Danja hatte sehr kreative Ideen entwickelt, wie eine faule Putzfrau unbemerkt Arbeit sparen kann
Vorgeschichte:
F1385. Geron:
Ich stellte fest, daß ich die ganze Wohnung wirklich brauchte
Kanush erzählt:
Als Geron gerade wieder gesund genug geworden war, um richtig aktiv zu werden, hatte sich Ehon beschwert, er würde sich aufspielen, als wäre er der Chef. Das stimmte aber eigentlich gar nicht.
Geron hatte erlebt, daß er sich auf Erwachsene gar nicht verlassen kann und da er begabt genug war, um das zu können, hat er sich daraufhin angewöhnt, alle Vorgänge, die ihn betreffen im Blick zu behalten. Im Ergebnis hat sich dann gezeigt, wie groß sein Horizont ist. Er war nämlich der Ansicht, daß es ihn persönlich betrifft, wenn der Ordensstandort als Organisation nicht funktioniert und die Sekretäre von Igor und Ignaz hatten mir erzählt, daß er ihnen einige Male gesagt hatte, daß die beiden Ordensführer wichtige Dinge übersehen hatten, um die sie sich hätten kümmern müssen und das gleich mit einem fertigen Lösungsvorchlag. Sie hatten das dann einfach so umgesetzt und sich nachträglich absegnen lassen. Die Dinge waren schließlich liegengeblieben, weil die Ordenführung mit größeren Katastrophen beschäftigt gewesen war. Es war nun einmal die Aufgabe des Sekretärs, dem Chef den Rücken freizuhalten und sich in solchen Fällen um alles zu kümmern, was er ihnen abnehmen kann.
Als Geron wieder gesund genug war, um das zu können, hatte er sich also auch jetzt über alle Vorgänge informiert, die die Schule betrafen und nachgeschaut, ob irgendetwas liegengeblieben war, was zu Problemen führen könnte, die ihm dann nachher schaden. Dann hatte er mir von allem erzählt, was seiner Ansicht nach nicht funktionierte und ich habe ihm gesagt, wie man das löst und er ist hingegangen und hat sich darum gekümmert. Eigentlich hat er ungefähr das getan, was ein guter Sekretär macht. Da er aber noch ein Kind war, war er nicht diplomatisch genug. Er ist deshalb angeeckt, bis Ehon gesagt, hat "Der spielt nur!". Das war zwar ein guter Trick, aber ein Spiel war es definitiv nicht, denn in Gerons Augen ging es dabei um Leben und Tod.
Ich hatte die Hauswirtschafterin gefragt, ob unter den Mädchen, die sie als Putzfrauen hat, nicht eine ist, die etwas mehr im Kopf hat und daß sie die dann zu den Kindern schicken soll. Es funktioniert einfach besser, wenn sich eine intelligente Putzfrau um hochbegabte Kinder kümmert, weil sie sich dann weder etwas unangemessenes bieten läßt, noch sich durch Änderungswünsche, die zwar im Prinzip angemessen, aber für das normale Mädchen einfach zu kompliziert sind, überfordert fühlt.
Ich weiß nicht, wo die gute Frau das Kind gefunden hat, aber Geron hat sie erwischt, wie sie heimlich seine Physikbücher gelesen hat, als sie meinte, er wäre gerade nicht da. Daraufhin hat er ihr eine Strafe aufgebrummt, die sie eher als Belohnung empfand: sie mußte unter seiner Anleitung Abitur machen. Ich sagte ihr, daß sie sich hüten sollte die Arbeit schleifen zu lassen. Ich würde zwar meinen, daß jemand, der mit dem Abschluß einer vierklassigen Grundschule unbedingt Physikbücher lesen will, die für Studenten gedacht sind, ganz bestimmt Abitur machen sollte. Das hieße aber nicht, daß sie die Arbeit, für die sie bezahlt wurde, schleifen lassen dürfe. Ich hatte dann zwar beobachtet, daß sie einige sehr kreative Ideen entwickelt hatte, wie eine faule Putzfrau Arbeit sparen kann, ohne daß es jemand bemerkt. Dafür wäre sie wahrscheinlich in einigen Haushalten entlassen worden, aber ich erzählte nichts, sondern tat so, als hätte ich es nicht gesehen. Khar meinte am Ende zu mir, er wüßte zwar nicht, wie sie das geschafft hätte bei dem vielen Lesen, aber die Wohnung wäre wirklich blitzblank.
Als dann die eigentlich zu vielen Einweihungen liefen, die Khar vor der Ritterschlagszeremonie für die Kinder geplant hatte, stellte er fest, daß die Dämonen noch viel mehr Einweihungen geplant hatten und sich das von einem Khar auch nicht einfach ausreden ließen. Das ist so gut für euch und basta, meinten die Dämonen. Khar war anderer Ansicht, aber das half weder ihm noch den Kindern.
Eine Steigerung erfuhr das nach der Ritterschlagszeremonie, als die Dämonen sich Mirko und Ehon vornahmen. Ich vermute, die Biester waren der Ansicht, daß die Kinder als die alten Seelen und mächtigen Dämoneninkarnationen, die sie waren, die beiden doch vertreten könnten und deshab ginge das. Die Kinder haben das zwar getan, aber Khar war langsam richtig verzweifelt, weil er sich überfordert fühlte und gar nicht wußte, wie er all die Lücken stopfen sollte, die dadurch entstanden daß er seine beiden Stellvertreter nicht nur nicht als Stellvertreter hatte, sondern daß er sich auch noch ständig persönlich um sie kümmern mußte.
Geron, Dirk, Mira und Dieter füllten die Lücke irgendwie. Ich sah zu, daß die Putzfrauen, die sich um die Wohnungen der Kinder kümmern sollten, ihnen als Vollzeithausmädchen zur Verfügung standen, weil ich fand, daß die Kinder auch noch Zeit zum spielen haben sollten. Geron kam dann auf den Gedanken, sein Mädchen als Sekretärin einzusetzen. Sie war nicht so schnell, als hätte sie das gelernt, weil er ihr vieles erst noch erklären und sie es bei der Arbeit lernen mußte, aber sie bewältigte den Job und mit ein bißchen Nachdruck von mir ließ sie auch ihr Strafabitur nicht schleifen. Das Kind war wirklich ein Glücksgriff!
Fortsetzung:
F1387. Danja:
Zuerst dachte ich ja, Geron wird behandelt wie ein kleiner Prinz, wenn er eine eigene Wohnung hat und ich die dann auch noch putzen soll