erste Version: 3/2015
letzte Bearbeitung: 8/2016
Vorgeschichte:
F405.
Ich werde in eine Höhle gebracht, deren Ausgang zugeschüttet wird
Karl erzählt:
Die Leute bringen mich zur Wewelsburg und erklären mir, daß dort eine wichtige Zeremonie stattfinden würde, in der man herausfinden würde, wer ich wirklich wäre. Ich fand ich hätte keinerlei Interesse daran, ihnen das mitzuteilen, ganz besonders weil sie es ja unbedingt wissen wollten.
Zunächst jedoch wurden wir in der Burg einzeln in kleinen Zimmern eingeschlossen und erhielten die Anweisung, wir sollten in die Stille gehen und uns auf unser Innerstes konzentrieren. Ich legte mich in Bett und hielt mich äußerlich schon aus Prinzip nicht an die Anleitungen, die wir für eine anständige Meditation erhalten hatten. Da diese Formalitäten, wie ich wußte, sowieso nur dem Anfänger wirklich helfen und da ich gerade gar nichts anderes zu tun hatte, beschäftigte ich mich tatsächlich mit meinem Innersten. Schließlich zählte das zu den Dingen, die mir bisher immer geholfen hatten mit all dem Mist fertig zu werden, der mir bisher begegnet war.
Ritual: Ich will nicht in die Mitte, werde dann aber Gewalt dorthin gebracht. Ich höre eine freundliche Stimme in meinem Gedanken, die mich fragt ob sie kommen soll und gebe dieser Stimme eine Kurzzusammenfassung der Situation. Ich fühle mich plötzlich größer und merke, daß die Leute um mich herum Angst vor mir bekommen und denke es ist besser wenn das Freundliche sich zurückzieht, ehe sie in Panik geraten. Sie sprechen irgendwelche Bannformeln. Warum haben sie solche Angst vor mir?
Nach mir war mein Freund dran, in die Mitte zu treten. Ich sah ein Wesen, das golden und sehr hell leuchtete, Flügel hatte, Löwenpranken, einen Schwanz mit Schuppen und einen Blick, der sich kaum beschreiben ließ. Er sah mir mit seinen tiefschwarzen Augen, die ins bodenlose Nacht zu reichen schienen, in die Augen und ich hatte das Gefühl, zu begreifen. Es war ein tiefes, vielschichtiges Begreifen, was sich nicht in Worte fassen ließ. Ich erwiderte den Blick und öffnete mich, Informationen flossen zwischen uns hin und her.
Nacher war ich verwirrt über diese Erfahrung, verstand nicht, was da mit mir passiert war.
Ich gehe zusammen mit meinem Freund in die Kantine, und als ich die Tür öffne, huschen alle zur Seite. Der Gang, den ich gehen will, ist plötzlich völlig frei. Ich bin irritiert und gehe zum Ende der Schlange vor der Essensausgabe.
"Möchten Sie nicht vorgehen?" fragt der letzte in der Schlange uns beide.
"Nein, wieso. Ich habe es nicht eilig. Ich kann mich genauso hinten anstellen, wie jeder andere auch." antwortete ich irritiert.
Die Leute scheinen dieses Argument nicht einzusehen, sondern alle gehen zur Seite und meinen, ich solle mein Essen zuerst bekommen. Ich bleibe verblüfft stehen und frage die Leute, was denn mit ihnen los ist. Die Bedienung drängt uns, endlich nach vorne zu kommen, damit es weitergeht. Ich tausche einen Blick mit meinem Freund, wir gehen nach vorne und suchen uns unser Essen aus.
Dann steuern wir einen Tisch an, an dem noch zwei Plätze frei sind - und ehe wir dort ankommen, ist der Tisch völlig frei, weil wirklich jeder sich woanders hin gesetzt hat. Auch an den Nachbartischen sind die uns nächstgelegenen Plätze frei. Wir sehen uns irritiert an und setzen uns hin. Der Versuch sich neben jemanden zu setzen, würde höchstwahrscheinlich nur dazu führen, daß wir alle Leute im Speisesaal durch die Gegend hetzten, weil sie alle mindestens einen Tisch Abstand zu uns brauchen.
"Kannst du dir das erklären?" frage ich meinen Freund.
"Nein. Versteh ich nicht." meinte er.
"Das wirkt ja fast, als hätten die Angst vor uns." sagte ich.
Da wir über eine Woche nichts gegessen hatten, waren wir aber nicht bereit, uns noch länger mit dem Unsinn um uns herum zu befassen, sondern widmeten uns der Malzeit.
Plötzlich hörte ich jemanden von hinten "Kalle!" rufen und auf mich zustürmen. Ich sprang erschrocken auf und fuhr zu dem Neuankömmling herum. Mir sprang ein fremdes Mädchen in die Arme, begann in meinen Armen zu weinen und meinte, sie hätte so eine Angst um mich gehabt, ob die Leute mich denn lange in dem Gartenhaus ihrer Eltern gefoltert hätten? Verwirrt sah ich sie an. Sie redete weiter auf mich ein und nach und nach wurde mir klar, daß sie von Ellys Leben redete und zwar als wäre sie Elly. Tatsächlich redete sie sogar so, wie Elly immer geredet hatte. Aber sie sah nicht wie Elly aus und Elly war doch tot!
Irgendwann kam sie ins stocken, sah meinen verwirrten Gesichtsausdruck und frage mich, ob ich denn nicht wüßte, daß alle hier ihre Gestalt verändern konnten. Wenn sie gekonnt hätte, hätte sie ihre alte Gestalt wieder angenommen, aber das würde ihr irgendwie nicht gelingen. Ich war noch verwirrter und hörte zu wie Frank erklärte daß ich so viele halb erfolgreiche Fluchtversuche unternommen hatte, daß ich wesentliche Teile der Einführung verpaßt hätte. Daher müßte das für mich alles sehr verwirrend sein.
Während er das erklärte, wußte ich nicht ob ich mich freuen oder Elly bedauern sollte, denn das Leben, das ich mir für uns beide gewünscht hatte, war ein viel sorgloseres Leben gewesen und jetzt war unzweifelhaft klar, daß es da mehr Grausamkeiten geben würde, als ich mir jetzt überhaupt vorstellen konnte. Während ich darüber nachdachte, begann ich zu weinen, da konnte ich gar nichts gegen tun.
Fortsetzung:
F453.
Feierliche Einführung der neuen Logenmitglieder
Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5,
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Kersti_@gmx.de
Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal
im Voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von
Lesern immer bekomme.
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