erste Version: 7/2010

Eigene Erlebnisse in diesem Leben von mir - Wie ich zur Verschwörungstheoretikerin wurde und darüber hinauswuchs

E14.

Wie ich zum Verschwörungstheoretiker wurde

Inhalt

E13. Kersti: Kindheit: Erste irritierende Erfahrungen
E14. Kersti: Wie ich zum Verschwörungstheoretiker wurde
E14.1 Kersti: Verrückt ist interessant
E14.2 Kersti: Suche nach Widerlegungen der Außenseitertheorien
E14.3 Kersti: Verschwörungstheorien
E14. Kersti: Quellen
E15. Kersti: Wie ich über Verschwörungstheorien hinauswuchs
E16. Kersti: Wenn das Weltbildverständnis der Autoritäten nicht ausreicht, um die Forderung des Kritikers nach Beweisen zu verstehen

 
Inhalt

1. Verrückt ist interessant

Irgendwann, als ich bereits erwachsen war und meine Lehre abgeschlossen hatte, wurden Buchhandlungen langweilig, denn die Bücher, die ich dort fand, enthielten mir zu wenig Neues. Also suchte ich nach neuem Lesestoff. Jeden Sektenangehörigen, den ich auf der Straße als solchen erkannte, verwickelte ich in eine Diskussion und wenn er Bücher zu verkaufen oder zu verschenken hatte, nahm ich die mit. Natürlich ohne mich je einer Sekte anzuschließen. Dann wär ich ja wieder von einem eingeengten Weltbild umgeben! Selbstverständlich las ich auch alles Mögliche über Esoterik. Ich probierte aber nichts aus, wo ich die Spur eines Verdachtes hatte, daß es leichtsinnig sein könnte. Ich wollte nur die Erfahrungen verstehen, die ich ohne irgendwelche besonderen Trick hatte. Ich ging in einen Head-Shop und kaufte einen Berg Bücher über Drogen. Natürlich ohne je eine dieser Drogen zu probieren - ich wollte mich doch nicht in Gefahr bringen! Ich begann ein Heilpraktikerfernstudium und recherchierte diverse krude Theorien nach. Jedes Buch, das näherungsweise lesenswert war, enthielt zumindest Empfehlungen zum weiterlesen - und die meisten waren in Kleinverlagen erschienen, die noch mehr so verrückte Theorien verlegt hatten und dabei die Bücher ausgewählt hatten, die erkennbar über dem Heilpraktiker-Seicht-Niveau lagen. Ich ließ mir also Verlagsprospekte zuschicken und bestellte weitere Bücher.

 
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2. Suche nach Widerlegungen der Außenseitertheorien

Und selbstverständlich wollte ich diese Außenseiter-Theorien gefälligst widerlegt haben! Also suchte ich. Auch dabei fand ich Diskussionen die mich erschütterten, da die Vertreter der Lehrmeinung die Außerseitermeinungen, die ich besonders interessant fand, nicht widerlegen konnten. Das ist aus meiner heutigen Sicht nicht verwunderlich. Ich hatte mir die wissenschaftlichen Außenseiter, deren Forschungen in der Alternativmedizin übliche Verfahren begründeten, gezielt aus dem üblichen Heilpraktiker-Lobhudeleien herausgepickt. Ich wußte nicht, daß ich das getan hatte, ich war einfach danach gegangen, was mir spannende Bücher einbrachte. Ich wußte außerdem nicht, wo die wissenschaftliche Widerlegung zu finden war, denn einfach in die Unibibliothek gehen und den Bibliothekar fragen, wie man die findet, half nicht weiter. Ärzte fragen auch nicht. Und Wikipedia gab es noch nicht. Und irgendwann bestellte ich mir dann ein Probeexemplar einer Zeitschrift für Ärzte, die mich endgültig schockierte. Sie hatte ein weitaus niedrigeres Niveau als alle Heilpraktiker-Zeitschriften, von denen ich mir ein kostenloses ein Probeexemplar hatte kommen lassen.

Das liegt daran, daß Außenseitertheorien generell weniger Vertreter und Leser für die einschlägigen Bücher haben. Also sind für Wissenschaftler geschriebene Werke normalerweise gleichzeitig so ausgelegt, daß sie auch der Laie lesen und verstehen kann, der normalerweise populärwissenschaftliche Bücher lesen würde. Insgesamt gibt es damit hochwertigere für Laien geeignete und bei diesen beworbene Bücher als bei den Theorien, die zum wissenschaftlichen Mainstream zählen.

 
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3. Verschwörungstheorien

Als jemand der selber als Kind in der Schule ausgegrenzt worden war, erschütterte es mich heftigst, daß die Begründer von Außenseitertheorien ebenfalls ausgegrenzt werden. Daher richtete ich darauf besondere Aufmerksamkeit.

Seit ich von zuhause ausgezogen bin, habe ich keinen Fernseher in meiner Wohnung. Wenn ich aber bei meinen Eltern mal einen kurzen Blick in die Nachrichten warf, wurde ich sofort wütend, weil ich fand daß die dort zu beobachtende Politik unfaßbar kurzsichtig und psychologisch unklug war. Die Politiker mußten doch wissen, daß das was sie taten kontraproduktiv war, fand ich. Ich war jeweils innerhalb von Sekunden stinksauer, einfach weil ich mir der unbeabsichtigten indirekten Folgen politischer Maßnahmen zu bewußt war. Und ich konnte mir einfach nicht vorstellen, daß unsere Führungsschicht wirklich so dumm ist!

Tja ... und dann begegneten mir die Verschwörungstheorien und das war DIE Erklärung. Und selbstverständlich habe ich auch dazu diverse Bücher gelesen. Ich wäre ja nicht ich, wenn ich es bei einem oder zwei Büchern belassen hätte.

 
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Fortsetzung: E15. Kersti: Wie ich über Verschwörungstheorien hinauswuchs

 
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Quelle

Ich schildere, wann immer möglich, selbst erlebte Beispiele. Das tue ich nicht, weil es keine anderen gäbe, mit denen man dasselbe belegen kann, sondern weil ich die Literatur mit neuen, zusätzlichen Beispielen bereichern will.
VA272. Kersti: Wenn meine Beispiele alle von mir handeln - heißt das etwa, daß ich selbstbezogen bin?
Selbst erlebte Beispiele sind - da sie aus erster Hand sind - genauer beschrieben als Beispiele aus meiner Praxis, wo ich die Erklärungen meiner Patienten mißverstanden haben könnte und sie deshalb möglicherweise falsch wiedergeben könnte.
V175. Kersti: Kriterien zum Bau eines realistischen Weltbildes: Realitätsnähe
Und diese sind genauer und richtiger als aus der Literatur übernommene Beispiele, da ich bei diesen die betroffene Person nicht einmal persönlich kenne und das Beispiel deshalb möglicherweise in einen falschen Kontext einordne.

Weitere Quellen waren:


Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal im Voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von Lesern immer bekomme.
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