erste Version: 5/2017
letzte Bearbeitung: 5/2017

Ägyptische Priesterleben: Ägyptische Priesterleben - Das Recht auf eigene Gefühle

F890.

Es hat nur keinen Zweck, denn sie tun es trotzdem

Vorgeschichte: F89. Kersti: D

Ern erzählt:
Lustlos folgte ich dem Ochsenwagen und packte nur da mit an, wo es unbedingt erforderlich war. Mein Herr und Vater sagte ein paar mal etwas wegen meiner Lustlosigkeit, aber nicht allzu nachdrücklich. Normalerweise wäre er viel ärgerlicher gewesen, wenn ich so faul war. Ich dachte mir, daß er sicherlich ganz genau wußte, warum ich so lustlos war und wohl Verständnis dafür hatte.

Als wir am Tempel ankamen, half ich wo nötig beim abladen der Abgaben, während der Schreiber jedem Posten einzeln abfragte und als abgegeben abhakte. Schließlich kam er zum letzten Posten:
"... und ein Sklave"
"Das ist er hier." sagte mein Herr und zeigte auf mich.
Ich bekam einen Kloß im Hals, gehorchte aber als ein Eunuch mich nach meinem Namen - Ern - und Alter - 12 Jahre - fragte und mir sagte, daß ich ihm folgen solle. Natürlich kann man gegen so etwas protestieren, es wird nur rein gar nichts bewirken außer vielleicht, daß man noch Schläge wegen Aufsässigkeit dazubekommt.

Er brachte mich zu einer Stelle, die ziemlich blutig aussah. Als sie mich aufforderten mich auszuziehen zögerte ich.
"Du weißt doch, daß es sein muß." meinte der Eunuch.
Natürlich kann man ewig darüber diskutieren, ob das wirklich sein muß. Ich jedenfalls halte die Kastrationen für eine sinnlose Grausamkeit. Es hat nur keinen Zweck, denn sie tun es trotzdem. Ich nickte wortlos, zog mich aus und setzte mich gehorsam so hin, daß sie mich auf dem Gestell festbinden konnten.

Während der Verschneider arbeitete, biß ich die Zähne zusammen und ließ alles wortlos über mich ergehen.

Der Eunuch, der mich hergebracht hatte, machte mich los und führte mich in eine kleine Kammer, die ab jetzt meine Zelle sein sollte. Er erklärte mir, daß ein Tempelsklave eine solche Kammer zugewiesen bekam, da er alleine meditieren mußte, um geistige Disziplin zu üben. Meine jetzige Aufgabe sei es, mich auf die Schmerzen und die Kastration zu konzentrieren und dafür ein Gefühl der Zufriedenheit zu entwickeln.
"Gönnen sie einem nicht einmal die eigenen Gefühle?" brach es aus mir heraus.
"Ich verstehe was du meinst. Du siehst, daß ich auch ein Eunuch bin und kannst dir sicher vorstellen, daß es mir ähnlich ging. Aber wenn es dir nicht gelingt, ein Gefühl der Zufriedenheit dafür zu entwickeln, werden sie dich bestrafen." erklärte er freundlich.
Ich war wütend.
Der Eunuch erklärte mir, daß er mein spiritueller Lehrer sei und es seine Aufgabe sei, mich auf meinem Weg zu unterstützen und zu beraten. Für die Befehle oder Strafen sei ein Adeliger zuständig, der es merken würde, wenn ich das falsche denke oder fühle. Daher könne er mir nur raten, mich tatsächlich in der Zufriedenheit zu üben. Er fragte mich nach meinen Gefühlen und ich drehte mich zur Wand, weigerte mich, zu antworten, bis er mit einem freundlichen Abschiedsgruß rausging.

Da ich bisher nie alleine geschlafen hatte gefiel es mir nicht, alleine in einem Raum für die Nacht eingeschlossen zu werden. Ich fühlte mich elend und einsam, hatte Schmerzen und war wütend. Ich weinte mich in den Schlaf.

Eine Woche lang, sollte ich mich von der Operation erholen. Jeden Tag redete mein spiritueller Lehrer, der Daris hieß, eine Weile mit mir. Bei diesen späteren Gesprächen erzählte ich ihm was ich dachte und fühlte und er hatte für alles Verständnis, erinnnerte mich aber immer wieder daran, daß ich wirklich Zufriedenheit üben sollte, sonst würde ich mit meinem adeligen Meister Probleme bekommen. In diesem Punkt war ich aber bockig. Zwar bewirkten diese Gespräche durchaus, daß ich nach und nach entspannter wurde und besser mit dem alleinsein zurecht kam. Aber ich wollte auf keinen Fall vergessen, daß das alles eine bodenlose Gemeinheit ist.

Kersti

Fortsetzung:
F891. Kersti: Nach einer Weile kam der erste Sklave, der hineingegangen war, wieder aus dem Zimmer heraus, ging zu dem mit der Peitsche und bat darum, dreizehn Peitschenhiebe zu bekommen

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI20. Kersti: Inhalt: Das Recht auf eigene Gefühle

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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