erste Version: 4/2013
letzte Bearbeitung: 5/2013

Reinkarnationserinnerung: Der Schreiberpriester

F175.

"Was tut ihr euern Dienern an?"

Vorgeschichte: F169. Kersti: Wenn du nicht ehrlich zu mir bist, dann kann ich dir nicht die richtigen Ratschläge geben

An'ptah, der höhere Priester erzählt:
Obwohl dieser neue Diener mir oft sehr direkt mitteilte, daß er sauer war, verschnitten und seiner Zunge beraubt worden zu sein, war er tatsächlich sehr viel weniger wütend als mein erster Diener es gewesen war. Ich hatte den Eindruck, daß er mir das eher aus Prinzip mitteilte, sich aber abgesehen davon mit ganzer Kraft darauf konzentrierte, sich an die neue unangenehme Lebenssituation anzupassen. Ich hoffte deshalb, daß es ihm sehr viel schneller gelingen würde, zu Frieden und Liebe zu finden, als meinem ersten Diener. Und ich täuschte mich.

Mein neuer Diener schien mit jedem Tag, den er bei mir war, mehr seelischen Schmerz zu empfinden. Ich merkte, daß er mich von dem größten Teil seines Leides sorgfältig abschirmte und sich bewußt in einen ausgeglichenen friedlichen Geisteszustand brachte, wenn er für mich arbeiten sollte. Eine Fähigkeit die man von Dienern in seiner Position so normalerweise nicht erwartet. Deshalb sorgen wir ja dafür, daß sie so wenig neues erleben, daß sie den größten Teil der Zeit mit sich in Frieden sind. Und doch spürte ich im Hintergrund einen tiefen seelischen Schmerz, der immer klarer erkennbar wurde. Wenn mein Diener mich nicht davon abgeschirmt hätte, weiß ich nicht, wie ich seinen Schmerz hätte ertragen können. Ich wünschte, ich könnte ihm helfen.

Ich rätselte, woher dieses maßlose Leid kommen könnte und fand keine Antwort, beobachtete nur wie er mit bewundernswerter Hartnäckigkeit seinen Schmerz aufarbeitete und zu bewältigen suchte, obwohl es immer nur dazu führte, daß noch mehr Schmerz hochkam. Er machte mich nicht dafür verantwortlich, obwohl das Zunge herausschneiden und das viele alleine eingesperrt sein selbstverständlich der wichtigste Grund war, warum seine bisherigen Verdrängungsmechanismen nicht mehr funktionierten.

Ich wurde auch im nächsten Jahr dazu eingeteilt mit den Schamanen der Hirtenstämme zu verhandeln, da ich besser mit ihnen klarkam als die meisten unserer Priester. Ehrlich gesagt ist mir unklar, welches Problem meine Kollegen mit den Schamanen hatten. Schamanen sind Inkarnationen von Dämonen1.. Aber die, die ich erlebt habe, haben sich sorgfältig abgeschirmt, damit ich nicht unter ihrer Höllenenergie leiden mußte. Sie haben sich nicht nur irdisch sondern auch feinstofflich rücksichtsvoll verhalten und ihre Dämonendiener von mir ferngehalten, damit sie mich nicht ärgerten oder verletzten.

Und dann kam dieser Schamane, diese Inkarnation eines Wesens aus den Höllen wieder einmal zu Verhandlungen und ich merkte, daß mein Diener sich telepatisch mit ihm austauschte. Daß die beiden auf irgendeiner Ebene sehr vertraut miteinander waren und sich wirklich mochten. Daß sie im Feinstofflichen Grüße austauschten, wie sie Dämonen untereinander austauschen. Und dann war mir alles klar. Mein Diener war ein Dämon, und sein Schmerz war der Schmerz einer verdammten Seele. Ich wünschte mir sehnlichst, ihm helfen zu können.

Der Schamane stellte meinem Diener eine harmlose freundliche Frage. Ich war erstaunt, weil Schamanen nie mit unseren stummen Dienstboten reden. Und mein Diener zuckte zusammen, als hätte man ihn geschlagen. Ich spürte einen scharfen frischen Schmerz von ihm ausgehen und daß er Mühe hatte, die Fassung zu wahren. Und der Schamane hatte es auch gesehen.
"Was tut ihr euern Dienern an?" dachte er mir vorwurfsvoll zu.
Ich gab ihm im Feinstofflichen die sachlich richtige Antwort, daß wir ihnen die Zunge herausschneiden. Er gab mir zu verstehen, daß er uns für Unmenschen hielt. Ich fühlte mich schuldig. Doch äußerlich irdisch führten wir die Verhandlungen ganz normal zuende, obwohl alle drei Beteiligten völlig aus dem Gleichgewicht waren.

Mein Diener verließ den Raum, sobald er zuende geschrieben hatte und ich mußte etwas länger beim Schamanen bleiben, um die normale Höflichkeit zu wahren. Sobald ich konnte, sah ich nach meinem Diener, der in seiner Zelle geweint hatte. Ich versuchte seinen Schmerz ein wenig zu lindern.

Um mir zu überlegen, wie ich ihn dazu bringen kann, mit mir über seine wirklichen Probleme zu reden, brauchte ich einen Tag länger.

Kersti

Fortsetzung:
F170. Kersti: Wie offen kann ich sein?

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI14. Kersti: Inhalt: Der Schreiberpriester

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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