erste Version: 9/2013
letzte Bearbeitung: 9/2013

Reinkarnationserinnerung: Dämonenkind

F185.

Meine neue Bekanntschaft wohnt in einem Schloß, hat ein Dienstmädchen, eine Gouvernante und einen Hauslehrer .... daran muß man sich erst mal gewöhnen

Vorgeschichte: F162. Kersti: "Ich sollte die Macht der Göttin Isais in mich hereinrufen. Vielleicht ist es mir ein bißchen gelungen."

Karl erzählt:
Als ich am späten Nachmittag des nächsten Tages von der Fahrt - so nennen Wandervögel eine Wanderung - heimkehrte, fragte ich meine Mutter, ob es schlimm wäre, wenn ich sofort zu einem Mädchen ginge, das ich vor kurzem kennengelernt hätte. Auf ihre Bitte hin legte ich noch schnell einige große Bettlaken mit ihr zusammen, dann ging ich zu der Adresse, die mir Eleonore, das Mädchen, das ich nachts im Wald getroffen hatte, genannt hatte.

Auf dem Weg wurden die Gebäude immer prachtvoller. Ich kam in einen Bereich, in dem nur noch immer größer werdende Villen standen. Das Gebäude mit der richtigen Hausnummer hatte ein schmiedeeisernes Tor und ein Pförtnerhäuschen. Ich zögerte zunächst, weil ich nicht wußte, wie ich mich verhalten sollte, sagte mir aber dann, daß niemand von einem derartig ärmlich gekleideten Jungen, wie ich es war, erwarten würde, daß er das weiß. Ich zog an dem Griff, der aussah, als könne es die Klingel sein und ein Mann in einer Uniform öffnete.
"Was willst du?" fragte er.
Ich erzählte die Geschichte mit Eleonore und daß sie mich hierher eingeladen hatte.
"Einen Augenblick, ich frage nach."
Ich sah daß er ein Fernsprechgerät in seinem Häuschen hatte, mit dem er telefonierte.
"Verrückt." dachte ich, "Er benutzt ein Telefon, dabei könnte er doch in fünf Minuten zum Haus laufen."
Leute aus meiner Nachbarschaft benutzten nur sehr selten ein Telefon, nämlich dann, wenn sie eine dringende und wichtige Nachricht für Leute hatten, die sehr weit weg wohnten. Für alles, was nicht so dringend war, schrieben wir Briefe, weil das viel billiger war als diese neumodische Technik. Der uniformierte Mann war mit seinem Gespräch fertig, sagte, daß es ok sei und erklärte mir dann, welchen Weg ich gehen und an welche Tür ich klopfen mußte.

Neugierig lief ich los und betrachtete den Garten. Zu dem Haus in dem ich aufgewachsenen war, gehörte nur ein dunkler Innenhof und wir lebten in einem Zimmer im Keller, das nur sehr wenig Licht hatte. Daß jemand an seinem eigenen Haus einen Park haben konnte, der fast so groß war wie der Stadtpark, fand ich lustig. Ich sah einen Gärtner an einer der Blumenrabatten und grüßte ihn fröhlich. Er nickte lächelnd zurück.

Das Haus sah aus wie ein richtiges Schloß. Die Tür hatte einen Türklopfer aus Schmeideeisen und als ich ihn betätigte öffene ein junger Mann. Er fragte wer ich sei, hatte auch ein Telefon in das er hineinsprach "Er ist jetzt hier." und dann zu mir sagte:
"Tut mir leid. Die junge Herrin hält gerade Mittagsruhe. Sie hatte eine lange Nacht. Könnt Ihr im Salon warten, bis sie sich fertiggemacht hat?"
Kaum war ich im Salon - ein riesiges Zimmer in dem Sessel standen, die gar nicht in unsere Wohnung gepaßt hätten - kam ein Mädchen in Dienstmädchenkleidung und stellte Teller und Tassen auf den Tisch. Ich fragte sie ein wenig darüber aus, wie es hier war.

Als Eleonore schließlich hereinkam, bekam das Dienstmädchen einen Schreck und sagte:
"Oh, jetzt habe ich ganz vergessen, Tee und Plätzchen zu bringen!"
Ich lachte:
"Macht nichts. Dann bekommt Eleonore auch noch etwas ab."
Das Dienstmädchen huschte hinaus.

Eleonore warf einen Blick auf den Tisch, schmunzelte und ordnete schnell ein paar Teile anders an.
"Du mußt Silvia entschuldigen. Meine Mutter meinte, ich soll ein junges Dienstmädchen kriegen, damit ich mich mit ihr besser verstehe, aber weil sie noch so klein ist, kann sie noch nicht alles, was ein Dienstmädchen eigentlich können sollte." erklärte sie mir.
Soso - Silvia hatte das Geschirr also falsch auf den Tisch gestellt. Ich hatte von anderen Mädchen aus der Nachbarschaft schon gehört, daß so etwas bei den Bürgerlichen eine ganz schön komplizierte Angelegenheit sein sollte. Ich lächelte Eleonore an.
"Ach weißt du, ich kenne Dienstmädchen normalerweise aus einer anderen Sicht, nämlich dann, wenn sie an ihrem freien Tag von der Arbeit nach Hause kommen und erzählen wie gemein die Herrin mal wieder zu ihnen war. Und danach zu urteilen, was Silvia mir erzählt hat, bist du eine ganz schön nette Herrin für sie. Außerdem habe ich sie schließlich von der Arbeit abgelenkt, indem ich sie ausgefragt habe."
Eleonore begann bei diesem Lob zu strahlen. Die Strategie mit dem jungen Dienstmädchen schien also für beide Mädchen gut funktioniert zu haben.

Mir fiel etwas auf, ich warf einen erstaunten Blick darauf und fragte dann:
"Sag mal, habt ihr eigentlich in jedem Zimmer einen Fernsprecher?"
"Ja natürlich. Das ist praktisch, weil man dann nicht jedesmal, wenn man etwas will, einen Diener durchs halbe Haus jagen muß." erklärte sie in einem Tonfall als würde sie über irgendetwas reden, von dem es für einen Pfennig ein halbes Dutzend gibt. Dabei waren Telefone so teuer, daß die meisten bürgerlichen Familien sich so etwas nicht leisteten.
Silvia, die gerade mit Tee und Plätzchen hereinkam, gab ein ersticktes Prusten von sich, weil sie mir genau ansah, was ich dachte, während Eleonore verwirrt fragte, was daran denn so lustig sei.
"Du bist wirklich in einer ganz anderen Welt groß geworden als ich. Unsereins ist froh, wenn er bei wirklich wichtigen Gelegenheiten das Geld für ein Gespräch an einem öffentlichen Fernsprecher zusammenkratzen kann und ihr habt in jedem Zimmer einen eigenen." meinte ich.
"Aber wie trefft ihr dann eure Verabre..." Eleonore unterbrach sich und wurde rot, weil ihr plötzlich klar wurde, daß sie etwas ganz Dummes gesagt hatte, denn selbstverständlich wußte sie theoretisch schon, daß einfache Leute normalerweise keinen Fernsprecher haben.
"So weit ich mich erinnere, habe ich zwei gesunde Füße und kann bei ihnen vorbeischauen, wenn ich was mit ihnen besprechen will." meinte ich trocken.
Sivia stellte schnell das Tablett ab und verlor die Beherrschung vor Lachen. Eleonore sah so verlegen aus, daß ich mich erbarmte und ihr erklärte:
"Das muß dir nicht peinlich sein, Eleonore. Silvia wird sicherlich in der ersten Zeit, als sie hier war, einige Fragen gestellt haben, die dir sehr dumm vorgekommen sind" Silvia nickte bei diesem Satz sehr nachdrücklich "und jetzt wo die einfachen Leute in der Überzahl sind, sagst du halt Dinge, die uns sehr dumm vorkommen. Das liegt einfach daran, daß wir so unterschiedlich gelebt haben." erklärte ich.

Ich warf unauffällig einen irritierten Blick auf die Frau, die nun schon zum dritten mal in einer Viertelstunde kurz ins Zimmer schaute. Was ist an einen Gespräch zwischen drei elfjährigen kichernden Kindern so interessant, daß sie das so genau beobachten muß?
"Wer ist diese Frau eigentlich?"
"Das ist meine Gouvernante." antwortete Eleonore, als wäre das das Selbstverständlichste von der Welt.
Ich war zunächst verblüfft und sagte mir dann, daß das doch eigentlich logisch war.
"Und einen Hauslehrer hast du sicherlich auch, oder?" fragte ich. Die Geschichten über reiche Familien, die ich in Büchern gelesen hatte, waren mir immer wie besonders absurde Märchen vorgekommen, obwohl ich es eigentlich besser wußte. Unfaßbar, daß es so etwas wirklich gab.
"Ja natürlich. Eine Frau von Stand muß doch gebildet sein." sagte sie im Brustton der Überzeugung.
Ich schluckte mühsam das Gelächter herunter, das in mir aufsteigen wollte und sagte nach einigen Sekunden beherrscht:
"Meine neue Bekanntschaft wohnt in einem Schloß, hat ein Dienstmädchen, eine Gouvernante und einen Hauslehrer .... daran muß man sich erst mal gewöhnen." meinte ich trocken.
"Sag mal, wie ist es denn bei Dir zuhause?" fragte Eleonore.
Ich beschrieb den kleinen Kellerraum, in dem ich zusammen mit meiner Mutter - einer armen Witwe - lebte und erwähnte, daß wir tatsächlich nur zwei Teller und zwei Tassen hatten und daß einer der Tassen der Henkel fehlte.
"Nur ein Zimmer? Aber wo machst du dann denn deine ganzen Spielsachen hin?"
Ich starrte sie nur noch ungläubig an. Welch eine Naivität! Nach einer längeren Pause sagte ich:
"Ich habe genau einen Ball und den habe ich da schon noch untergekriegt."
Jetzt war sie richtig verlegen und versuchte sich stammelnd zu entschuldigen.
"Das muß Dir nicht peinlich sein. Ich weiß doch, daß du in einer ganz anderen Welt großgeworden bist. Ich habe ein paar dumme Fragen gestellt. Du darfst das auch." antwortete ich.

Warum sie sich nicht vorstellen konnte, wo man seine ganzen Spielsachen hintun soll, wenn man dafür kein extra Zimmer hat, sah ich kurz darauf. Sie hatte nämlich ein Spielzimmer, das für meine Begriffe groß genug war, daß drei Familien darin leben können. Dort gab es ein in Teilbereichen zweistöckiges begehbares Puppenhaus mit einer Puppenfamilie, die wie Eleonores Familie diverse Dienstboten hatte. Es gab mehrere Schaukelpferde, von denen eines sogar ein Schaukelfohlen hatte, mit Pferdestall. Es gab verschiedene Stoffhunde - natürlich mit Zwinger, Futternapf, Hundehütte, Leine. Wie könnte es auch anders sein! Silvia, das Dienstmädchen wurde einmal kurz in die Küche geschickt, um Plätzchen für das Mittagessen der Puppen zu holen, die wir dann gemeinsam verzehrten, während die Puppen ihr Mittagessen bekamen. Irre. Ach ja und selbstverständlich war auch in diesem Zimmer ein Fernsprecher.

Während wir also spielten, schaute alle fünf Minuten die Gouvernante durch die Tür herein. Wahrscheinlich muß man so werden, wenn man nur die einzige Aufgabe hat, sich um ein Kind zu kümmern und nicht mit einer richtigen Arbeit sein Geld verdienen muß, dachte ich mir. Nebenbei bemerkt verdiente Silvia ihr Geld offensichtlich auch zu einem Gutteil mit Spielen, da niemand Eleonore widersprach wenn sie mit ihrem Dienstmädchen spielen wollte, statt es arbeiten zu lassen.

Kersti

Fortsetzung:
F202. Kersti: Was das mit dem Lachen soll, habe ich nicht herausgefunden, ich dachte mir deshalb, daß sie wohl irgendeine seltsame Macke haben müßten

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI13. Kersti: Inhalt: Dämonenkind

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal im Voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von Lesern immer bekomme.
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