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Das Drachenreich: Der erste Drache

F74.

Die friedlichen Drachen

Da die Drachen uns sowieso immer wieder über die Gedanken und Ideen der anderen Drachenreiter informierten, redeten wir bald nur noch selten laut miteinander. Zuerst war es einfach so und fiel uns selbst gar nicht auf. Die Drachen ließen uns auch vieles von dem wissen, was sie in den Gedanken anderer Menschen gelesen hatten.

In Bezug auf die meisten Menschen, gab uns das viel Ruhe und Frieden. Wir waren Jungen aus ärmlichen Verhältnissen, die ziemlich mißtrauisch gegenüber Menschen gewesen waren. Ich zumindest hatte früher von fast jedem befürchtet, er wolle mir irgendetwas Böses antun. Durch die Gedanken des Drachen wußte ich nun, daß die meisten Menschen, mit denen ich zu tun hatte, viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt waren, um es persönlich auf mich abgesehen zu haben. Und noch viel mehr meinten es gut mit mir. Also ging ich viel entspannter mit ihnen um und sie fanden mich dadurch netter als am Anfang.

In Bezug auf die, die uns gekauft hatten - auch wenn es anders genannt worden war - gab uns das Wissen und die Intelligenz der Drachen immer mehr Grund zur Sorge. Wir kannten die für unser Projekt verantwortlichen Vorgesetzten im Gegensatz zum leitenden Wissenschaftler nicht persönlich. Aber die Informationsbruchstücke, die wir nach und nach zusammentrugen, gefielen uns nicht.

Wir Drachenreiter waren gerade alle neun im zentralen Gemeinschaftsraum versammelt. Die Drachen wurden allmählich so groß, daß sie nicht mehr ganz mit rein paßten, aber sie hatten die Köpfe zu den Türen reingesteckt, damit wir sie streicheln konnten.
*Ges´hirah hat aus den Gedanken von Gemitt gelesen, daß sie die anderen umgebracht haben, die mit uns bei den Dracheneiern waren.* erwähnte mein Drache.
Gemitt war einer der hohen Offiziere die die Verantwortung für das Drachenexperiment trugen. Wir tauschten einen Blick. Wundern tat uns das nicht. Wir wußten, daß der Offizier skrupellos war. Und egoistisch. Zwei Charakterzüge die wir langsam zu verachten lernten.
*Uns kann das nicht mehr passieren. Wir haben ja die Drachen.* dachte einer von uns.
*Ach - und wenn sich die Drachen als nutzlos erweisen?* warf ein anderer seine Gedanken ein.
*Bis jetzt sind sie mit uns zufrieden.*
*Ja - aber nur weil sie nicht in unsere Gedanken schauen können. Sie wollen uns als Offiziere - und könnt ihr euch etwa vorstellen, daß unsere Drachen so etwas mitmachen?*
Die Vorstellung war tatsächlich absurd. Mir war noch nie ein Wesen untergekommen das friedlicher war als unsere Drachen.
*Na, da sind sie aber nicht allein. Oder würdest Du bei einem dieser kleinlichen Privatkriege mitmachen?*
Wir sahen uns an. Inzwischen hatten wir seit Jahren alles mögliche Hintergrundmaterial zu Kriegen gesichtet - meist, weil wir von den hohen Offizieren irgendetwas vorgelegt bekommen hatten, mit dem wir uns beschäftigen sollten, um zu lernen, wie ein Offizier denken muß. Dann hatten die Drachen Fragen dazu ... und letztlich fanden wir heraus, daß der offizielle Grund für den Krieg nicht mit dem wahren Grund übereinstimmte, sondern daß irgendwelche kleinlichen privaten Interessen hinter Schlachten steckten, in denen tausende gestorben waren.
*Wenn wir ihnen das verraten, bringen sie uns um.*

Kersti

Quelle: Erinnerung an ein eigenes früheres Leben


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FI7. Kersti: Inhalt: Der erste Drache
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Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, Internetseite: https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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