erste Version: 3/2016
letzte Bearbeitung: 3/2016

Chronik des Aufstiegs: Die Pforten der Hölle - Seelengeschwister aus der Hölle

F742.

"Ich schlage mein Pferd nie, daher ist sie der Ansicht, daß alle Peitschenhiebe nur zu ihrer Verteidigung da sein können."

Vorgeschichte: F753. Kersti: D

Geron erzählt:
Wir hatten auf unserem Hof ein Pferd, die Fuchsstute Rosi. Sie hatte braunes Fell mit heller Mähne und hellem Schweif und war ein leichtes Kaltblut oder schweres Warmblut. Einmal im Jahr ließen wir sie durch einen Vollbluthengst decken und verkauften das Fohlen an den Staat, sobald es alt genug war.

Ich hatte auf der Stute reiten gelernt und als ich sie das erste mal selbstständig kutschierte, war ich erst zwei gewesen. Das haben meine Eltern, die damals noch beide lebten, sich natürlich nur gewagt, weil die Stute den Weg nach Hause kannte und bei mir immer sehr brav und freundlich war. Ich konnte sie problemlos striegeln, am Zügel führen, einspannen, alleine reiten, weil sie auf mich genauso aufpaßte wie auf ihr eigenes Fohlen.

Zu meinem vier Jahre älterem Bruder hatte sie eine wesentlich schlechtere Beziehung, weil er sie immer ärgerte und schlug. Obwohl ich ihm immer erklärte, warum die Stute ihm nicht gehorchte, sah er die Verbindung zwischen seinem gemeinem Verhalten und dem Ungehorsam der Stute nie ein, sondern fand nur, daß das Pferd gemein und ungerecht zu ihm war. Noch ungerechter fand er meine Eltern, weil ich alleine reiten durfte und er nicht. Nur hätte die Stute nie gemacht, was er wollte, weil er auch nicht nett zu ihr war. Warum er glaubte, er könne das Pferd reiten, ist mir schleierhaft.

Jedenfalls versuchte er, als er zehn war, einmal, sie allein zu reiten. Wir erfuhren davon weil er sobald er den Hof verlassen hatte von ihr abgeworfen worden war und dann empört zu meiner Mutter kam, die ihm nur sagte, genau das sei der Grund, warum sie ihm verboten hatte, allein zu reiten. Ich mußte die Stute dann wieder suchen und auf die Weide zurückbringen.

In den Zeiten, in denen auf dem Hof nicht so viel zu tun war, machte ich Lieferfahrten mit der Stute und dem kleineren der beiden Wagen, die wir hatten. Ich transportierte alles, was ich mir zutraute und verdiente so ein bißchen Geld hinzu. Meine große Schwester kam mit, wenn ich jemanden brauchte, der beim be- und entladen half. Ich wunderte mich manchmal, warum wir so oft den Zuschlag bekamen, wenn wir Angebote für Lieferfahrten zur Burg machten und glaubte, daß sie uns bevorzugten, weil sie wußten, wie dringend wir das Geld brauchten.

Das Fohlen lief auf diesen Lieferfahrten immer neben dem Wagen her und trank beim Be- und Entladen bei der Mutter. Das war normalerweise sehr unproblematisch, weil ein Fohlen ja von allein bei der Mutter bleibt und beide zufrieden sind, wenn sie den Tag miteinander verbringen können. Nur wenn ich in den ersten drei Tagen nach der Geburt eines Fohlens etwas mit dem Pferdewagen machen mußte, war das heikel, weil dann keiner dem Fohlen zu nahekommen durfte. Auf der Weide hätte sie einfach niemanden an ihr Fohlen herangelassen, indem sie sich zwischen Fohlen und Mensch stellt, aber wenn sie das, da sie eingespannt ist, nicht kann, würde sie versuchen Menschen mit Tritten, Bissen und durch Durchgehen von ihrem Kind fernzuhalten. Das war ernsthaft gefährlich. Normalerweise versuchten wir die zwei Wochen um die Geburt des Fohlens für sie von Arbeit weitgehend frei zu halten, aber es gab natürlich auch Sachen, die mußten unbedingt sofort erledigt werden und man brauchte dafür ein Pferd. Also spannte ich sie für diese Fahrten dann trotzdem ein und so lange die Leute darauf hörten, wenn ich ihnen sagte, daß sie sich vom Fohlen fernhalten sollten, war die Stute zwar nervös, wenn andere Wagen an ihr vorbeifuhren oder wir an Leuten oder Viehherden vorbeikamen, aber es war alles machbar.

Irgendwann kam jedoch jemand an, und wollte unbedingt das Fohlen streicheln.
"Halten Sie sich von dem Fohlen fern!" befahl ich im scharfen Ton.
"Du hast mir gar nichts zu sagen, Bursche." antwortete er und kam noch näher.
Mann sollte meinen, er müßte selbst sehen, daß die Stute die Ohren anlegte, aber er schien nicht einmal zu bemerken, wie wütend sie war.
"Die Stute dreht durch, wenn sie das Fohlen anfassen!" warnte ich.
Als er immer noch nicht hörte, schlug ich mit der Peitsche nach ihm. Ich versuchte, ihn nicht zu treffen, dafür aber einen möglichst lauten Peitschenknall zu erzeugen. Wütend fuhr der Mann zu mir herum und setzte an, mich zu beschimpfen. Ich gab der Stute einen Wink anzutraben, und da der Mann nun in Richtung des anfahrenden Wagens sah, konnte ich mir sicher sein, daß er zur Seite springen würde. Sobald er das getan hatte, ließ ich die Stute galoppieren, bis ich den schimpfenden Mann, der mich verfolgte, abgehängt hatte. Danach überließ ich ihr selbst, welches Tempo sie wollte, damit sie Zeit hatte, sich zu beruhigen und abzureagieren, ehe sie wieder in den Schritt fiel.

Am nächsten Tag kam ein Polizist in die Schule und wollte mit mir reden. Ich erklärte ihm, daß das Fohlen noch keine drei Tage alt gewesen war und daß Mutterstuten dann treten, beißen oder durchgehen können, um ihr Fohlen zu verteidigen. Der Trick mit der Peitsche war die einzige Möglichkeit, die Situation so weit im Griff zu behalten, daß ich mir sicher sein konnte, daß niemand ernsthaft verletzt wird, weil die Stute dann zwar galoppiert, aber in dem Tempo, das ich ihr vorgegeben habe und deshalb auch kontrollieren kann. Das könnte ich ihm auch schriftlich vom Rittmeister der Burg oben bestätigt geben. Der Mann fragte mich, ob ich denn keine Angst hätte, daß mein Pferd durchgeht, eben weil ich mit der Peitsche schlage.
"Nein", antwortete ich "Ich schlage mein Pferd nie, daher ist sie der Ansicht, daß alle Peitschenhiebe nur zu ihrer Verteidigung da sein können."
Er schmunzelte bei dieser Antwort und meinte, er bräuchte das aber wirklich schriftlich.

Ich entwarf in der Schule entsprechend der Ratschläge einer Lehrerin die Schreiben.
"Das war aber sehr mutig von dir, daß du ihm gleich ein Schreiben vom Rittmeister versprochen hast." meinte sie.
"Wieso der ist nett. Er wundert sich sowieso immer, warum sich die Stute zu solchen Zeiten von mir einspannen läßt und wenn ich das Schreiben selber schreibe, dann wird er es bestimmt auch unterschreiben, weil er da mit mir einer Meinung ist." antwortete ich.
Sie riet mir auch, daß meine Mutter bestätigen sollte, wann das Fohlen geboren wurde und daß ich der einzige war, von dem sie sich in der Zeit reiten oder kutschieren ließ.

Am nächsten Tag war spirituelles Training, daher war ich auf der Burg und konnte dort mit Igor und dem Rittmeister alles Nötige absprechen und die Schreiben mit der Schreibmaschine schreiben. Als ich die Schreiben am nächsten Tag bei der Polizei abgab, wurde ich gefragt, wer denn das Schreiben meiner Mutter mit der Schreibmaschine geschrieben hätte.
"Mit der Schreibmaschine habe ich das alles geschrieben, weil die Ritter der Ansicht sind, daß ich, wenn ich mir Ärger einhandele, nicht den Sekretär mit der daraus entstandenen Arbeit belasten darf." antwortete ich.
Mir war klar, daß sie meinten, jemand anders hätte meiner Mutter diese Worte in den Mund gelegt, weil Bauern normalerweise keine Schreibmaschine auf dem Hof hatten. Das war natürlich nicht ganz falsch, denn ich hatte mich beraten lassen, was man am besten reinschreibt und dann meiner Mutter einen Vorschlag für den Text gemacht. Indem ich mich so indirekt zum Sekretär meiner Mutter erklärt hatte, hatte ich diesen Vorwurf entkräftet, ohne zuzugeben, daß ich ihn auch nur zur Kenntnis genommen hatte. Abgesehen davon ist es auch nicht ehrenrührig, sich beraten zu lassen, weil die Fähigkeit, richtig einzuschätzen, was man den Behörden sagen muß und was sie nicht interessiert, wichtig ist und man nicht zum Lügner wird, nur weil man das berücksichtigt.

Danach hörte ich nichts weiter von der Angelegenheit.

Kersti

Fortsetzung:
F692. Kersti: D

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI21. Kersti: Inhalt: Seelengeschwister aus der Hölle

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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