erste Version: 1/2012
letzte Bearbeitung: 2/2012

Reinkarnationserinnerung - Niemand braucht Sklavenjungen

F144.

Dinias Geburten

Bevor das erste Kind von Dinia, meiner Herrin zur Welt kam, wurde eine hochschwangere Frau als Amme gekauft. Sie bekam ungefähr zwei Wochen vor Dinia ihr Kind, ein kleiner Junge, den sie direkt nach der Geburt von Dinias Kind kastrieren und ihm die Zunge herausschneiden ließen. Ich habe jedem, der mit der Entscheidung zu tun hatte, meine Meinung dazu zu lesen gegeben und konnte es nicht verhindern. Der Arzt behauptete daraufhin allen Ernstes, so kleine Kinder würden es noch nicht merken wenn man sie kastriert. Das könnte man daran merken, daß sie nachher nichts mehr davon wüßten. Aha, deshalb schreien sie also so, schrieb ich, was ihn aber gar nicht beeindruckte.

Dinia stillte ihr Kind - ein süßes kleines Mädchen das sie Narnia nannte, nur dann selber, wenn ich es ihr gab und sie gerade Lust dazu hatte. Die Amme stillte befehlsgemäß zuerst Dinias Tochter Narnia. Erst danach stillte sie ihr eigenes Kind, das, nachdem ihm die Zunge herausgeschnitten worden war, jedesmal brüllte, wenn es zu trinken versuchte. Wenn ich daran dachte, welche Schmerzen ich hatte, nachdem sie mir das angetan hatten, hatte ich keinerlei Zweifel warum er so schrie und in der ersten Woche danach sichtlich dünner wurde. Dann schien er sich einigermaßen wieder gefangen zu haben und trank hungrig, wann immer er angelegt wurde. Ich merkte aber bald, daß er nicht genug bekam und besorgte Ziegenmilch von den Frauen, um zuzufüttern.

Auch danach kümmerten sich die beiden Frauen fast nur um Narnia. Ich kümmerte mich um den kleinen Eunuchen, weil ich nicht wollte, daß er unglücklich ist. Auch als die Kinder älter wurden, kümmerten sich die beiden Frauen fast nur um das kleine Mädchen und ließen meinen Schützling links liegen.

Ich überredete Dinia den Kindern Lesen und Schreiben beibringen zu lassen, sobald sie in das Alter kamen, wo Kinder sprechen lernen und da sie das nicht selber machen wollte, erteilte sie dem Mönch den Befehl dazu. Ich schrieb kleine Blätter mit einem Bild und einer kurzen Geschichte, von der ich dachte, daß sie daran Spaß haben konnten und der Mönch fand ein kleines Büchlein, das offensichtlich von jemandem anders als Buch für den Leseunterricht für Kinder geschrieben worden war. Er wenigstens ging auf meinen kleinen Jungen sehr lieb ein und schaffte es, ihn so zu motivieren, daß er innerhalb eines Jahres genug schreiben lernte, um sich ein wenig mit mir unterhalten zu können. Zwar waren seine kleinen Hände noch so ungeschickt daß er sehr groß schreiben mußte, damit es lesbar blieb aber wenigstens konnte er sich mir von da ab mitteilen.

Dinia bekam insgesamt drei Kinder, ein Mädchen und zwei Jungen.

Ich war jedes mal bei der Geburt dabei. Beim ersten mal, hatten die Frauen mich rauswerfen wollen, mit der Begründung, eine Geburt sei nichts für Männer. Ich blieb einfach am Kopfende von Dinia sitzen. Als sie dann auch noch sagte, sie wolle mich aber dabei haben, ohne mich hätte sie Angst, ließen sie mich schließlich gewähren. Ich denke sie haben sich auch nicht getraut, es mit Gewalt zu versuchen, denn immerhin war ich als Krieger ausgebildet. Ich rechnete damit, Schmerzen und Blut zu sehen zu bekommen und war deshalb auch nicht zu schockiert, als es tatsächlich so geschah. Ich war geblieben um sie seelisch zu stützen, und merkte bald, daß das meine gesamte Konzentration erforderte. Die Vorgänge bei der Geburt schienen die Erinnerungen an die beinahe tödlich verlaufenen Vergewaltigungen in den ersten Tagen der Ehe wachgerufen zu haben. Ich mußte sie mehrfach daran erinnern wo sie war und daß sie die Anweisungen der Hebamme befolgen mußte, damit die Geburt möglichst schnell vorbei ging.

Erst nachher hatte ich Zeit, mir Sorgen um das zu machen, was ich zu sehen bekommen hatte. Da war einfach zu viel Blut gewesen. Wie bei einer Verletzung im Kampf, wo die Gefahr besteht, daß man daran stirbt. Da die Hebamme nicht lesen konnte, bat ich Koris, meinen vorgesetzten Offizier die Hebamme zu fragen, ob das normal sei, daß da so viel Blut ist. Ich erfuhr dann, daß die Hebamme Dinia geraten hatte, keine weiteren Kinder zu bekommen, weil sonst die Gefahr bestände, daß sie bei der nächsten Geburt stirbt.

Dinia hörte nicht auf sie, auch nicht, nachdem sie bei der Geburt ihres zweiten Kindes wieder fast verblutet wäre. Ich glaube wirklich, daß die Hebamme recht hatte, wenn sie meinte, daß das auf die Mißhandlungen zu Beginn der Ehe zurückzuführen sei. Aber Dinia wollte das nicht glauben und behauptete steif und fest, bei ihr sei doch alles wie bei anderen Frauen auch und sie hätte eine absolut glückliche Ehe. Sie stritt sogar ab, daß sie in den ersten Tagen der Ehe beinahe verblutet wäre. Ich glaube, sie hat das wirklich vergessen.

Ich war also bei jeder Geburt dabei und wenn die Wehen begannen, fing sie plötzlich an zu weinen und erzählte, ihr Mann hätte ihr so furchtbar wehgetan und da wäre überall Blut im Bett. Das war offensichtlich eine Erinnerung an die ersten furchtbaren Nächte ihrer Ehe, denn zu dem Zeitpunkt war weder ihr Mann da noch Blut im Bett. Ich streichelte ihr Haar und tröstete sie dann. Als die Wehen stärker wurden, hatte sie offensichtlich wirkliche Schmerzen, denn ihre Schmerzlaute hingen direkt mit den Wehen zusammen und sie weinte die ganze Zeit bitterlich. Ich hielt sie in den Armen und tröstete sie, ganz darauf konzentriert, ihr so viel Liebe und Unterstützung zu geben wie möglich, weil sie davon wirklich mehr brauchte, als ein Mensch geben kann.

Beim dritten mal hörte ihr weinen nach der Geburt einfach nicht mehr auf, bis sie irgendwann zu schwach war um weiter zu weinen. Ich merkte genau, wann sie den Körper verließ, denn plötzlich war da nur noch ein Stück Fleisch, dem ich diese Liebe und Fürsorge nicht engegenbringen konnte. Ich stand auf und ging in den Garten an die Stelle, wo ich immer wieder meditiert hatte, denn um das Kind kümmerte sich die Amme und für mich gab es nichts mehr zu tun.

Ich weinte.

Kersti

Quelle: Erinnerung an ein eigenes früheres Leben


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