erste Version: 1/2013
letzte Bearbeitung: 1/2013

Reinkarnationserinnerung: Der Schreiberpriester

F168.

Bist du bereit für die Göttlichkeit auf die Sprache zu verzichten?

Vorgeschichte: F180. Kersti: Ich ahnte nicht, warum er mir diese Frage stellte

Die Zeit der großen Flut verbrachte ich jedes Jahr in einem der großen Haupttempel des Landes. Wenn das Wasser wieder sank und das Land am Nilufer freigab, wurde ein großes Fest gefeiert, bei dem ich jedesmal hoffte, ich würde nicht bevördert. Leider war diese Hoffnung im dritten Jahr vergebens.

Ich wurde im Rahmen der Zeremonie nach vorne gerufen,dafür beglückwünscht, wie weit ich mit meiner spirituellen Entwicklung gekommen sei und mir wurde mitgeteilt, daß es nun an der Zeit für mich sei, den Kindern der Götter ganz nahe zu sein. Ich wurde gefragt:
"Bist du bereit für die Göttlichkeit auf die Sprache zu verzichten?" - das Wort für Sprache war doppeldeutig und bedeutete gleichzeitig Zunge.
"Ja." antwortete ich, da das eine dieser Fragen war, die man nicht mit Nein beantworten sollte, weil einem sonst die Kehle durchgeschnitten wird.
Ich glaube nicht, daß irgendjemand glücklich ist, wenn dazu eingeteilt wird, den Kindern der Götter1. im Gärten der Einweihung zu dienen. Wenn einem die Zunge herausgeschnitten wird, ist das ein zu hoher Preis für ein bißchen Ehre, fand ich. Da die Alternative der Tod war, tat ich jedoch, was sie mir befahlen und hielt so gut wie möglich still, während sie mir die Zunge herausschnitten und die Wunde ausbrannten, damit ich nicht unnötig viel Blut verlor.

Die nächsten 14 Tage sollte ich alleine in meiner Zelle verbringen und meditieren. Eines der Kinder der Götter brachte mich dort hin. Er war ein hochgewachsener schlanker Mann mit rosa Haut und goldenen Haaren. Ich war dunkelhäutig und schwarzhaarig.
"Setz Dich."
Ich gehorchte.
"Du bist wütend." stellte er fest.
Ich nickte knapp. Es war sinnlos, das abzustreiten, denn sie konnten Gefühle spüren und ich wußte, daß das geht, da ich das auch kann.
"Wir fragen die einfachen Priester2. nicht, welchen Weg sie wählen wollen, sondern entscheiden über ihren Kopf hinweg, was gut für sie ist. Und damit sie sich auch wirklich mit nichts anderem beschäftigen, entfernen wir die Körperteile, die sie verführen könnten."
Mir fiel die Geschichte mit dem Ochsen und dem Stier ein und das fachte meine Wut an.
"Und das macht dich noch wütender."
Ich bestätigte das mit einem Nicken.
"Du mußt bedenken, daß du dir damit keinen Gefallen tust. Du bekommst dadurch nicht das zurück, was wir dir genommen haben. Du versperrst dir aber auch das, was du im Schweigen gewinnen könntest. Wenn ein Mensch seine Tage und Nächte im Schweigen verbringt, öffnet das die Tore der Seele zu den Göttern, wie kaum etwas anderes sie öffnen kann."
Ich sah ihn an. Mir war klar, daß er mir nur das sagte, was er für den besten Rat hielt, den er mir geben konnte. Mir war sogar klar, daß er damit nicht Unrecht hatte, denn die vielen Stunden der Meditation, die ich schon hinter mir hatte, hatten mich gelehrt, daß sich da wirklich Seelentore öffneten. Ich nickte knapp. Aber ich wußte nicht, ob ich danach leben konnte.
"Ich werde versuchen, dir zu helfen."
Offensichtlich hatte er die Einschränkung auch gespürt.
Ich nickte.

Kersti

Fortsetzung:
F169. Kersti: Wenn du nicht ehrlich zu mir bist, dann kann ich dir nicht die richtigen Ratschläge geben

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI14. Kersti: Inhalt: Der Schreiberpriester

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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