erste Version: 10/2013
letzte Bearbeitung: 4/2015

Chronik des Aufstiegs: Weimarer Republik und Drittes Reich - Dämonenkind

"Warten ist doch schön." meinte er und lächelte mich selig an

Vorgeschichte: F461. Ich mache mir garantiert um so weniger Sorgen je mehr ich weiß

Karl erzählt:
Am nächsten Tag wollte Göring mit dem Auto in die Stadt fahren. Wir hatten dafür keinen besonderen Grund, er hatte mir nur vorgeschlagen, mitzukommen und mir den Tag in der Stadt zu vertreiben. Ich dachte mir nichts dabei und fuhr mit. Auf halber Strecke hielt er an. Ich fragte ihn, was los sei.
"Ich muß warten." meinte er.
Sein Tonfall klang seltsam träumerisch, nicht wie sein normales ich.
"Worauf mußt du warten?" fragte ich irritiert.
"Warten ist doch schön." meinte er und lächelte mich selig an.
"Sag mal du spinnst wohl, fahr weiter!" befahl ich.
"Warten ist soo schön gemütlich." meinte er in einem Tonfall, der wirkte, als wäre er völlig besoffen. Nicht mal mein wirklich unverschämter Ton schien seine belämmerte Stimmung durchdringen zu können. Ich sah ihn irritiert an. Er hatte definitiv nicht getrunken.

Von hinten kam ein Lieferwagen, hielt vor uns an, Haushofers Schergen stiegen aus, bedrohten mich mit gezogener Waffe und befahlen mir, zu ihnen ins Auto zu steigen. Ich hielt es für ratsam, zu gehorchen und stieg wie befohlen mit ihnen in den Lieferwagen. Dort legten sie mich in Handschellen.

Auf der Fahrt ließ ich mir immer wieder diese seltsame Szene durch den Kopf gehen. Ich mußte an Crowleys Aussagen denken, daß er zu den Befehlen des tibetischen Eingeweihten nicht einmal nein denken könne. Ich mußte daran denken, wie unmöglich es gewesen war, Göring auf den Tibeter anzusprechen.
"Mein Gott", fragte ich mich, "in welchem Wahnsinn bin ich denn gelandet?"

Jedenfalls war es Wahnsinn, so viel war klar.

Fortsetzung:
F250. Haushofer holte eine anatomische Zeichnung des Arms, um mir ausführlich zu erklären, wie er meinen Arm aufschneiden wollte, um da eine Stange durchstecken zu können

Quelle