erste Version: 12/2018
letzte Bearbeitung: 12/2018

Chronik des Aufstiegs: Die Pforten der Hölle - Seelengeschwister aus der Hölle

F1124.

"Also hör mal - wir sind hier für die unlösbaren Probleme zuständig. Selbstverständlich hat das Problem keine Lösung!" behauptete Geron

Vorgeschichte: F1123. Der Arzt: Und Mama ist ein Säugetier, deshalb hat sie eine Stelle im Bauch, wo Kinder wachsen können, bis sie groß genug sind, um wie Erwachsene auszusehen

Der Arzt erzählt:
Als wir alle saßen, fragte ich Geron, warum er mir das denn nicht erzählt hatte. Da begann er zu weinen. Das kleine tierähnliche Kind entwickelte daraufhin einen erstaunlichen Aktivismus. Es lief immer wieder zu einem Versteck und zeigte ihm verschiedene Gegenstände, die es wohl irgendwo aufgesammelt hatte, weil sie ihm interessant erschienen waren. Bunte Steine, Federn, Vogeleier. Als das nichts brachte, holte es schließlich das Kaninchen das hinter ihm herhoppelte und Geron an den Fuß stupste.
"Siehst du das Kaninchen will auch nicht, daß du weinst." meinte Gim.
Ich mußte lächeln und sagte:
"Gim ist wirklich ein sehr liebes Kind."
Geron nickte mit einem schwachen Lächeln.

Es gelang mir, Geron tatsächlich zum reden zu bringen, doch was ich hörte, war noch schlimmer, als das, womit ich gerechnet hatte. Ich hatte gedacht, er wüßte wie ich aus Büchern, was in solchen Fällen passieren kann, tatsächlich hatten er und Mira aber diverse lebhafte Reinkarnationserinnerungen daran, wie sie solche Kinder wie Gim bekommen und danach als Hexe verbrannt oder gefoltert worden waren, weil sie sich angeblich dem Bösen verschrieben hätten.

Das beruhte natürlich auf einer Verwechslung.

Es gibt tatsächlich Menschen, die magisch Dämonen kontaktieren und ihnen dafür daß sie irgendwelche magischen Dinge für sie tun, die Möglichkeit verschaffen, auf die Erde zu kommen. Solche Verträge sind oft doppelt unmoralisch. Einerseits betreiben diese Leute schwarze Magie und benutzen den Dämon, um ihre Umgebung einzuschüchtern. Andererseits verbauen sie dem Dämon - und letztlich allen Dämonen - genau die Möglichkeit, die sie ihm als Belohnung versprochen haben, nämlich die, dauerhaft auf der Erde leben zu können, indem sie ihn als böses Wesen vorführen, das angeblich an allem Schuld sein soll, was der Schwarzmagier so an verbrecherischen Dingen tut. Daß niemand ein so bösartiges Wesen in seiner Nähe dulden will, ist natürlich die logische Folge. Wahrhaft bösartig ist in dem Fall natürlich nicht der Dämon sondern der Schwarzmagier, der die Unwissenheit des Dämons ausnutzt, um ihn als bösartiges Wesen darstellen zu können.

Unser Orden und Leute wie Geron tun etwas völlig anderes. Wir sammeln nach Möglichkeit alle Dämoneninkarnationen, die noch nicht ausreichend erfahren mit der Welt sind, ein. Wenn Dämonen durch uns auf die Welt kommen, versuchen wir dafür zu sorgen, daß sie sich an möglichst abgeschiedenen Orten im Orden inkarnieren, damit sie lernen können, wie man als Mensch leben und handeln muß, damit die anderen Menschen einen als Mitglied ihrer Gesellschaft akzeptieren können. Sobald sie das ausreichend gelernt haben, sind sie dann in der Gesellschaft kein Problem mehr und in der Lage, ein normales Leben unter normalen Menschen zu führen. Von der Kirche wird diese Einführung in das Erdenleben für Dämonen ebenfalls Schwarze Magie genannt, obwohl dabei niemandem Unrecht getan wird.

Geron und Mira erinnerten sich auch, wie Nachbarn über sie hergefallen sind und sie gelyncht haben, nachdem sie ein solches Kind entdeckt haben. Wie solche Kinder entführt gefoltert und ermordet worden worden waren.

Ich erklärte ihr, daß unser Orden doch gerade dazu da ist, solche Dämonenkinder zu suchen, zu finden und ihnen zu helfen, sich auf der Erde zurechtzufinden, damit weder sie mit der Gesellschaft, noch die Gesellschaft mit ihnen Probleme bekommt und daß ihnen so etwas bei uns nicht passieren würde, weil wir doch ausgebildete Fachleute dafür hätten.
Geron zählte mir daraufhin all diese Fachleute auf und machte mich darauf aufmerksam, daß sie alle gerade kaum ansprechbar waren, weil sie sich um diverse Höllen kümmerten, in die sie mit Exorzismen hineingeworfen worden waren. Einerseits würde das bedeuten, daß sie uns gerade nicht als Fachleute zur Verfügung stünden, weshalb er als fünfzehnjähriger Dirks Mutter Diana hätte erklären müssen, wie man diese Arbeit tut, obwohl er selber zu dem Zeitraum nie besonders anwesend gewesen sei.
"Wie alt?" fragte ich perplex.
"Fünfzehn. Hat dich nie gewundert, wie schnell ich noch wachse?" gab er zurück.
Nun, genau das hatte mich schon gewundert. Mich hatte aber auch gewundert wie ein Achtzehnjähriger, als den er sich ausgegeben hatte, so viel wissen konnte und wie er in so vielen Bereichen so kompetent sein konnte. Selbst wenn er sich als achtzigjähriger ausgegeben hätte, hätte ich mühelos Eigenarten an ihm entdecken können, die sehr gut zu diesem Alter paßten.
Ich fragte ihn, wo er dann dieses ganze Wissen herhatte.
"Das ist Wissen, das ich in früheren Leben erlernt habe. Nicht alles aber sehr viel davon." antwortete er.

Danach gab er mir eine ausführliche Einführung in die Horrorgeschichten aus seinem jetzigen Leben und warum er deshalb sehr vorsichtig darin ist, wem er was erzählt. Ich fragte ihn, wie ich dann zu der Ehre kam, das alles erzählt zu bekommen.
"Überhaupt niemanden zu vertrauen, ist halt auch nicht die Lösung. Mit irgendwem muß man eben doch über die Probleme reden." antwortete er.
"Und - wie würdest du das Problem lösen?" fragte ich.
"Also hör mal - wir sind hier für die unlösbaren Probleme zuständig. Selbstverständlich hat das Problem keine Lösung!" behauptete er.
Ich mußte lachen, als er das in einem humorvollen Ton sagte. Gleichzeitig war mir klar, daß er tatsächlich ratlos war.

Ich machte ihm klar, daß Gim zu neugierig und bereits zu alt war, um erfolgreich versteckt zu werden und daß daher der Orden von ihm wissen mußte. Außerdem riet ich ihm, zuerst Diana einzuweihen, da sie als Frau des Ordensführers Dion am ehesten in der Lage war, die Probleme die daraus entstehen könnten, einzuschätzen und im Griff zu behalten.
"Dirk weiß bereits bescheid." sagte er.
Ich fragte mich verwirrt, warum er ausgerechnet diesem Jugendlichen, der erst vor kurzem hierher gekommen war, eingeweiht hatte. Sie hatten schließlich nur deshalb einen Jugendlichen geschickt, weil sie auch dort zu wenige Leute hatten, um sich um alle Probleme zu kümmern, die sie hatten.
"Dirk war auch schon vorher mein bester Freund. Ich wüßte nicht warum ich plötzlich aufhören sollte, ihn in alles einzuweihen." erklärte er.
Ich rätselte, wie das möglich war. So weit ich wußte, konnten sie sich nicht kennen.
"Ich habe eine falsche Identität angenommen, weil sie so viele Mordanschläge auf mich durchgeführt haben, daß ich dachte, das ist sicherer so. Daher auch das falsche Alter. Er war halt der jüngste unter den Toten, als die ich mich hätte ausgeben können, also habe ich seinen Paß genommen. Bitte sprich mit niemandem drüber. Dimitri, Dirk und Diana wissen natürlich Bescheid." erklärte er.
Das war dann natürlich die Erklärung, warum Dimitri von mir verlangt hatte, daß ich nicht weitererzähle, wie oft und in welcher Form Geron vorher schon verletzt worden war und warum er mir gesagt hat, daß ich als behandelnder Arzt das zwar wissen müsse, aber unbedingt darüber schweigen solle.

Kersti

Fortsetzung:
F1125. Kersti: D

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben