erste Version: 10/2016
letzte Bearbeitung: 10/2016

Chronik des Aufstiegs: Weimarer Republik und Drittes Reich - Erzengel Michaels Geheimdienst

F805.

"Das hängt damit zusammen, was mit dir in deinem letzten Leben passiert ist und was du dir partout nicht anschauen willst."

Vorgeschichte: F802. Georg: "Ich muß gar nichts. Und wenn ich das nicht will, kannst du mich nirgendwo hin schicken"
F1867. Dirk: Ich fragte mich wieder, was ich eigentlich machen sollte, wenn seine Verdrängungen ständig zu dermaßen seltsamen Verwicklungen führten

Georg erzählt:
Auf einer kleinen abseits von allen Waldwegen gelegenen Lichtung warf ich mich auf den Boden und begann haltlos zu schluchzen. Jetzt begann der angeschossene Arm auch plötzlich so wehzutun, daß ich wußte, warum ich ihn schonen sollte. Schon merkwürdig, daß ich die Verletzung zunächst noch nicht einmal bemerkt hatte. Das Schlimmste daran war, daß ich überhaupt nicht begriff, warum ich eigentlich so sehr weinte. Aus irgendwelchen Gründen, die ich selbst nicht verstand, dachte ich plötzlich nur noch an Hexenverbrennungen und Foltern und daß die ganze Welt schrecklich und gemein zu mir war. Ich hatte keine Ahnung, wie ich auf diesen verqueren Kram kam, aber ich konnte einfach nicht mehr aufhören zu weinen. Ich war deshalb sehr froh, daß ich allein war, denn es wäre mir sehr peinlich gewesen, wenn mich jemand weinen gesehen hätte.

Irgendwann nach Stunden kamen keine Tränen mehr, ich verstand aber immer noch nicht warum so ein Schmerz hochgekommen war und warum ich über Inquisition und Foltern gegrübelt hatte. Ich überlegte, ob ich in mein Zimmer gehen könnte, aber ich konnte einfach nicht den Gedanken ertragen, daß der Königs-Michael da sein könnte, um mich nach Rußland zu schicken. Lieber blieb ich im Wald.

Ich reagierte schon wieder unverständlich, fiel mir auf: Was zum Teufel hatte ausgerechnet Rußland an sich, daß ich nach Rußland geschickt werden mit Inquisition und Foltern in Verbindung brachte?

Irgendwann spürte ich, wie Dirk meinen Geist berührte und ließ ihn herein. Er fragte ob er zu mir kommen könnte und ich zeigte ihm geistig, auf welcher Lichtung ich war.

Einige Minuten später war er da und fragte mich, was denn passiert war, daß ich mich wie früher auf Lichtungen verstecke.

Ich erzählte es ihm kurz und beschwerte mich dann darüber, daß alle ja offensichtlich Dinge über mich wüßten, die ich nicht wüßte oder sie gar nicht wissen können, beispielsweise daß ich mich auf Lichtungen verstecke, wenn ich allein sein will, das hatte ich ihm doch gar nicht verraten!
"Ja. Allerdings liegt das nicht daran, daß wir sie dir nicht erzählen wollten, sondern daran, daß du dich immer heftig wehrst, wenn wir sie dir bewußt zu machen versuchen. Du erinnerst dich vielleicht daran, wie du eine Rückführung gemacht hast und es ist rein gar nichts passiert?" fragte er mich.
Daran erinnerte ich mich.
"Das zeigt relativ deutlich, daß da etwas ist, was du dir gar nicht anschauen willst, denn die weitaus meisten Leute erinnern sich an frühere Leben, wenn man das versucht. Du mit deiner Begabung hättest dich erinnern können müssen. Aber es geht ja noch weiter. Dir ist schon aufgefallen, daß du die letzten Wochen einerseits an Stellen nach Antworten bohrst, wo andere nicht mißtrauisch geworden wären und andererseits heftige Gefühle an Stellen hast, wo sich das kaum erklären läßt?"
Ich nickte.
"Das hängt damit zusammen, was mit dir in deinem letzten Leben passiert ist und was du dir partout nicht anschauen willst."
"Ach ja und was will ich mir partout nicht anschauen?" fragte ich bissig.
"Du warst mein bester Freund Geron." antwortete er.
Ich war sprachlos, denn ich konnte mich sehr genau erinnern, wie ich mich beim Lesen von Gerons Briefen an Dirk gefühlt hatte und wie wichtig es mir gewesen war, zu sagen, daß Dirk Gerons bester Freund gewesen war.
F680. Kersti: Ich war zunehmend frustriert und genervt und wollte nur noch mit einem reden: mit Dirk, meinem Mentor
Ich konnte einfach nicht behaupten, daß er Unrecht hatte, denn er hatte recht: ich wußte es wirklich besser. Stattdessen brach ich einfach in Tränen aus, weil ich ein lebhaftes Bild von Mira vor meinem inneren Auge hatte und nicht wußte, was aus ihr geworden war. Ich wußte nicht, ob sie lebte, tot war oder etwas noch schlimmeres als der Tod passiert war. Ich hatte das Gefühl, daß es etwas Schlimmeres gab als einen Foltertod, wie ich erlebt hatte. Das lebhafte innere Bild von Mira hatte ich schon beim Lesen von Gerons Briefen gehabt, aber ich hatte damals gedacht, daß ich mir das nur einbilde, wie man sich immer beim lesen einer Geschichte vorstellt, was man liest.

Dirk legte seinen einen Arm um mich und wartetete, bis ich mich genug beruhigt hatte, um wieder reden zu können. Danach erzählte Dirk mir, wie es gewesen war, als er und ich damals als Geron Kinder waren. Er erzählte mir, wie wir uns das erste mal begegnet waren, wie wir spirituelle Übungen mit den Fohlen der Pferde des Ritterordens gemacht haben, wie wir mit meiner Familie Weihnachten gefeiert haben.
F735. Kersti: Ich entdeckte einen Jungen dort, den ich nicht aus der Schule und auch nicht aus dem Dorf kannte und von den Beerensträuchern naschte
F732. Kersti: Das spirituelle Training machte Spaß. Wir machten da so Sachen, wie mit Fohlen spielen
Während er das erzählte, mußte ich weiter weinen, trotzdem war es irgendwie schön und mir fielen selber wieder Details aus diesem Leben ein, was ich damals gesagt und erlebt hatte. Auch den Rollstuhlrennfahrer hatte ich damals schon gekannt.
F708. Kersti: Der Mann in dem komischen Stuhl war mein Mentor, er hatte nur mich als Schüler und deshalb sehr viel Zeit, um mir alles genau zu erklären
Er war mein spiritueller Lehrer gewesen, bis ich dafür zu weit in meiner Ausbildung war. Ich hatte ihn nämlich ziemlich schnell überholt. Ich erinnerte mich, daß die anderen Kinder alle neidisch gewesen waren, weil er mich oft auf den Schoß nahm und auf seinem Rollstuhl mitfahren ließ. Er hatte mir als ich das gesagt hatte, aber erklärt, daß es ihm zu anstrengend wäre, alle mitfahren zu lassen, daher würde ich bevorzugt, weil ich sein spiritueller Schüler war.

Plötzlich fiel mir der Beweis ein, warum ich unmöglich Geron sein konnte und ich war augenblicklich sehr erleichtert:
"Ich kann überhaupt nicht Geron gewesen sein. Der war nämlich tapfer und ich bin nur am weinen." antwortete ich.
"Ja, Geron war damals tapfer. Das lag aber daran, daß er in den Händen von Feinden war und daß das Wohl und Wehe von viel zu vielen Menschen davon abhing, was er sagte und was er nicht sagte. Du mußt aber nicht denken, daß da keine Gefühle waren. Und jetzt kommen all die Gefühle, die er damals beiseitegeschoben hat, um einen klaren Kopf zu wahren, heraus, wenn du über diese Zeit nachdenkst und unter Freunden bist." antwortete er.
Ich verstummte, denn er hatte recht.
"Außerdem habe ich dich jetzt nach lebensgefährlichen Situationen erlebt und du reagierst genau so kühl und durchdacht, wie Geron damals immer reagiert hat." fuhr er fort.
Dummerweise hatte ich kein Argument, mit dem ich dem widersprechen konnte. Ich hatte tatsächlich kühl und durchdacht reagiert.
"Ach Mensch! Immer nimmst du einem alle Argumente weg!" sagte ich.
"Georg, du kannst es dir jetzt nicht leisten, so zu tun, als wäre das alles nicht real." meinte er.
"Ich weiß."
Verdammt noch mal, die Tränen kamen schon wieder in meine Augen und konnte gar nichts dagegen tun!
"Du mußt wissen, daß es damals, wo wir aufgewachsen sind, so viele Mordanschläge auf dich gab, daß du zunächst hierher geschickt wurdest, weil die Älteren im Orden gehofft haben, dich hier besser schützen zu können. Das hat aber auch nicht wirklich viel genutzt. Die Mordanschläge gingen weiter. Danach wurdest du zu Verbündeten nach Rußland geschickt, wo es zumindest da, wo du wohntest, keine Mordanschläge gab, wann immer du aber diesen geheimen und gut bewachten Ort verlassen hast, haben sie es wieder versucht."

Zu meinem Ärger begann ich wieder haltlos zu schluchzen, als er von nach Rußland schicken sprach.

Während Dirk mich behutsam nach den Gründen für meine Tränen fragte, wurde mir klar, was das Grund dafür war.

Mir war inzwischen klar geworden, daß ich meine ganze Kindheit und Jugend hindurch sehr einsam gewesen war, weil die Menschen um mich herum mir nicht ähnlich genug gewesen waren. Damals war mir das nicht bewußt gewesen, weil ich nicht gewußt hatte, daß es auch anders sein könnte und weil ich durchaus nicht unbeliebt gewesen war. Es war eher so gewesen, daß ich über meine wesentlichen Gedanken und Erfahrungen mit niemanden reden konnte und mich deshalb als Person nicht gesehen gefühlt hatte.

Als ich noch sehr klein gewesen war, hatte ich nicht mit Gleichaltrigen gespielt sondern mit Erwachsenen geredet und allein gespielt, weil ich zu wenig mit anderen Kindern anfangen konnte. Meine Eltern hatten mich deshalb wesentlich früher in die Schule geschickt, so daß ich ziemlich früh die Abschlußprüfung für die Grundschule bestanden und auf eine weiterführende Schule geschickt worden war. Obwohl ich wesentlich jünger war als meine Klassenkameraden, hatte ich da immer das Problem gehabt, daß sich meine Mitschüler für die ganzen Bücher, die ich mir immer in der Schülerbücherei ausgeliehen hatte, kein Interesse hatten. Auch im Internat wurde ich in eine höhere Klasse eingestuft, obwohl es die Hälfte der Schüler, die es prüfte wegen zu schlechten Noten abwies. Und ich hatte immer noch nicht das Gefühl zu meinen Mitschülern zu passen oder mit ihnen eine anständige Unterhaltung führen zu können. Auch in der Lehre waren meine Mitlehrlinge - obwohl es sich um eine Forschungswerkstadt handelte - weitaus weniger an Gott und der Welt interessiert gewesen als ich und daß ich immer irgendwelche Bücher über die seltsamsten Themen las, fanden sie nur merkwürdig.

Ich dachte mir, daß es wenn ich nach Rußland ginge sicherlich wieder so würde, wie meine ganze Kindheit und Jugend hindurch. Ich wollte diesen Platz, wo ich endlich einmal unter meinesgleichen gewesen war, nicht verlassen! Da konnte ich mich ja gleich umbringen, denn bevor ich hierhergekommen war, hatte ich nicht richtig gelebt. Das wäre nätürlich etwas anderes, wenn nur vorgesehen wäre, daß ich für eine Woche oder ein halbes Jahr woanders hingehe, denn das wäre dann eine interessante Reise gewesen. Aber wenn ich nicht zurückkehren konnte, dann wußte ich nicht mehr, wozu ich lebte.

Ich hatte das Gefühl, daß Dirk mich verstand und mir gerne geholfen hätte, aber das hieß eben nicht, daß er wirklich eine Lösung hatte.

Kersti

Fortsetzung:
F806. Georg: Nur ist der Tod und selbst jahrelange Foltern nicht das Schlimmste, was einem Menschen passieren kann
F1868. Dirk: Ich folgte diesem Gefühl quer durch den Wald und stand vor Georg, der aussah, als wäre er schon tot

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI17. Kersti: Inhalt: Erzengel Michaels Geheimdienst

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal im Voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von Lesern immer bekomme.
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