erste Version: 1/2012
letzte Bearbeitung: 6/2012
Vorgeschichte:
A62.
Ich habe sie versaaldoziert, bis sie erlebt haben, wie man Akasha-Chronik-Zugang ist
An'tah Kernanteil der Akasha-Chronik-Zugänge schreibt:
Es war doch viel schwerer, als ich gedacht habe, ihnen beizubringen, wie man mit dem Spielen aufhört. Spielende Anteile tun ständig irgendwelche Dinge und merken gar nicht, daß sie etwas tun. Und wenn man ihnen sagt, daß sie nichts tun sollen, dann erfinden sie eine neue Tätigkeit namens "nichtstun". Das haben sie früher schon einmal gemacht und "meditieren" genannt. Überhaupt kennen sie sehr viele Handlungen, die sie "nichts tun", "nichts machen", "nicht handeln" oder "faul sein" nennen, und bei denen sie tatsächlich furchbar viele verschiedene Handlungen ausführen, so viele, daß sie das, was sie eigentlich tun wollen, nicht mehr schaffen können.
Ich experimentierte also ziemlich herum, um herauszufinden, wie man Spielende Anteile dazu bewegt, zu merken, was sie alles tun, ohne es zu merken. In ein paar Fällen hatte ich Erfolg, aber in den meisten Fällen haben sie nicht begriffen, was ich meinte.
Der El Am'ar, ein Hüter eines hellen Akasha-Chronik-Zugangs schreibt:
Für den Kurs, den der Akasha-Chronik-Zugang anbieten wollte, gab es viel mehr Interessenten, als er in seinem ersten experimentellen Angebot unterrichten wollte. Also suchten wir unter den Interessenten diejenigen aus, die sich voneinander in ihren Vorraussetzungen am stärksten unterschieden, so daß möglichst alles von einem der Teilnehmer begriffen werden konnte, was einer von uns allen begreifen kann.
Als ich dafür ausgewählt wurde, weil ich der Hüter eines der hellsten Akasha-Chronik-Zugänge bin, habe ich mich natürlich sehr über diese Chance, einen so faszinierenden Kurs als einer der ersten machen zu dürfen, gefreut.
Tatsächlich habe ich aber noch nie einen so frustrierenden Kurs gemacht. Die Aufgabe war nichtstun. Durchgehend. Und eine Übungseinheit dauert drei Sekunden höchstens, meinte der Zugang vorher.
Man setzt sich also hin und tut nichts und das allererste, was dieser vermaledeite Zugang erzählt ist: "Jetzt tust du viel mehr als vorher." Ich habe ihm also erzählt, was ich alles nicht tue - ich meine, ich habe ja sogar das denken unterlassen und meinen Willen losgelassen, weil ich das früher schon einmal gelernt hatte. "Aber du ..." meinte er dann - an Stelle der drei Pünktchen stand ein Verb, das mir völlig unbekannt war und sich erst recht nicht in eine irdische Sprache übersetzen läßt.
Danach erinnerte er mich an unterschiedliche Situationen, ließ mich verschiedenste Arbeiten machen und sagte mir jeweils, ob ich das, was mit dem Drei-Pünktchen-Begriff gemeint war, tat oder nicht, bis ich dann irgendwann darauf kam, daß ich irgendein bestimmtes Gefühl nicht haben sollte. Also versuche ich das Gefühl nicht zu haben.
Dann kommt von ihm, daß ich noch mehr machen würde, nämlich die Drei-Pünktchen-Tätigkeit und verdrängen auf einer Ebene, wo ich gar nicht weiß, wie dort verdrängen geht.
Irgendwann fragte ich mich dann, ob die drei Sekunden nicht längst um sind, doch der Zugang kritisierte, daß ich jetzt auch noch mit "Die Übung nicht machen wollen" beschäftigt sei. Das solle ich bitte unterlassen. Ich wurde stinksauer. Der Zugang erzählte mir, daß ich Gefühsaufwallungen produzieren würde, für den Erfolg der Übung sei es nötig, daß ich das beende. Ich versuchte aufzustehen und den Raum zu verlassen, doch es schien mir, als wäre die Zeit zäh wie Sirup und es schien gar nicht zu gehen. Der Zugang erzählte mir, daß ich aufhören solle, Willenskraft aufzubringen. Ich versuchte ein Schwert zu erschaffen, um den Zugang anzugreifen. Das Schwert entstand nicht, doch der Zugang erteilte mir sachlich die Auskunft, daß Neuschöpfungen mit nichtstun nicht vereinbar seien.
Ich kämpfte lange gegen die Übung an, bis ich irgendwann aufgab und versuchte meinen Mißerfolg schönzureden. Der Zugang teilte mir mit, daß Nichtstun nicht dasselbe sei, wie seine Tätigkeiten zu verdrängen. Ich stutzte, mir wurde wieder bewußt, daß ich doch eigentlich nichtstun hatte üben wollen. In dem Augenblick kam ein Lob. Ich hätte die Drei-Pünktchen-Tätigkeit unterlassen und auch sonst nichts gemacht.
Ich versuchte mir ins Gedächtnis zu rufen, wie ich das eigentlich gemacht hatte, was wieder zu Kritik führte - ins Gedächtnis rufen war einen Tätigkeit - und schon war ich wieder in einem Zyklus mit gegen den Zugang ankämpfen und Wut drin. Diesmal erhielt ich erst ein Lob als ich resignierte, weil ich zu dem Schluß kam, daß nichtstun zu schwierig für mich sei.
Danach wechselte eine Stimmung immer wieder zwischen konzentrierter Mitarbeit und Rebellion gegen den Zugang. Die Stellen, an denen ich ein Lob erhielt, weil ich die Drei-Pünktchen-Tätigkeit unterlassen hatte, die er meinte, wurden aus meiner Sicht immer unvorhersehbarer aber auch häufiger. Plötzlich kam die Aussage. "Gut das war jetzt lang genug" - und dann stand ich wieder auf.
Insgesamt hatte ich das Gefühl gehabt mindestens ein paar Jahrhunderte mit der Übung verbracht zu haben, doch als ich den Anteil meiner Gruppenseele, der aufpassen sollte, daß der Simulator keine Dummheiten macht, ansah, schien er sich seit Beginn meiner Übung nicht einmal einen Millimeter bewegt zu haben.
Als ich ihn ansah, fragte er erstaunt:
"Schon fertig?"
"Wie lange hat die Übung denn gedauert?" fragte ich zurück.
"Du hast dich einfach hingesetzt und bist gleich wieder aufgestanden. Eigentlich kannst Du gar keine Zeit für Übungen gehabt haben." antwortete er.
"Komm wir tauschen Erinnerungen aus, das will ich sehen." meinte ich.
Er hatte recht. Aus seiner Sicht hatte ich mich in einer einzigen fließenden Bewegung hingesetzt und war wieder aufgestanden. Um auf drei Sekunden zu kommen, mußte man die gesamte Zeit rechnen, die vom Beginn des Betretens des Simulatorbereich, bis ich es verlassen hatte, um dem Wächter meine Frage zu stellen, rechnen. Die einzige Merkwürdigkeit war, daß am tiefsten Punkt, wo ich gesessen hatte, kurz das Bild seiner Erinnerung flackerte.
Der Archivar Is'ah'tah schreibt:
Die Zeitverzerrrungen wunderten uns nicht so sehr, da unser Verständnis der feinstofflichen Naturwissenschaften dergleichen möglich erscheinen ließ. Trotzdem wurde wir nicht daraus schlau, was unsere Leute da eigentlich lernen sollten. Wir haben bis heute nicht begriffen, was das nichtstun sein soll, was der Simulator da unterrichtete. Er versicherte uns jedoch, daß die Teilnehmer des Kurses mit jeder dreisekündigen Unterrichtseinheit erkennbar dazulernen würden.
Die Teilnehmer des Kurses meinten ebenfalls, daß sie eine Veränderung bemerken würden, sie würden nur nicht so ganz verstehen, was sich da eigentlich ändert.
Fortsetzung:
A64.
Manchmal habe ich eine andere Welt gesehen, wenn ich mich umgeschaut habe
Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5,
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Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal
im Voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von
Lesern immer bekomme.
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