erste Version: 2/2014
letzte Bearbeitung: 2/2014

Chronik des Aufstiegs: Weimarer Republik und Drittes Reich - Dämonenkind

F334.

Zu behaupten, daß ich in dieser Zeit in Carinhall ein wenig unausgeglichen gewesen war, wäre eine maßlose Untertreibung gewesen

Vorgeschichte: F312. Kersti: D

Karl erzählt:
Zu behaupten, daß ich in dieser Zeit in Carinhall ein wenig unausgeglichen gewesen war, wäre eine maßlose Untertreibung gewesen. Ich stand die Hälfte der Zeit kurz vor einer Explosion.

Es war jedesmal dasselbe: Irgendjemand sagte etwas völlig harmloses, das aber einen meiner wunden Punkte berührte und mich traf wie ein unerwarteter Stich oder Stromschlag. Ich hatte dann plötzlich das Gefühl, das alles einfach nicht mehr ertragen zu können. Im nächsten Augenblick kam dann eine rasende Wut hoch, wegen der ich am liebsten denjenigen, der mir gerade gegenüberstand, umgebracht hätte. Das war ein Impuls, dem ich natürlich unter keinen Umständen nachgeben durfte. Ich hatte eine Pistole dabei und eine Ausbildung, die gut genug war, daß ich die Hälfte der Anwesenden hätte erschießen können, ehe Görings Leibwache - so sie denn anwesend war, was meist nicht der Fall war - in der Lage gewesen wäre, etwas zu unternehmen. Und ich hatte eine Ausbildung im waffenlosen Kampf, mit der ich dasselbe hätte erreichen können. Also stand ich einen Augenblick wie erstarrt da und kämpfte den Impuls so weit nieder, daß ich hoffen konnte, mich einigermaßen unter Kontrolle zu haben, ehe ich antwortete.

Seine spätere Frau - Emmy Sonnemann - und die Haushälterin verhielten sich so, daß ich ihnen das ernsthaft übel nahm. Aber das war natürlich nur darauf zurückzuführen, daß sie überhaupt nicht begriffen, was sie mir damit antaten, wenn sie keine Rücksicht auf mein Bedürfnis nach Ruhe nahmen. Sie konnten sich einfach nicht vorstellen, daß der normale Lärm eines großen Haushaltes sich schlimmer anfühlen kann als manche Folter und fanden deshalb, ich würde mich völlig unmöglich benehmen. Ein solches Verhalten verdient die harmlosen Streiche, die ich ihnen immer spielte, wenn mir was einfiel, mit dem ich sie richtig ärgern konnte, aber es wäre natürlich nicht angemessen gewesen, sie dafür zu erschießen oder ihnen den Hals zu brechen.

Der Rest der Dienerschaft zerfiel in drei Kategorien. Es gab diejenigen, die sich verhielten wie Emmy und ihre Haushälterin und von mir auch genauso behandelt wurden. Sie fanden mich völlig unmöglich, aber das beruhte auf Gegenseitigkeit.

Die zweite Kategorie ließ sich zu leicht einschüchtern. Wenn ich tatsächlich mal ein scharfes Wort sagte, sahen sie sofort völlig verängstigt aus. Ich tat zwar mein Bestes, um sie nicht anzufahren. Damit hätte ich ihnen geschadet und ihnen beigebracht, ihre Rechte nicht angemessen zu veteidigen, was letztlich dazu führt, daß solche Leute entweder verbittert oder wegen Überforderung krank werden. Ich stand aber zu sehr unter Strom, als daß mir das wirklich hätte gelingen können. Ich achtete darauf, mich wirklich jedes mal zu entschuldigen, wenn ich mich daneben benommen hatte und versuchte ihnen beizubringen, daß man sich durchaus auf höfliche Weise wehren darf, wenn sich ein Herr unangemessen verhält.

Ich fühlte mich dabei eigentlich überfordert, weil mir die Aufgabe, die Diener richtig zu erziehen damit ein Stück weit aufgeladen wurde. Da ich mich damit überlastet fühlte, war das Ergebnis dann auch nicht perfekt:
Ich bei dem Versuch ihnen klar zu machen daß man sich auch wehren darf einige Geschichten von Streichen aus meiner Zeit als Bibliothekarlehrling. Die allermeisten Studenten waren nette Burschen die mir immer gerne genau das erklärt hatten, was sie gerade im Studium lernten, während ich ihnen zeigte, wo die Bücher standen, die sie suchten. Aber es gab auch ein paar richtig unmögliche Typen, die man irgendwie zu Raison bringen mußte, damit sie die Bibliothek stehen, die Bücher unbeschädigt und ihre Komiltonen in Ruhe arbeiten ließen. Das war für einen acht bis elfjährigen Jungen natürlich gar nicht einfach zu bewerkstelligen gewesen. Und wenn sie überhaupt nicht hören wollten, spielte ich ihnen immer irgendeinen meiner harmlosen Streiche, mit denen ich sie vor ihren Kameraden so richtig lächerlich machte. Da der Bibliothekar dann immer sagte, er könne sich gar nicht vorstellen, daß ich so etwas mache, ich wäre so ein netter und höflicher Junge und die anderen Studenten mir regelmäßig mitteilten: "Das hat er aber verdient!", war mir klar, daß alle wichtigen Leute mein Verhalten richtig fanden. In der Bibliothek verhielten sich deshalb meist auch die schlimmen Typen nach dem ersten oder zweiten Fehltritt so, wie ich das verlangte. Die Dienstmädchen fanden meine frechen Streiche herrlich. Ich glaube, ich habe einiges dazu beigetragen, sie ein wenig zu verziehen und ihnen diverse Ideen für eigene Streiche geliefert. Sie schienen aber das grundlegende Prinzip dahinter nicht verstanden zu haben, denn sie spielten oft ziemlich wahllos Streiche, statt sie als Strafe für ernstes Fehlverhalten einzusetzen und behaupteten dann, ich hätte das gemacht. Ich fand aber, daß diese selbstgerechte arrogante Haushälterin für ihr rücksichtsloses Verhalten durchaus eine aufsässige Dienerschaft verdient hatte.

Diejenigen Diener, die Göring persönlich für mich ausgesucht hatten, waren normalerweise in meinen Augen die Vernünftigsten. Sie betrachteten mich als einen Jugendlichen, den man noch erziehen muß. Wenn ich Befehle gab, die man in meiner Stellung geben darf, sagten sie "Ja Herr, selbstverständlich." und erledigten es sofort. Wenn ich überzogen oder unangemessen reagierte, sagten sie "So aber nicht, junger Herr!" - manche drohten mir halb im Scherz auch noch Prügel an, wenn sie meinten, ich hätte das verdient. Natürlich durften sie mich nicht wirklich schlagen, aber ich verstand auch so, wie es gemeint war. Normalerweise lud ich sie dann zu einem Spaßkampf in die Turnhalle ein. Von den Soldaten und Leibwächtern ließen sich manche darauf ein, so daß ich mit einigen von ihnen regelmäßig kämpfen trainierte und einige von deren Trainingseinheiten im Kampf mit und ohne Waffe mitmachte. Göring fand das gut, weil er meinte, je besser ich mich verteidigen kann, desto besser. Insgesamt entspannte ich mich bei solchen Leuten, weil ich es mir dann leisten konnte, mich wie ein normaler, manchmal schwieriger Jugendlicher zu verhalten, ohne daß das schlimm war.

Tatsächlich war ich natürlich auf niemanden von diesen Leuten wirklich ernsthaft sauer. Sie bekamen da im Grunde etwas ab, was gar nichts mit ihnen zu tun hatte. In Wirklichkeit war ich auf Haushofer, Crowley und Konsorten wütend. Nur hatte ich nicht die Möglichkeit, ihnen das zu geben, was sie für ihre Grausamkeiten verdient hatten. Nun ja, im Grunde hätte es mir gereicht, sie hinter Gitter zu sehen, damit ich vor ihnen sicher bin.

Kersti

Fortsetzung:
F313. Kersti: W

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI13. Kersti: Inhalt: Dämonenkind

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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