erste Version: 11/2013
letzte Bearbeitung: 2/2014
Vorgeschichte:
F295.
D
Karl erzählt:
Nach und nach merkte ich, daß Wunden nicht mehr so leicht heilten wie als ich jünger war, daß mein Körper nicht mehr so belastbar war. Manchmal wurde ich ohne erkennbaren Grund auf schwer erklärbare Art krank. Ich verbringe immer mehr Zeit im Bett, habe immer mehr Schwierigkeiten morgens aufzustehen und wach genug zu werden, um mich dem Leben zu stellen.
Der Arzt kommt jeden Morgen, untersucht mich und ist jeden Tag besorgter. Er sagt, er weiß nicht, was er tun soll. Ich sage, das weiß ich auch nicht. Ich fühle mich erschöpft und schicksalsergeben.
Mittags kommt die Köchin. Sie sagt mir, sie weiß nicht weiß, was sie noch versuchen soll, anders machen soll beim kochen. Ich sage ihr, daß ich das auch nicht weiß, wir probieren schon alles, damit ich mein Essen unten behalten kann, aber ich schaffe es nicht, genug bei mir zu behalten. Wenn ich esse, ist das jedes mal ein Kampf. Ich schlucke es runter und habe sofort einen heftigen Hustenanfall, der die Kehle noch mehr überreizt, der dann plötzlich in Würgereiz übergeht. Meine Kehle ist überreizt, reagiert auf alles außer Suppe mit heftigem Brechreiz und selbst in der Suppe entdeckt sie Krümel, die bestimmt bedeuten daß ich etwas in den falschen Hals bekommen habe und einen Hustenanfall auslösen. Brei, der zu diffus ist um solche Krümel zu enhalten, löst einen maßlosen Ekel in mir aus, der wiederum zu einen Brechreiz führt, den ich kaum unterdrücken kann. Mein Magen will das Essen nicht annehmen, noch Stunden nach dem Essen habe ich heftigen Brechreiz und versuche den nach Kräften zu unterdrücken, das Essen wieder herunterzuschlucken, wann immer es hochkommen will. Ich habe zu selten Erfolg und alles, was ausreichend Kalorien enthalten würde, vertrage ich besonders schlecht, sei es Fett, Eiweiß, Kohlehydrate. Am Besten vertrage ich noch Gemüse und besänftigende Kräuter und Gewürze, die enthalten aber zu wenige Kalorien und zu wenige essentielle Fett- und Aminosäuren. Ich zittere den größten Teil des Tages und weiß, daß ich ständig leicht unterzuckert bin. Vor wichtigen Besprechungen nehme ich einen Teelöffel Zucker in den Mund, um nicht sichtbar zu zittern. Doch das kann ich nicht ständig tun, weil das den Würgereiz verschlimmert und ich deshalb noch weniger Essen bei mir behalten kann. Ich weiß, ich bin am Verhungern und kann nichts dagegen tun.
Einmal rufe ich den Arzt kurz nach seiner täglichen Visite an. Eine der alten Wunden ist aufgegangen und hat wieder angefangen zu bluten, einfach so, ohne daß ich sie belastet oder eine Erklärung dafür habe. Ich habe die Wunde verbunden, aber bin besorgt, weil ich weiß, daß ich mir den Blutverlust wegen meiner Unterernährung nicht leisten kann. Der Arzt kommt abends noch einmal und begegnet dem Siebenbürgen. Die beiden, die sich sonst so leicht streiten können, was die richtige Behandlung für mich ist, wollen nun vom jeweils anderem eine Lösung und teilen sich gegenseitig ihre Ratlosigkeit mit. Ich weiß, daß mit einfachen Lösungen nicht zu rechnen ist und sage, daß ich auch ratlos bin.
Ein andernmal habe ich viele kleine punktförmige Blutungen unter der Haut, ohne zu wissen warum. Der Siebenbürge besorgt Aloepflanzen, um die Heilung zu unterstützen, doch das hilft nur begrenzt.
Ich beobachtete das sachlich, registrierte, daß sich die ständigen Foltern langsam erkennbar negativ auswirkten. Aber es war etwas, was mich in keiner Hinsicht wunderte. Seit ich den Tibeter kennengelernt hatte, war mir klar gewesen, daß ich seinen Wünschen weder nachgeben könnte, noch durfte, noch wollte. Die Folgen wären zu verheerend gewesen. Und ich war mir sicher gewesen, daß er mich ganz allmählich zu Tode foltern würde, wenn ich nicht ute was er will. Ich registrierte, daß das Erwartete geschah. Ganz allmählich.
Ich hatte selbst bei diesem erste mal, als ich dem Tibeter begegnete, ein zusätzliches tiefes Grauen gespürt, daß nicht dagewesen war, als ich gesehen hatte, wie Elly zu Tode gefoltert worden war. Jetzt wußte ich wovon ideses grauen handelte. Sie würden mich nicht nur irdisch zu Tode foltern sondern auch ihr Bestes tun, um meine Seele und meinen Geist zu zerstören. Ich wußte, ich hatte nicht ausreichend Macht, um sie daran zu hindern. Aber nachgeben wäre noch schlimmer, also würde ich es einfach aushalten müssen.
Ich hatte von Anfang an gekämpft und ich würde weiterkämpfen, bis ich nicht mehr konnte. Aber ich wußte, ich hatte keine Chance.
Abends kommt der Siebenbürge. Er sitzt oft stundenlang neben meinem Bett, streichelt mein Gesicht.
"Mein tapferer Kieger!" nennt er mich immer wieder und seine Stimme ist voll von Liebe und Kummer.
Er verbringt viele Stunden damit, meine feinstofflichen Wunden zu heilen, sich um mich zu kümmern. Ich genieße seine Nähe unendlich. Sie tut mir so gut und beruhigt auch den Brechreiz etwas.
Ich bin aber insgesamt sehr unglücklich damit, weil das nur meine Leiden verlängert. Ich habe ständig so starke Schmerzen, daß ich mir wünschen würde, sterben zu dürfen. Viel der Schmerzen wäre ich mit dem Tod los, weil sie von meinem zerstörten, viel zu oft gefolterten Körper kommen. Der Siebenbürge sagt mir regelmäßig, daß ich nicht sterben darf, weil ich gebraucht werde. Ich weine dann in seinen Armen. Leise und trostlos. Ich finde es furchtbar, mich jeden Tag aufs neue, diesem Leben stellen zu müssen und weiß nicht, wie ich das schaffen soll. Aber ich tue mein Bestes, um am Leben zu bleiben.
Er ist auf der anderen Seite auch gnadenlos hart. Er übt keinerlei zusätzlichen Druck aus, erzählt mir nur, wo wichtige magische Arbeiten durchgeführt werden und warum sie zu wichtig und auffällig sind, um unbewacht zu bleiben. Dann schicke ich feinstoffliche Wächter hin, um die Arbeiten zu bewachen und stabilisiere sie telepathisch. Die Wächter werden sehr oft magisch angegriffe, durch Blitze zerrissen, verbrannt, durch Eisschwerter zerschnitten, zerfetzt. Andere Anteile sammeln die verletzten Anteile dann wieder ein und heilen sie. Sie müssen oft lange suchen, um alles wiederzufinden. Ich spüre die Verletzungen, wie sie auf meinen Körper überschlagen, der das gar nicht mehr verträgt. Der Siebenbürge weiß - und ich weiß - daß er mich damit verheizt. Und wir wissen nicht, ob wir mit diesem Kampf letztlich Erfolg haben werden. Anfangs gibt er dem nur eine sechzigprozentige Chance.
Göring erzählte im nächsten Leben, daß der Arzt einmal zu ihm kam und von ihm forderte, er solle irgendwie verhindern, daß mir weiteren Folterungen zustoßen. Er erklärte, wie viele biologische Systeme nicht mehr funktionieren und daß die nächste Folter mich sicherlich umbringen wird. Und er will wissen, welche Rolle die Magie bei dem Problem spielt, etwas das Göring zu der Zeit selber noch nicht ausreichend begriffen hat. Ich selber habe ihm das nicht erklärt, weil ich nicht die Kraft habe, mich mit ihm darum zu streiten, was ich mir zumuten darf, um die Welt zu schützen.
Fortsetzung:
F229.
W
Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5,
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Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal
im Voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von
Lesern immer bekomme.
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