erste Version: 6/2018
letzte Bearbeitung: 7/2018

Chronik des Aufstiegs: Mirko und Die Pforten der Hölle - Die Beschützer der Menschheit vor den Geistern der Verzweiflung

F1081.

"Ich bin noch nicht lange aus der Hölle heraus. Das ist mein erstes Leben als Mensch. ich muß noch viel lernen." sagte er.

Vorgeschichte: F1073. Khar: In den nächsten Tagen und Wochen tauchte Darion aber öfter auf, am häufigsten bei mir und Tharon

Mirko erzählt:
Ich hatte mir im Stillen gedacht, daß die Methoden der schwarzen Ritter zwar sehr wirkungsvoll waren, daß sie aber nicht so ohne weiteres auf meinen eigenen Orden übertragbar waren. Das lag einfach daran, daß wir in einer völlig anderen Situation waren. Daß sie mich zwingen konnten, Foltererfahrungen aufzuarbeiten, ohne daß ich ernsthaft böse auf sie war, lag eben unter anderem daran, daß ich Darion das Frühstück in einen Kerker gebracht hatte und wußte, wie sehr er gefoltert worden war, daß Tharon bei einem Angriff, den ich geführt hatte beide Beine verloren hatte. Ich war an einem Krieg gegen sie beteiligt gewesen und fühlte mich deshalb nicht ungerecht behandelt, wenn sie auch entsprechend hart mit mir umgehen. Daher konnten sie mich durch das Aufarbeiten der Foltern hindurchzwingen, ohne ernsten Groll von meiner Seite befürchten zu müssen. Als ich danach dann auch noch feststellte, daß mir der Erfolg für mich persönlich diesen Ärger wert war, war ich ihnen richtig dankbar dafür.

Bei ihren Kindern waren sie behutsamer, übten aber auch mehr Druck aus, damit sie traumatische Erfahrungen aus diesem und früheren Leben aufarbeiteten, als das bei meinem Orden denkbar gewesen wäre. Ich hatte mich zunächst gewundert, warum so ein süßer kleiner Junge wie Khar, bevor er zehn ist, gezwungen wird grausamste Foltererfahrungen aufzuarbeiten, und warum diejenigen seiner Klassenkameraden die nicht aus den Familien der Schwarzen Ritter stammen, sich auch noch freiwillig für so etwas gemeldet haben. Ach was, Khar hatte sich genauso freiwillig gemeldet. Nicht alle Kinder der Schwarzen Ritter entscheiden sich für eine solche Ausbildung! Daher fragte ich verschiedene Jungen danach. Seltsamerweise schien zunächst keiner der Jugendlichen auch nur zu verstehen, wovon ich redete. Danach erklärten sie mir, daß sie doch nicht wieder in die Höllen wollten. Schließlich wandte ich mich mit meiner Verwirrung an Michaela, die mir erklärte, daß das doch alles Dämoneninkarnationen sind, die in der Hölle gewesen sind. Wenn sie nicht mit Schmerz und Leid hätten umgehen können, wäre von ihrer Seele nur noch Staub übrig. Ich kam mir nach der Antwort immer noch nicht schlauer vor, fragte daher Khar dasselbe.
"Wieso das ist doch spannend. Wenn man aufarbeitet langweilt man sich garantiert nie!" antwortete er.
Innerlich schüttelte ich den Kopf und stellte die Frage auch noch Tharon.
"Die Grundgefühlslage von Dämonen ist anders. Wenn man zu viel verdrängt, fühlt sich selbst Schmerz angenehm an, weil man dann wenigstens irgendetwas fühlt. Deshalb gibt es unter Dämonen auch so viele Sadisten und Masochisten." erklärte er.
Ich sah ihn seltsam an. Mir war nicht aufgefallen, daß das so ist. Die Schwarzen Ritter wirkten auf mich weder masochistisch noch sadistisch. Danach fiel mir ein, daß Darions Dämonen so etwas schon gesagt hattten. Zum Ausleben ihrer Neigungen hatte Khar ihnen dann das Aufarbeiten empfohlen: Schmerzen und Heilung gleichzeitig.

"Aber ihr Ritter seid doch nicht sadistisch oder masochistisch?" fragte ich.
Tharon schmunzelte.
"Du erinnerst dich doch sicherlich an deine Aufarbeitungssitzungen mit Khiris?"
Ja. Mir lief es kalt den Rücken herunter. Khiris war der Schwarze Ritter, den ich angefleht hatte, mir nicht noch mehr Foltererinnerungen zuzumuten. Er hatte gegrinst und einfach weitergemacht.
"Ich habe ihm verboten, weiter mit dir aufzuarbeiten, weil ich den Eindruck hatte, daß er zu viel Spaß daran hat, wenn du Schmerzen hast. Er hätte dich leicht so sehr überfordern können, daß danach beim Aufarbeiten gar nichts mehr geht." erklärte Tharon mir, "Oder bist du der Ansicht, daß es gut für dich gewesen wäre, wenn Kiris so weiter gemacht hätte?"
Ich schüttelte den Kopf.
"Dann sag ihm bitte jetzt noch einmal selber, daß du der Ansicht bist, daß das zu viel für dich war, damit er weiß, daß du jetzt auch noch dieser Meinung bist." bat mich Tharon.

Ich nahm mir also für den nächsten Tag vor, das mit Khiris zu besprechen. Irgendwann am Nachmittag kamen mir Zweifel an der Geschichte. Als Khiris aufgehört hatte, mich so zu überfordern, war das vielleicht ... ich sah in der Akte nach ... eine Woche nach meiner Ankunft hier gewesen. Die ersten Tage hatte ich nicht registriert gehabt, weil ich sie wegen der Gehirnerschütterung verschlafen hatte. Er war da tatsächlich in eine andere Wachschicht verschoben worden, in der er mir nur zuhören mußte, aber nicht dafür zuständig war zu überwachen was die Heiler an meiner Aura arbeiteten, damit die verschiedenen Themen hochkamen. Schließlich entschied ich, ihn einfach danach zu fragen.
"Doch, das hat er tatsächlich gesagt. Weißt du, er war in der Zeit immer bewußtlos, aber als ich an dem Tag in sein Zimmer kam, um meine Schicht bei ihm zu übernehmen, ist er aufgewacht, hat mir gesagt, daß ich das nicht mehr machen soll und ist dann sofort wieder eingeschlafen. Der Arzt wollte nicht glauben, daß er überhaupt aufgewacht ist, weil er zu krank war, aber ich dachte mir, wenn er dafür extra aufwacht, ist es wichtig und ich habe die Schichten getauscht, damit jemand anders verantwortlich ist." erklärte er.
"Ich bin sehr froh, daß du das gemacht hast. Ich hatte damals nämlich wirklich nicht gewußt, wie ich das aushalten sollte." sagte ich ihm.
"Das tut mir leid. Weißt du, ich habe Schmerzen nämlich gern, dann fühle ich mich erst richtig lebendig." erklärte er und ich sah ihn sprachos an, weil mir plötzlich klar wurde, daß er mir gar nichts böses gewollt hatte. Er hatte mich nur nicht verstanden.

Es dauerte eine ganze Weile bis ich darüber weit genug weg war, um etwas zu sagen.
"Ich dachte, so etwas gibt es nur in der Hölle!"
"Ich bin noch nicht lange aus der Hölle heraus. Das ist mein erstes Leben als Mensch. Ich muß noch viel lernen." sagte er.
Dazu fiel mir auch nichts mehr ein.

Kersti

Fortsetzung:
F1067. Mirko: Es war, als hätten Akten neue Bedeutungsebenen gewonnen, die sie vorher nicht gehabt hatten

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI21. Kersti: Inhalt: Seelengeschwister aus der Hölle

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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