Einen Augenblick hängst du unbeweglich in der Luft, suchst verzweifelt nach einem Halt im rissigen Fels, der unter deinen Fingern bröckelt. Dann stürzt du
im freien Fall hinunter.
*Jetzt ist es aus!* denkst du noch.
Du kannst nicht einschätzen, wie lange dieser Sturz dauerte. Zu viel hast du in
diesen Sekunden gedacht und getan, doch schließlich wurdest du von dieser silbernen, geflügelten Schlange aufgefangen, die dich einholte, indem sie sich wie
ein jagender Falke auf dich herabstürzte. Offensichtlich hatte das Tier die ganze
Zeit unterhalb des Felsvorsprunges gewartet, daß du fällst.
Unschlüssig sitzt du in der Kammer, die man dir zugewiesen hat. Vor kurzem
noch war sie verschlossen, doch jetzt kannst du dich in den Wohnhöhlen dieser Gruppe Silberschlangenreiter, so nennen sie sich selbst, frei bewegen. Diesen
Beschluß faßten die Männer, nach einem kurzen Gespräch, das sie Gerichtsverhandlung nannten. Dort hat Sturmwind, derjenige, der dich gefangengenommen
hat kurz wahrheitsgetreu erzählt, wie es ihm gelang, dich zu erwischen und die
Männer, die mit ihm zusammenleben, meinten dazu:
"Ganz klar, ein Fall von unerlaubtem Angriff auf Silberschlangenreiter. Zur
Strafe muß er uns die nächste Zeit bedienen."
Falls du protestiertest, wurde dem keine Beachtung geschenkt. Abgesehen von
deinem Mantel haben sie dir alles weggenommen: die Brotdose, den Stab, die
Flasche und es zusammen mit deinem Schwert in einer anderen Höhle eingeschlossen. Du aber sollst die Männer bei Tisch bedienen, kochen, die Räume fegen und putzen, die Lederkleidung flicken und alle unangenehme Arbeit tun.
Kersti / 8: | Da dir nichts anders übrigbleibt, tust du, was man dir gesagt hat. | |
Kersti / 7: | Du suchst bei der nächsten Gelegenheit in den noch unerforschten Höhlen weiter hinten im Berg einem Fluchtweg. Einen anderen erfolgversprechenden Fluchtweg gibt es nicht. |
Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, Internetseite: https://www.kersti.de/ E-Mail an Kersti
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