erste Version: 11/2016
letzte Bearbeitung: 11/2016

Reinkarnationserinnerung: Eine Vampirwelt

F845.

Schließlich war er ein Mensch und hatte deshalb ein ureigenstes Interesse daran, die Dinge zu tun, die für Menschen gut sind

Vorgeschichte: F844. Kersti: Sie fragten mich immer wieder, was ich denn gewollt hätte, aber ich konnte mit der Frage nichts anfangen und ich wußte auch nicht, wonach sie eigentlich fragten.

Die Wissenschaftlerin erzählt:
Bei der Frage, wer denn als Austauschstudent ausgesucht werden sollte, hatte auch der Bürgermeister des Stadtstaates mitzureden. Zuerst waren die Verhandlungen schwierig, weil er mir unbedingt einen von denen aufdrücken wollte, die einfach viel zu viel Angst haben.
"Das funktioniert nicht, ich habe gesehen, wie er auf Vampire reagiert. Der ist doch beinahe in Panik!" protestierte ich zum x-ten mal.
"Ach ja und wenn solche wie ihr es machen, die gar nicht mehr wissen, was sie wollen, dann kommt da was besseres heraus oder wie?"
"Da könnten wir dich überraschen. Worum es aber vor allem geht: du brauchst keinen Menschen der vor Angst nicht mehr denken kann, wenn er unter Vampiren lebt und deshalb früher oder später etwas richtig dummes tut, du brauchst einen guten Diplomaten." antwortete ich.
Er wirkte verstockt und wütend und ich verstand die Wut nicht, die ich bei ihm bemerkte.

Plötzlich begriff ich, was er nicht verstanden hatte.
"Du glaubst, ich wüßte nicht, daß eine Kastration nicht wünschenswert ist?" fragte ich.
"So ungefähr."
"Was du bei dieser Geschichte so beharrlich ignorierst ist eine simple Tatsache: Ich hatte bei der Geschichte doch überhaupt keine Wahl! Weißt du bei uns gibt es in jeder Generation einige Kinder, die diese Neigung solche Befehle von Vampiren sofort ohne Widerspruch zu befolgen und danach dann mit allem so zufrieden zu sein, wie es ist, nicht geerbt haben. Ich habe mich beispielsweise mal um einen Jungen gekümmert, der vor seiner Kastration einen Aufstand gemacht hat. Und du mußt wissen, es hat ihm nicht das Geringste genützt. Selbstverständlich wurde er trotzdem kastriert. Er hat danach tagelang nur noch geweint und ich konnte ihn nicht trösten. Das Ergebnis der Geschichte war, daß seine Mutter von der Zucht ausgeschlossen wurde und daß er noch im selben Jahr geschlachtet wurde. Da bin ich schon froh um mein sonniges Gemüt, damit fahre ich nämlich viel besser."
"Geschlachtet?"
"Ja. Geschlachtet."
"Wie ein Schwein?"
Ich fragte mich, ob er das wirklich nicht wußte. Das mußte doch bekannt sein!
"Ein bißchen anders gehen sie schon vor. Ein Vampir hat ihn ausgetrunken, was überhaupt nicht wehtut und als er dann tot war, wurde das Fleisch für die Ameisen zubereitet. Letztlich kommt es aber auf eines heraus." erklärte ich.
Er wirkte, als sei ihm schlecht geworden.
"Und was machst du, wenn sie dich schlachten wollen?" fragte er.
"Das ist dasselbe wie mit der Kastration. Ich habe dann keine Wahl, daher gehorche ich und bin zufrieden, zu tun was die Vampire wünschen." antwortete ich.
"Werden oft Menschen geschlachtet?" fragte er.
"Das ist komplizierter. Das Leben eines Zuchtmenschen, wie ich einer bin, endet normalerweise damit, daß er geschlachtet wird und wann das geschieht, entscheiden die Vampire. Sie denken da ähnlich, wie Menschen über Pferde denken. So lange wir noch eine ausreichend nützliche Arbeit tun können, passiert nichts weiter. Du weißt sicherlich, daß ich in dieser Stadt eine Umfrage gemacht habe, wie viele Kinder jeder Haushalt hat, welche Leute in welchem Alter gestorben sind und Ähnliches. Tatsächlich sterben bei uns - wenn man die Schlachtungen mitzählt - weniger Kinder bevor sie erwachsen sind und diejenigen, die erwachsen geworden sind, werden im Schnitt älter als wilde Menschen. Frauen, die wegen ihrer guten Kinder so lange wie möglich in der Zucht bleiben, können bis zu fünfzig Kinder austragen, obwohl sie erst mit zwanzig das erste Kind bekommen, während die höchste Kinderzahl, die mir wilde Mütter genannt haben, bei zwanzig liegt und die sind fast alle gestorben. Ich muß mir daher keine ernsten Sorgen machen, daß ich geschlachtet werden könnte, bevor meine wilden Mitstudenten an Krankheiten, Unfällen oder Altersschwäche sterben." erklärte ich.
Er wirkte nachdenklich.

"Besteht die Gefahr, daß sie dann auch Austauschstudenten schlachten, wenn sie nicht mehr nützlich sind?"
"Nein. Ihr habt Verträge und an die werden sich die Vampire halten, weil wir ihnen klar gemacht haben, wie das auf wilde Menschen wirken würde, wenn sie das nicht tun würden. Sie sind der Ansicht, daß es sinnvoll wäre, wenn die bisher verdeckt laufenden Handelsbeziehungen offiziell würden und wollen deshalb, daß ihr keinen unnötigen Grund zur Klage habt. Es besteht auch keine Absicht, die wilden Menschen auszurotten oder Ähnliches, denn die Vampiere sehen euch als nützliche Handwerker, da es immer noch Dinge gibt, die ein chaotischer menschlicher Stadtstaat besser produzieren kann als ein wohlorganisierter Ameisen-Vampir-Menschenstaat. Sie sehen euch als nützlich an, weil ihr schon seit Generationen profitable Handelspartner seid und wir tun unser Bestes um diesen Zustand aufrecht zu erhalten. Schließlich sind wir auch Menschen!"
Er sah auf seine Hände und wirkte wieder wütend.
"Das Problem, was ihr mit den Vampiren habt, ist dasselbe, was ich auch bei meiner Kastration hatte. Ihr habt keine andere Wahl, als für sie nützlich zu sein."
Das hatte offensichtlich den Punkt getroffen, denn sein ganzer Körper spannte sich an und er ballte seine Fäuste.
"Ich denke ihr wißt schon, was mit Goa passiert ist?" fragte ich.
"Meine Tante lebte mit ihrer Familie da." sagte er und ballte wieder die Fäuste.
Aha. Familienbeziehungen, wenn auch nicht so enge, daß die Gefahr besteht, daß wilde Menschen deshalb völlig austicken, dachte ich mir.
"Ich möchte trotzdem wissen, ob ihr euch das, was geschehen ist, ungefähr richtig vorstellt." sagte ich.
"Na ich denke, die Stadt wurde umzingelt und dann alle Menschen abgeschlachtet."
Ich erklärte ihm, daß die Ameisen, die die Kriegsaufgaben übernahmen, die Stadt tatsächlich umzingelt und abgesperrt hatten, daß sie ihnen dann deutlich gemacht hatten, warum sie sowieso keine Chance hatten und daß schließlich die betroffenen Menschen mit relativ wenig Widerstand aus ihren Häusern gekommen waren und Familienweise in die umliegenden Staaten gebracht worden waren, wo nahezu alle innerhalb weniger Wochen geschlachtet worden waren. Dabei erzählte ich ihm auch an dem Beispiel der Familie, die ich mit essen versorgt hatte, wie sie betreut worden waren. Als er nach der Familie seiner Tante fragte, bot ich ihm an, die Unterlagen anzufordern, was er auch wollte.

Ich erklärte ihm, daß in dem Winter ohne diese Maßnahme sehr wahrscheinlich noch mehr Menschen gestorben wären, da im Herbst die Ernte zu schlecht gewesen wäre. Die Vampire hätten kalkuliert, wie viele Menschen von der vorhandenen Ernte satt werden konnten und dann so viele Städte entvölkert, daß die Ernte für alle reicht. Ich nannte ihm die Namen der weiter entfernten Städte, die aus demselben Grund entvölkert worden waren. Tatsächlich hatten die Städte der wildem Menschen Verträge, wie die Ernten solcher entvölkertern Städte zu verteilen sind, damit es gerecht ist. Es war ihnen also in gewisser Weise durchaus bekannt, wann und warum Städte entvölkert wurden, auch wenn sie sich das bewußt nie eingestanden. Außerdem sagte ich ihm, daß die Vampire weder das Fleisch noch das Blut der wilden Menschen wirklich bräuchten und wegen der handwerklichen Kenntnisse, die mit jeder solchen Aktion verloren gingen, durchaus zufriedener wären, wenn die wilden Menschen selber dafür sorgen würden, daß sie nicht mehr werden und daß das - nach allem was ich herausgefunden hatte - zu erreichen wäre, indem man dafür sorgt, daß keine unerwünschten Kinder zur Welt kommen.

Auf diese Aussage antwortete er gar nicht sondern warf mir nur einen sehr merkwürdigen Blick zu.

Daher kehrte ich noch einmal zu dem Thema mit keine Wahl haben zurück und sagte ihm, daß uns aufgefallen war, daß direkt nachdem Goa entvölkert worden war, darüber nachgedacht worden war, diplomatische Beziehungen zu dem Vampiren aufzubauen. Daher nähme ich an, daß sie selber zu dem Schluß gekommen waren, daß die einzige Möglichkeit sich selber vor so etwas zu schützen, darin bestünde, daß man sich uns nützlich macht. Das hatte unser Agent hier nach Hause gemeldet und sobald er das OK bekommen hatte, diese Beziehungen vermittelt.
Er bestätigte mir diesen Gedanken.
Ich erklärte ihm, daß er sich denken könne, daß wenn ich sofort auf diesen Gedanken komme, daß dann auch die Vampire sich das denken können.
Tatsächlich war die Vampirkönigin zuerst auf den Gedanken gekommen und hatte einige der Sozialwissenschaftler unter den Menschen gefragt, ob sie glaubten, daß die Menschen so denken. Wir waren natürlich der Ansicht, daß sie das ganz richtig sah, sahen in der Situation aber vor allem eine Gelegenheit unseren Plan mit Empfängnisverhütung statt Massenschlachtung an den Mann und die Vampirkönigin zu bringen und waren deshalb erfreut. So hatten meine Kollegen das der Vampirkönigin nicht gesagt, dem Bürgermeister der Stadt erklärte ich es dagegen genau so. Schließlich war er ein Mensch und hatte deshalb ein ureigenstes Interesse daran, die Dinge zu tun, die für Menschen gut sind.

Er fragte mich, was ich eigentlich damit gemeint hatte, daß wir ihn als Diplomaten überraschen könnten.
"Du mußt wissen, daß vor gut tausendeinhundert Jahren Menschen von Vampiren so gehalten wurden, wie Menschen Schweine - oder sagen wir mal Rinder halten - Sie haben uns in kleine Käfige gesperrt, uns angekettet auf den Feldern arbeiten lassen und uns geschlachtet, sobald wir im richtigen Alter dazu waren. Kein Leben, das sich ein Mensch ernsthaft wünschen kann. Dann gab uns ein wilder Mensch den Schlüssel zur Diplomatie in die Hand, indem er der Vampirkönigin riet, unsere Kreativität zu nutzen. Inszwischen führen wir ein besseres Leben als wilde Menschen und all das haben wir erreicht, indem wir der Vampirkönigin jeden Fortschitt zu unserem Nutzen als Vorteil für die Vampire verkauft haben." erklärte.
"Haben die Vampire das denn nicht bemerkt?"
"Doch natürlich. Aber genauso wenig, wie ein Bauer seine Schweine haßt, hassten Vampire Menschen. Im Gegenteil wollen sich beide gerne der Illusion hingeben, daß sich ihre Gefangenen kein besseres Leben vorstellen könnten und sich auch kein besseres wünschen könnten, als das was sie ihnen bescheren. Daher wird weder der Bauer noch der Vampir etwas dagegen haben, wenn ihre Gefangenen etwas für ihr Glück tun, so lange er selbst davon keinen Schaden hat. Und wenn man das mit Schweinen macht, kommt halt etwas anderes heraus, als wenn man dasselbe mit Menschen macht." erklärte ich.
Er fand diesen Kommentar lustig.

Kersti

Fortsetzung:
F846. Kersti: Ich glaubte nicht, daß irgendetwas Positives daraus entstehen würde, wenn den wilden Menschen die Waffen der Ameisen in die Hände fielen

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI24. Kersti: Inhalt: Eine Vampirwelt

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal im Voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von Lesern immer bekomme.
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