erste Version: 9/2013
letzte Bearbeitung: 9/2013

Chronik des Aufstiegs: Weimarer Republik und Drittes Reich - Dämonenkind

F204.

Makelloser Mut

Vorgeschichte: F197. Kersti: In einem Moment war ich nachmittags mit der Straßenbahn auf dem Weg nach Hause, dann kämpfte ich plötzlich mit dem Rücken zur Wand gegen Vampire

Karl erzählt:
Ich öffnete die Augen und stellte fest, daß ich mich immer noch so angekettet, daß ich mich kaum rühren konnte, in diesem magisch stark abgeschirmten Kerkerraum befand. Die Schußwunde war anständig versorgt worden und fühlte sich so an, als wäre damit alles so weit in Ordnung.

Und da spielte jemand mit einer Form der Magie herum, die mir nicht gut tat. Wieder richtete ich die Aufmerksamkeit auf die feinstoffliche Ebene und löste atomgroße Anteile ab, um die Umgebung zu untersuchen. Ich untersuchte das magische Netz und löste es behutsam auf. Dabei entdeckte ich im feinstofflichen einen verängstigten kleinen Wächterengel, der mich durch ein Loch in der Abschirmung beobachtete. Er war ein feinstofflicher Anteil von einem der Zwölf Ritter, die damals die Geister der schwarzen Sonne gerufen hatten. In der Hand hatte er ein Schwert. Ich überlegte, ihn anzusprechen, ließ es dann aber sein. Er war in einer Stimmung irgendwo zwischen halb in Panik, wild entschlossen und stinksauer und hielt sich nur mühsam unter Kontrolle. In dieser Stimmung drehen Engel leicht durch und einige von ihnen können dann durchaus einen Schaden anrichten, denen man ihnen bei ihrer geringen Größe nicht zutrauen würde. Ich sollte besser abwarten, bis er sich beruhigt hat. Schließlich würde es meine Situation ganz sicher nicht verbessern, wenn ich mich in einen Streit mit einem solchen Engelchen hineinziehen lassen würde und er dabei verletzt würde. Insgesamt waren es zwölf Engelchen, die zu zwölf verschiedenen Menschen, nämlich den Rittern, die Engel-Inkarnationen waren, gehörten. Alle in dieser Stimmung. Na großartig! Ich sollte besser nichts tun, was sie versehentlich für gefährlich halten können und möglichst harmlos und wehrlos aussehen. Und ich sollte auch besser keinen meiner feinstofflichen Freunde einladen, um mir mit ihm die Zeit zu vertreiben. Die würden sie bestimmt für einen ganz gefährlichen Dämon halten, den sie unbedingt angreifen müssen.

Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder der irdischen Realität zu und dachte mir, daß ich am allerdringendsten jemanden brauchte, der mir mal irdisch erklärt, was los ist. Außerdem hatte ich Hunger, was hoffentlich bedeutete, daß es bald Frühstück gibt. Ich beobachtete also die Tür. Nach einer Weile öffnete sie sich tatsächlich. Ein Mann schaute herein. Ich begrüßte ihn freundlich, erhielt aber keine Antwort. Er erstarrte, starrte mich an. Ganz allmählich wurde er blaß und blässer. Panische Angst zeichnete sich auf dem Gesicht ab. Er begann zu zittern. Dann schloß er wortlos die Tür und ging. Ich war verwirrt. Was sah er denn? Da war doch nur ich! Und so weit ich sehen konnte, sah ich ganz normal aus. Nach einer Weile schaute jemand anders herein. Ich konnte bei ihm eine ganz ähnliche Reaktion beobachten. Und auch er ging, ohne den Raum je betreten zu haben. Dasselbe taten noch diverse andere Männer und niemand fand den Mut, meinen Kerker zu betreten. Ich war zunehmend fassungslos über diese Reaktionen. Was sahen sie denn, wenn sie mich anschauten?

Schließlich kam einer der Ritter und schaute zunächst durch die Tür, wich ebenso entsetzt zurück wie die anderen. Aber er kam wieder. Diesmal mit einem Tablett. "Und ich hatte schon befürchtet, ich kriege gar kein Essen", dachte ich mir noch. Er wirkte immer noch sehr verängstigt. Dann zuckte er plötzlich heftig zusammen, ließ das Tablett fallen und hatte eine Pistole in der Hand, die er auf mein Herz gerichtet hatte.
"Ganz ruhig." sagte ich im beruhigenden Tonfall "Entspann dich. Ich tue dir nichts."
Er ließ die Waffe sinken und zitterte am ganzen Leibe. Mein Gott, was war denn mit den Leuten los? Ich warf einen Blick auf die Scherben am Boden. Das konnte man nicht mehr essen.
"Wenn die Nerven so schlecht sind, sollte man kein zerbrechliches Geschirr herumtragen. Und nebenbei bemerkt, wenn du unbedingt meinst, eine Waffe zu brauchen, sollte die jemand in die Hand nehmen, der in der Tür außen vor der magischen Abschirmung steht. Gegen magische Angriffe hilft sie eh nicht und ein Mensch der außerhalb der Abschirmung steht, wird die irdische Situation angemessener beurteilen."
Der Ritter schaute mich beschämt an. Er sah aus, als wäre ihm schlecht. "Wovon?" fragte ich mich verwirrt. Er drehte sich um floh nach draußen. "Wovor haben sie alle Angst?" rätselte ich.

Nach etwa einer Stunde kam er ein drittes mal in den Raum. Diesmal mit einem Teewagen, auf dem nichts Zerbrechliches stand. Das Ganze sah etwas malerisch aus, da die Teile, die er als Geschirr benutzt hatte, ziemlich improvisiert waren. Sobald er im Raum war, trat er einen Schritt zur Seite und ich sah hinter ihm jemanden, der eine schussbereite Waffe auf mein Herz gerichtet hielt. Dessen Gesichtsausdruck wirkte konzentriert und ruhig. Beruhigend, daß die Abschirmung tatsächlich bewirkte, daß er vor der Panik bewahrt wurde, die alle zu befallen schien, die den Raum betraten. So konnte ich davon ausgehen, daß er nicht schießt. Der Ritter der mit dem Teewagen hereingekommen war, kniete so weit von mir entfernt nieder, daß ich das Stück Brot, das er vor mir hinhielt, nicht mit den Zähnen erreichen konnten. Sein Arm zitterte wie Espenlaub. Meine Armen und Hände waren ja immer noch so angekettet, daß ich sie nicht rühren konnte.
"So komme ich da nicht dran." sagte ich.
Er rückte ein Stückchen näher, so daß ich das Brot gerade so erreichen konnte.
"Vielleicht solltest du eine Gabel nehmen, wenn du dich absolut nicht in meine Nähe traust."
"Nein, so wie ich zittere, würde ich dich dann nur stechen."
Ich schmunzelte, weil mir das auch sehr wahrscheinlich vorkam.

Als ich satt und er gegangen war, atmete ich auf, weil diese Athmosphäre der panischen Angst nachließ, die von ihm ausgegangen war. Es ist in solchen Situationen durchaus von Nachteil, wenn man die Gefühle seiner Mitmenschen telepathisch derart intensiv und fast wie eigene Gefühle mitbekommt, deshalb auf sich selbst aufpassen muß, damit man nicht wegen der Angst eines anderen panisch reagiert. Außerdem birgt es die Gefahr in sich, daß diese sich ganz heftig mit den eigenen Gefühlen aufschaukelt. Und das konnte ich mir unter den gegebenen Umständen nun gar nicht leisten. Welch eine Angst! Und diese Angst hatte der Ritter überwunden, nur um ein wenig anständig zu sein. Davor konnte ich nur den Hut ziehen. Welch ein Mut. Denn Mut ist nicht, wenn man keine Angst hat. Wer keine Angst hat, weiß vielleicht einfach auf einer tieferen Ebene gar nicht, in was für einer Gefahr er sich befindet. Mut ist, wenn man Angst überwindet, um das zu tun, was man für richtig hält. Und wenn man diese maßlose Angst mit der Bedeutung einer einzelnen Malzeit vergleicht, dann war das ein Beispiel für makellosen Mut.

Kersti

Fortsetzung:
F205. Kersti: Der Rosenkranz betende Arzt

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI13. Kersti: Inhalt: Dämonenkind

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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