erste Version: 8/2015
letzte Bearbeitung: 8/2015

Ägyptische Priesterleben: Ägyptische Priesterleben - Eine Schule der Hingabe

F565.

Es gab keine Gefühle mehr, nichts für das es sich zu leben lohnte, nichts das sich bewegte und dennoch war ich da und mußte auf ewig dieses Nichts ertragen

Vorgeschichte: F564. Kersti: D

Erigon erzählt:
Nachdem ich meinen Vater gesehen hatte, ging ich wieder zum Göpeltraining über. Zunächst wurde die Angst jedoch nur stärker aber nicht verständlicher. Nach einer Weile hörte sie selbst auf stärker zu werden, sondern blieb wie sie war. Ich besprach das mit meinem Lehrer und wir kamen zu dem Schluß, daß wir den Druck erhöhen mußten, um ein klareres Bild zu bekommen.

Wir überlegten und testeten aus, welche Faktoren eine Rolle spielten und kamen zu dem Schluß, daß Ernährung jedenfalls kein Aspekt dieses Angstthemas war, da ich auf einzelne ausgelassene Malzeiten nicht emotional reagiert hatte und daß ich deshalb regelmäßige Malzeiten einhalten sollte. Im Dunklen gefangen sein und da nicht herauskommen schien wesentlich zu sein, ebenfalls der Kontakt zu anderen Menschen. Also würde ich den Göpel nicht mehr verlassen und mein Lehrer würde zwar die Malzeiten in den Vorraum des Göpels bringen, aber mich nicht ansprechen und versuchen sich so leise zu bewegen, daß ich ihn nicht bemerke. Ich sollte im Göpel schlafen, essen, arbeiten und sollte ihn nur verlassen, um im Vorraum meine Notdurft in den Nachttopf zu verrichten, um mein Essen zu holen oder das leere Geschirr nach draußen zu stellen. Mein Lehrer würde nach und nach den Abstand zwischen unseren Gesprächen erhöhen, bis wir den Punkt erreicht hatten, wo der Druck groß genug war, daß die Ursache der Angst erkennbar wurde.

Ich blieb also Tag und Nacht in dem dunklen Raum, ohne eine Lampe zu haben, und konzentrierte mich darauf, die Angst zu fassen zu bekommen.

Ich fühlte mich erwachsener, nicht so in Panik wie bei der anderen Angst und obwohl die sie sich deutlich schlimmer anfühlte als die meines jüngeren Ichs in der Regentonne, war da eine Beherrschtheit, die es mir ermöglichte, meine Arbeit zu tun und nicht den Kopf zu verlieren. Ich konnte über die Angst nachdenken, obwohl sie auf mich auf eine Art allesbeherrschend wirkte, die wesentlich absoluter war, als alles, was ich kannte. Hoffnung, Freude, Liebe, Glück erschienen mir nur noch wie eine ferne Erinnerung und ich hatte den Eindruck, als gäbe es das alles nicht mehr. Es war nicht nur, daß ich nicht geliebt wurde, sondern auch daß ich selber keine Liebe fühlte und daß es keinerlei Ausweg oder Hilfe aus dieser Situation zu geben schien. Dieses Gefühl war überwältigend stark, obwohl ich theoretisch wußte, daß meine Situation aktuell nicht so war.

Wir erhöhten den Druck weiter, indem wir die Intervalle zwischen den Gesprächen nach und nach bis auf eine Woche verlängerten, aber zunächst erhöhte sich dadurch wieder nur die Intensität der Angst.

Als wir die Zeiten weiter verlängerten, merkte ich, wie ich mit der Angst langsam nicht mehr zurechtkam und zeitweise einfach nur stundenlang zitternd in der Ecke saß. Wirklich verständlich war mir diese Angst aber immer noch nicht.

Eine Woche später waren dann plötzlich Götter und kleinere Geister im Göpel. Alle drohten sie mir schlimme Dinge an. Und schließlich kam der größte der Götter, mit einem furchterregenden Leuchten, griff mich und warf mich in den Abgrund. Und dann gab es wirklich keine Liebe mehr nur Hoffnungslosigkeit, Schmerz und Verzweiflung. Diese Gefühle wurden nach und nach immer trockener und leerer, lösten sich auf und es herrschte eine furchterregende Leere in mir. Es gab keine Gefühle mehr, nichts für das es sich zu leben lohnte, nichts das sich bewegte und dennoch war ich da und mußte auf ewig dieses Nichts ertragen.

Ich weiß nicht, wie lange ich in diesem Zustand war, da ich vorher schon das Zeitgefühl verloren hatte. Aber es kann definitiv nicht so lange gewesen sein, wie es mir vorkam, denn dann müßte ich viele tausend Jahre in diesem Göpel verbracht haben.

Irgendwann war mein Lehrer da und rief mich immer wieder beim Namen. Ich konnte nicht reagieren. Er verschwand wieder und ich war wieder in dieser ewigen grau-gefühllosen Leere.

Wieder rief mich eine Stimme, immer und immer wieder. Hände berührten mich, aber ich konnte nicht reagieren, war innerlich völlig erstarrt. Irgendetwas berührte mein Herz, dann leuchtete ein Licht irgendwo. Ich merkte daß ich einen Körper hatte und spürte, daß ich fror.

Sie zwangen mich aufzustehen, hin und herzugehen, dann zu essen und zu trinken. Ich selbst hatte keinen Willen dazu und schmeckte auch das Essen nicht wirklich. Sie redeten mit mir über alles mögliche, über irgendwelche harmlosen Alltagsereignisse. Ich begann zu antworten. Es gab eine weitere Malzeit. Danach fühlte ich mich wach und wieder einigermaßen menschlich und mir wurde bewußt, wie fremdartig das gewesen war, was ich erlebt hatte. Ich begann wieder zu zittern und dann zu weinen. Oder vielleicht hatte ich schon die ganze Zeit gezittert und nur nichts davon gemerkt.

Sie redeten weiter mit mir über irdische Dinge. Es gab noch eine Malzeit.

Danach befragte mein Lehrer mich intensiv zu meinen Gefühlen aus der Zeit, als er weg war. Und je hartnäckiger er mich danach fragte, desto mehr Angst bekam ich vor dem, was ich erlebt habe. Ich weinte und begann zu betteln, daß er mich nie wieder alleinläßt und begriff gleichzeitig, daß ich genau das Falsche sagte.

Irgendwann schlief ich erschöpft ein.

Als ich erwachte, war ich allein. Das Grauen schlug über mir zusammen und zermalmte mich. Nichts ist so furchterregend. wie die Erinnerung an diese völlige Kälte und Leere, wo man nichts mehr fühlen und denken kann. Ich schrie um Hilfe, doch niemand kam. Und wieder überwältigte mich die graue Leere. Ich konnte nichts mehr spüren.

Irgendwann wurde ich erneut durch Stimmen und Berührungen zurückgerufen. Wieder gab es Streicheleinheiten, Bewegung, Malzeiten, Gespräche.

Immer wieder ließen sich mich in die graue Leere fallen und immer wieder riefen sie mich zurück. Wenn ich darum bettelte, nicht alleingelassen zu werden, erklärten sie mir, daß das ein Thema war, daß ich aufzuarbeiten hätte. Sie würden mich dort hindurchbegleiten, doch sie würden mir nicht erlauben, mich vor dieser Arbeit zu drücken. Und als ich erwachte, war ich wieder allein mit der grauenhaften Leere.

Nach vielen solchen Wechseln zwischen Alleinsein und zurückgerufen werden bemerkte ich irgendwann eine Veränderung. Ich fühlte mich nicht mehr ganz so leer und gefühllos, nicht mehr ganz so kalt und unirdisch, wenn ich allein war.

Nach und nach kam ich so weit, daß ich selbst in den schlimmsten Zeiten noch ein gewisses Bewußtsein für meine irdische Umgebung behielt. Sie verlängerten die Pausen zwischen den Gesprächen, sobald ich mir durchgehend bewußt war, wo ich war und was ich im irdischen Leben tat. Sie brachten auch kein Licht mehr mit zu den Gesprächen. Trotzdem schwächte sich das Grauen weiter und weiter ab.

Dann merkte ich, daß ich spüren konnte, daß rund um mich herum Leben war. Daß in Fels und Stein Liebe wohnte und ich fühlte mich da hinein, bekam ein Gefühl der Verbundenheit mit allem was war. Ich zog den Göpel in völliger Dunkelheit und war glücklich.

Dann erst entschied mein Lehrer, daß ich die Prüfung bestanden hätte und wieder ins Freie dürfte.

Als sie mich nach draußen brachten war eine Vollmondnacht, die mir aber taghell vorkam. Ich konnte sogar Farben sehen. Mein Lehrer erklärte mir, daß das daran läge, daß ich nicht mehr an Tageslicht gewöhnt sei. Daher dürfe ich die nächste Woche tagsüber nicht ins Freie gehen, bis meine Augen sich wieder richtig an das Licht gewöhnt haben.

Ich hielt mich an die mir gegebenen Verhaltensmaßregeln und gewöhnte mich auch vorsichtig wieder an den Umgang mit Menschen, die mir laut und hektisch vorkamen.

Kersti

Fortsetzung:
F566. Kersti: D

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI62. Kersti: Inhalt: Eine Schule der Hingabe

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal im Voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von Lesern immer bekomme.
Werbung - auch in Form spiritueller Newsletter - ist nicht erwünscht und ich bin nicht damit einverstanden, daß diese Adresse für Werbezwecke gespeichert wird.