erste Version: 1/2019
letzte Bearbeitung: 3/2019

Chronik des Aufstiegs: Die Pforten der Hölle - Die Beschützer der Menschheit vor den Geistern der Verzweiflung

F1202.

Rios kam wieder auf die Beine, doch er hatte ständig schwere Kopfschmerzen, die einfach nicht weggehen wollten, egal was wir versuchten

Vorgeschichte: F1201. Riko: "Wissen sie, wenn man sich an so etwas erinnert, fühlt man sich wieder wie der Erwachsene, der das erlebt hat." erklärte Khar

Khar erzählt:
Direkt nach dieser Flucht in das andere Ordenshaus wirkte Michaela menschlicher als direkt davor. Sie erklärte das damit, daß sie die meisten der Anteile die uns gegen den Angriff mit diesem riesigen Exorzismus verteidigt hatten noch nicht in den Höllen wiedergefunden hatte, daher ließ ich mir im Feinstofflichen ihre Vermißtenlisten geben Darion war auf der Flucht hierher verschwunden. Ich hatte natürlich versucht, ihn über das Feinstoffliche zu suchen und hatte ihn dabei feinstofflich auch gefunden, bekam über diesen Weg aber keine brauchbare Information darüber, wo er irdisch war. Er sagte nur wie damals, als er das erste mal so lange verschwunden war, auch immer wieder, ich solle mir keine Sorgen machen, er würde wiederkommen, er müßte nur zuerst ein paar Höllen aufräumen. Da ich wußte, wie es Darion das letzte mal ergangen war, als er mir so etwas mitgeteilt hatte, beruhigten mich seine feinstofflichen Worte gar nicht. Eher im Gegenteil. Außerdem träumte ich wieder, ich müßte in einer heiligen Halle aufräumen, in der gefrevelt worden war. Da ich aber nicht wußte, wo er irdisch war, konnte ich nichts machen außer feinstofflich heilige Hallen aufräumen, in denen gefrevelt worden war. Michaela machte sich genau solche Sorgen um Darion wie ich. Mit ihr hatte er auch feinstofflich so geredet wie mit mir.

Tharon verließ kaum noch das Bett. Wenn es ihm mal einen oder zwei Tage etwas besser ging, kam dann bestimmt die nächste Krankheit oder es war einfach das im Rollstuhl sitzen schon zu anstrengend gewesen und dann lag er wieder zwei Wochen im Bett. Irgendwann sagte ich ihm daß ich Angst habe, daß er stirbt.
"Deine Angst hat recht. Ich merke seit Monaten daß ich ganz allmählich immer kranker und schwächer werde. Ich bemühe mich, noch so lange für dich da zu sein, wie ich kann, aber letztlich ist es an der Zeit, daß du die Führung übernimmst." sagte er.
Das war ehrlich gesagt, das letzte was ich hören wollte.

Rios kam wieder auf die Beine, doch er hatte ständig schwere Kopfschmerzen, die einfach nicht weggehen wollten, egal was wir versuchten. Er machte darüber Witze, aber ich habe ihn auch mehrfach erwischt, wie er vor Schmerzen geweint hat, wenn er dachte, keiner sieht ihn. Er meinte zwar, er wollte etwas Sinnvolles tun, aber viele Sachen bekam er einfach nicht mehr hin, weil ihm ständig die Hände zitterten und es so schwierig war, sich trotz der Kopfschmerzen richtig zu konzentrieren. Außerdem war er zu oft gereizt und brüllte Leute wegen nichts und wieder nichts an. Das war kein Problem, wenn er das mit mir machte, weil ich mir dann sagen konnte, er hat Schmerzen und bekommt es manchmal einfach nicht besser hin. Aber einen Orden kann man so nicht führen, das geht einfach nicht.

Ich wollte auch wissen, wie es Mirko geht, schließlich war er verletzt gewesen, als ich ihn zuletzt gesehen hatte und dann hatte ich ihn auch noch in den Höllen wiedergesehen, was hieß, daß er auch einen Exorzismus abbekommen haben mußte. Ich fragte also Rios, wie ich das rausbekommen konnte. Er sagte mir, daß Mirko wie ich in die Höllen geworfen worden war und sehr ähnlich betreut würde, wie ich betreut wordens war. Sein letzter Stand war, daß er noch nicht wieder zu sich gekommen sei, da das aber inzwischen über einen Monat her war, könnte sich das geändert haben. Er hätte außerdem eine Querschnittslähmung und würde wohl den Rest seines Lebens im Rollstuhl verbringen. Rios sagte mir auch, wo Mirko gerade war, aber obwohl das nicht weit von hier weg war, hatte ich hier so viel zu tun, daß ich nicht mal eben dorthin reiten konnte, um ihn zu besuchen. Ich konnte auch nicht einfach einen Brief schreiben und nachfragen weil ich die Frage wegen der vielen geheimen Dinge, um die es ging, nur in Codewörtern stellen konnte und auch die Antwort nur in Codewörtern bekommen würde, was hieß, daß sich gerade die Dinge, die man als Freund über einen Freund wissen will, sich auf diesem Wege einfach nicht mitteilen lassen. Ich dachte mir, daß es schon blöd war, wenn man einen solchen Ordensstandort leitet. Man kann dann nämlich nicht mehr einfach die Dinge machen, zu denen man Lust hat. Es gibt viel zu viel Arbeit, die kein anderer machen kann.

Dann kam ein Brief von Igor von den weißen Rittern, wo er sich mittels einigen Codewörtern erkundigte, ob wir noch leben und was wir machen. Ich fragte Rios, wie ich den Brief am Besten beantworten sollte und er meinte ich sollte mich an Astor wenden, einem wirklich alten Mann, den ich immer als so eine Art Bibliothekar angesehen hatte, weil man von ihm die ganz geheimen Bücher bekam, wenn man sie lesen durfte. Wenn ich selbst die Antwort geben würde, wäre das nicht so klug, weil Igor dazu neigen würde, junge Menschen nicht wirklich ernst zu nehmen. Ich ging also zu Astor, zeigte ihm den Brief und fragte ihn, ob er ihn beantworten könnte. Astor meinte, er hätte sowieso vorgehabt, Igor genauer kennenzulernen, weil er prüfen mußte, ob man ihm gewisses Geheimwissen anvertrauen konnte, das nicht verloren gehen durfte, das aber auch nicht schriftlich niedergelegt werden durfte. Astor sagte mir auch, daß er mich ab jetzt täglich sehen wollte, weil es an der Zeit sei, daß ich mir dieses selbe Geheimwissen einpräge. Ich fragte mich, wie ich das auch noch in meinen überfüllten Alltag quetschen sollte, aber natürlich suchte und fand ich eine Lösung.

Kersti

Fortsetzung:
F1203. Riko: Plötzlich konnte ich mir unter ewigen Höllenqualen etwas vorstellen, das mir ernsthaft Entsetzen einflößte