erste Version: 8/2015
letzte Bearbeitung: 10/2015

Chronik des Aufstiegs: Weimarer Republik und Drittes Reich - Erzengel Michaels Geheimdienst

F527.

Wollten sie in irgendeiner Form meine kindliche Naivität, oder wie man so etwas nennen soll, ausnutzen?

Vorgeschichte: F1864. Dirk: Georg hörte Rußland, ich sah wie er erstarrte, dann setzte er mir plötzlich in erstaunlichem Tempo auseinander warum dieser Geheimdienstauftrag viel zu gefährlich war

Georg erzählt:
Ich merkte schon bei Beginn meiner Auseinandersetzung mit den Unterlagen, daß ich mich intensiv mit den Fluchtwegen beschäftigen mußte. Erstens hatte diese Organisation den Ruf, jeden Standort anzugreifen, der kleiner war als ihre Organisation, falls dieser sie ernsthaft verärgert hatte. Daher mußte ich, falls ich fliehen mußte, gleich ganz nach Hause zur Zentrale. Und bei der Strecke dauerte die Zugfahrt eben fast 24 Stunden.

Hinzu kam, daß es einige Hinweise darauf gab, daß die örtliche Bevölkerung die Organisation unterstützt: Wenn man bei der Flucht verletzt wird und zum Arzt geht, besteht daher die Gefahr, daß der Arzt ihnen das Ereignis der erzählt. Beim öffentlichem Krankenhaus gab es ein konkretes Beispiel hierfür. Ich sollte also wirklich wissen, wie ich meine Verletzungen selbst versorge, sonst bringe ich mich in so einem Fall in Gefahr.

Wenn ich mir ansehe, wie oft Leute auf Aufträgen verletzt werden, war das etwas, das ich auf alle Fälle beachten mußte.

Und damit war ich wieder bei meiner ersten Frage: Wie kamen sie dazu, mir diesen Auftrag anzubieten? Das gab doch gar keinen Sinn! Ich war für so etwas zu jung und zu unerfahren. In den Büchern darüber, wie man junge Leute für gefährliche Aufgaben vorbereitet, steht immer, daß sie zuerst einen ungefährlichen Auftrag ausführen müssen, um dabei selbst zu merken, wie jung und unerfahren sie sind und welche dummen Fehler sie noch machen.

Unser Ritterorden war dabei - wie ich sehr genau wußte, weil ich natürlich mit einigen der jungen Leute hier über ihre Erfahrungen geredet habe - noch weitaus sorgfältiger als die meisten, daher war gar nicht verständlich, warum sie ausgerechnet für mich eine Ausnahme machten!

Das gab überhaupt keinen Sinn. Da war irgendetwas im Gange, das ich nicht verstand.

Und nein, daß ich eben besonders gut sei, war keine Erklärung, da war noch mehr los, sonst hätten sie mir vorher einen anderen Auftrag angeboten, damit ich vorher meine hundert Anfängerfehler mache und die Chancen für meinen endgültigen Auftrag dadurch besser werden. Sie mußten massiv unter Zeitdruck stehen, wenn sie so etwas machten.

Aber selbst dann gab es keinen Sinn.

Wollten sie in irgendeiner Form meine kindliche Naivität, oder wie man so etwas nennen soll, ausnutzen?

Ich konnte das nicht ernsthaft glauben, gleichzeitig gab der Gedanke aber zu viel Sinn, als daß ich ihn ignorieren konnte. Wenn sie mich aufgrund meiner Jugend für etwas ausnutzen wollten, das ich nicht durchschauen konnte, war nämlich die beste Taktik, mich so schnell durch die Kurse durchzujagen, daß ich zwar alles kognitiv verstanden habe, aber nichts wirklich innerlich psychologisch verarbeiten kann. Dann machte es auch Sinn, mich die Anfängerfehler nicht vor dem Auftrag machen zu lassen, so daß ich noch naiv genug bin, um auf ihre Tricks reinzufallen.

Ich wollte das wirklich nicht glauben, doch ich stieß bei jedem Durchlesen auf neue Unstimmigkeiten, die sich durchweg gut mit dieser Theorie vereinbaren ließen, für die ich aber keine andere Erklärung fand.

Abgesehen davon waren die Unterlagen als Planungsgrundlage gar nicht geeignet. Das war nicht das, was man üblicherweise als Material bekommt, damit man einen Auftrag ausführen kann. Es bestand praktisch nur aus haltlosen Vermutungen.

Ich erzählte meinem Mentor welcher Gedanke mir gekommen war und er argumentierte wie immer dagegen, während er wie immer, wenn er selber nicht hinter seiner eigenen Argumentation stand, niemals Ausdrücke wie "ich glaube" verwendete. Am Ende fragte ich ihn, was denn seine eigene Meinung zum Thema wäre.
"Ich glaube, du solltest den Auftrag ablehnen."
Ich war zunächst verblüfft, dachte dann über einige seltsame Beobachtungen, wo er an unpassenden Stellen gelächelt hatte, nach. Dann nickte ich.
"Ich muß darüber nachdenken." meinte ich.

Ich überlegte abends vorm Einschlafen und bei der Morgenmeditation, was ich denn jetzt mit meiner nicht widerlegbaren Hypothese, daß sie meine Naivität gegen mich verwenden wollen, machen sollte und kam zu dem Schluß, daß ich die Theorie auf Richtigkeit testen mußte, sonst wäre ich mir nie sicher, ob mich da jemand in die Pfanne hauen will oder ob ich gerade unter einem schweren Fall von Verfolgungswahn leide.

Und am besten indem ich ihnen diese Theorie in einer Form unter die Nase reibe, die sie nicht so ignorieren können. Ich setzte mich in mein Zimmer, machte mir zunächst Notitzen, die ich auseinanderschnitt und auf dem Tisch hin und herschob, bis ich eine Vorstellung hatte, in welcher Reihenfolge die Argumentation wohl am wirkungsvollsten wäre. Dann nahm ich die Schreibmaschine und verfaßte einen fünfundzwanzigseitigen Text, in dem ich erklärte, daß ich den Auftrag ablehne, da ich offensichtlich nicht dafür qualifiziert sei. Die Gründe führte ich sehr detailliert auf. Ich ergänzte daß sie offensichtlich meine Unerfahrenheit für irgendeinen Zweck ausnutzen wollten, sonst hätten sie sich zumindest ein halbes Jahr Zeit und einen ungefährlichen Auftrag zur Anfängerfehlersuche genommen. Daneben seien die Rechercheunterlagen, die sie mir vorgelegt hätten, ungeeignet. In eine solche Mappe gehören zunächst die konkreten Beobachtungen in sinnvoller Zusammenfassung und Sortierung, danach die vorgeschlagenen Deutungen. Deutungen ohne eine Zusammenfassung der zugrundeliegenden Beobachtungsdaten sind schlimmer als nutzlos. Das hätten sie mir selbst so beigebracht.

Schließlich übergab ich das Ganze mit der üblichen Menge Pflichtdurchschläge meinem Mentor und sagte ihm, er solle das an seine Vorgesetzten weitergeben. Als er fragte, ob ich etwas dagegen hätte, wenn er das vorher liest, sagte ich ihm natürlich, daß ich da gar nichts gegen habe. Schließlich lag wie immer ein Durchschlag für ihn dabei, das war doch verpflichtend, weil er mein Mentor war.

Am nächsten Tag wirkte mein Mentor ungewöhnlich gut gelaunt.

Kersti

Fortsetzung:
F529. Dirk: Der Text war eine offensichtlich beabsichtigte Satire, denn er belegte, daß der Junge jedenfalls nicht zu naiv war, um alle Probleme, die er schilderte, verstanden zu haben

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI13. Kersti: Inhalt: Dämonenkind

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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