erste Version: 10/2018
letzte Bearbeitung: 10/2018

Chronik des Aufstiegs: Die Pforten der Hölle - Die Beschützer der Menschheit vor den Geistern der Verzweiflung

F1079.

"Du irrst dich. Khar nimmt sich die Verantwortung eines Erwachsenen und wir können das nur noch anerkennen." antwortete Tharon

Vorgeschichte: F1077. Khar: Dann wurde mir klar, daß ich in einem der Räume war, wo wir Besessene einsperrten

Michaela erzählt:
Nachdem Darion gefangengenommen worden war, hatten einige der Männer die Entführer verfolgt. Khar hatte sich trotz Protest der Erwachsenen einfach an der Verfolgung beteiligt und war dabei sowohl mit einem Exorzismus in die Höllen geworfen als auch körperlich verletzt worden. Da er nicht der einzige war, dem es so ergangen war, waren wir danach noch mehr überlastet als vorher. Das führte dazu, daß ich einmal täglich eine Wachschicht als äußere Wache vor den Dämonenkerkern eingeteilt wurde, weil im Zweifelsfall jemand aufschließen können mußte. Natürlich war das nur eine Stufe besser, als hätten sie mich bei den Dämonen selbst zur Wache eingeteilt, denn ich fragte mich, wie ich eine wirklich heikle Situation mit den Dämonen selbst in den Griff kriegen sollte.

Als es aus Khars Raum klingelte, fragte ich mich, als ich hinging, um zu sehen, was los war, ob ich das Problem überhaupt würde lösen können. Aber es gab kein Problem. Khar hatte geklingelt, weil man ihm gesagt hatte, daß ich äußere Wache habe und weil er dachte, daß ich die Zeit, wenn er zum ersten mal aufwacht, nicht verpassen wollte.

Er erzählte, daß er überrascht gewesen war, hier aufzuwachen und am liebsten jetzt die Runde machen würde, um alle zu besuchen. Das konnte ich ihm natürlich nicht erlauben, denn wenn er plötzlich mittendrin verschwunden wäre und ich statt ihm dann mit einem der Dämonen zu tun hätte, hätte ich keine Chance, die Situation im Griff zu behalten und Kanush war auch zu jung für so etwas.

Es gab mir einen Stich, zu sehen, wie gefaßt der Junge das aufnahm und wie ruhig er sich fügte.

Auch das nächste Thema gab mir einen Stich. Es ging nämlich darum, daß er, weil er mitgeritten war, in die Höllen geworfen worden war. Er begründete seine Entscheidung damit, daß seine Fähigkeiten gebraucht worden seien und daß Darion sonst jetzt tot wäre oder Schlimmeres. Er redete auch darüber, daß er in den Höllen das Gefühl gehabt hätte, etwas sehr Gutes und Sinnvolles getan zu haben. Gleichzeitig beschrieb er aber auch die Schmerzen, die ihn bei dem Exorzismus zerrissen hatten und daß die Narben der Armverletzung, die beinahe zu einer tödlichen Sepsis geführt hätte, ihm immer noch Schmerzen bereiteten, was wohl hieß, daß das dauerhaft so bleiben würde. Er gab auch zu, daß das alles noch recht glimpflich ausgegangen war und auch noch wesentlich schlimmer hätte enden können. Trotzdem bestand er darauf, daß seine Entscheidung mitzureiten, richtig gewesen sei.

Am Wochenende bevor er weggeritten war, war Khar zum Ritter geschlagen worden. Ich hatte vorher dagegen protestiert und gesagt:
"Ihr nehmt Khar seine Kindheit!"
"Du irrst dich. Khar nimmt sich die Verantwortung eines Erwachsenen und wir können das nur noch anerkennen." antwortete Tharon.
Und dann war Khar mit den Erwachsenen mitgeritten, obwohl man ihm das nicht hatte erlauben wollen und ich mußte feststellen, daß Tharon recht gehabt hatte. Auch wenn Khar körperlich noch ein Jugendlicher war, dachte und handelte er wie ein Erwachsener. Mit aller Konsequenz.

Ich war nicht glücklich darüber, aber mir blieb nichts anderes übrig, als das zu respektieren.

Kersti

Fortsetzung:
F1140. Khar: Tharon verstand auch, warum ich es so befriedigend gefunden hatte, diesen ganzen Dämonen und Engeln in den Höllen zu helfen