erste Version: 2/2019
letzte Bearbeitung: 2/2019

Chronik des Aufstiegs: Die Pforten der Hölle - Die Beschützer der Menschheit vor den Geistern der Verzweiflung

F1214.

Als ich Mirko sagte, daß er als Lehrer vorgesehen war, führte er eine längere Diskussion darüber, daß ich ihn überschätzen würde und er als Lehrer zu dumm sei

Vorgeschichte: F1213. Khar: Daß Rios wieder einigermaßen gesund war, hieß daß es eine Person mehr gab, die wußte, wie man führt, also konnte ich einige der Führungsaufgaben an ihn delegieren
F1222. Mirko: Die anderen schienen der Ansicht zu sein, daß Zusammenarbeit einfach ganz von alleine klappt

Khar erzählt:
Sobald wir Zeit genug hatten, um das irgendwie in den überfüllten Alltag zu schieben, mußten wir die Ausbildung richtig planen und Kurse zu den verschiedenen Themen zu organisieren, über die jeder von uns Grundwissen brauchte.

Ich besprach das also in der Kapitelversammlung mit den anderen, wir diskutierten, wen wir alles als Lehrer einsetzen konnten und kamen zu dem Schluß, daß niemand, der viel Ahnung hatte, auch genug Zeit hatte. Die Lehrer, die mir und meinen Freunden diese Dinge beigebracht hatte, standen dafür nicht mehr als Lehrer zur Verfügung, denn viele waren verletzt oder tot und die, die gesund genug waren, um so etwas zu tun, brauchten wir selber als Lehrer und Berater. Daher konnten wir die Lehrer für unsere ganzen neuen Anfänger nur aus der jüngeren Generation aussuchen, zu der ich gehörte.

Wir diskutierten also, wen wir alles als Lehrer einsetzen konnten und neben Ehon stand auch Mirko auf der Liste, die wir zusammenstellten, schließlich hatte er inzwischen eine beträchtliche Erfahrung in dem Bereich und daß er eine Engelinkarnation war, bedeutete, daß er uns mit genau den Sichtweisen und dem Wissen vertraut machen konnte, an dem es uns mangelte, da wir zum allergrößten Teil Dämoneninkarnationen waren.

Als ich ihm sagte, daß er zu der Versammlung kommen sollte, wo wir die Ausbildungen organisieren, weil er als Lehrer vorgesehen war, führte er eine längere Diskussion mit mir darüber, daß ich ihn völlig überschätzen würde und er als Lehrer viel zu dumm sei. Ich erklärte ihm, daß seine Schüler Anfänger sind und daß ihm da seine Dummheit - wenn er das so nennen wolle - einen Vorteil bot. Er würde sich nämlich so einfach ausdrücken, daß seine Schüler auch eine Chance hatten, ihn zu verstehen.
"Jedenfalls hast du keine Chance, dich mit diesem Argument zu drücken. Wir waren uns nämlich allesamt einig, daß wir dich als Lehrer wollen. Du bist überstimmt." behauptete ich.
Natürlich hätte sich Mirko schon weigern können, schließlich können wir ihn nicht zwingen zu unterrichten, wenn er das gar nicht will. Aber letztlich reichte das, damit er meinte, daß er schon kommen würde, wir sollten nur nicht von ihm erwarten, daß er sich plötzlich in so einen Überfliegertypen wie mich verwandelt, das würde nämlich nicht passieren.
"Mich wollten sie auch gar nicht als Lehrer. Sie meinte ich würde mich dann nur so unverständlich ausdrücken, daß die Schüler reihenweise die Ausbildung aufgeben, weil sie sich für zu dumm halten." antwortete ich ihm.
Mirko lachte und meinte:
"Das ist tatsächlich die Stimmung, in der er nach dem ersten Tag mit dir gewesen bin. Nur hat mir ja niemand erlaubt aufzugeben. Also habe ich mich monatelang mit diesen völlig unverständlichen Erklärungen herumgeschlagen und dann irgendwann gemerkt, daß man die Dinge wirklich verstehen kann. Ich habe bei dir Dinge gelernt, von denen niemand gedacht hat, daß ich intelligent genug wäre, um sie zu lernen. Aber deine Kollegen haben schon recht. Ganz so sehr sollte man Schüler nach Möglichkeit nicht frustrieren."
Ich fragte ihn, ob er denn wirklich so frustriert gewesen war.
"Ich war absolut überzeugt, daß du mir da etwas beizubringen versuchst, für das ich einfach zu dumm bin und das ich nie verstehen werde. Daher fand ich es ja so verblüffend, als mir dann gegen Ende der Zeit aufging, daß ich die Akten ganz anders und viel tiefgreifender lese und verstehe als vorher." erklärte er mir.
Tatsächlich hatte ich seine Denkblockaden für nicht gesund gehalten und im Feinstofflichen nachgeschaut, ob es da etwas zu heilen gab. Ich hatte einige Dinge geheilt, die ihn vorher am Verstehen gehindert hatten. Im Feinstofflichen wirkte er auf mich jetzt normal intelligent - also so intelligent wie ich - nur das irdische Denken zog nicht ganz nach und er sprach immer noch mit viel einfacheren Worten, als das für jemanden mit seiner Ausbildung normal war. Mirko war hellsichtig, aber er bekam nicht mit, daß er, wenn er den Eindruck hatte, er würde sich verplappern, tatsächlich in den meisten Fällen einem Impuls aus dem Feinstofflichen gefolgt war, der ihm half, zur richtigen Zeit das richtige zu machen. Bei geeigneter Gelegenheit mußte ich ihn mal darauf aufmerksam machen, daß es kein Zufall war, wann er sich verplapperte, sondern oft Führung aus dem Feinstofflichen.

Unsere anderen vorgesehenen Lehrer reagierten sehr ähnlich, denn sie waren in vielen Fällen einfach zu jung für ihre Aufgabe.

Das zweite Problem bestand darin, daß wir zu wenig Bücher hatten. Die Bibliothek mit den normalen Büchern, die man einfach nachbestellen kann, hatten die Angreifer abgebrannt. Wir hatten einige Bücher bestellt, aber das Geld für eine vollständige neue Bibliothek stand noch nicht zur Verfügung. Glücklicherweise hatten sie aber unsere Geheimbibliothek nicht entdeckt, so daß die Bücher, die da drin gewesen waren, hierher hatten holen können und wir unseren improvisierten Lehrern für ihre Arbeit geeignete Fachliteratur zur Verfügung stellen konnten. Die anderen entschieden, daß sie das drucken wollten, was ich über die Dämonen geschrieben hatte, weil sie fanden, daß es besser war als einiges von den alten Sachen und weil die Helfer von den anderen Standorten meine neuen Bücher - es würden zwei oder drei werden - auch mit nach Hause nehmen wollten. Bei der Gelegenheit wollten wir auch das Buch nachdrucken, das sich damit beschäftigte, wie man bewertet, wie weit ein Mensch in der Persönlichkeitsentwicklung und im grundlegenden Verständnis der Welt gekommen ist. Davon gab es nämlich nicht mehr so viele.

Kersti

Fortsetzung:
F1234. Khar: Was ich bei Astor lernte, kann man als eine spirituelle Weltgeschichte bezeichnen
F1189. Mirko: Ein kleiner Junge, den Khar bei einem Besuch im Kinderheim kennengelernt und mitgebracht hatte, war der interessanteste Schüler in meinem Kurs, in dem hauptsächlich Erwachsene saßen