Die Zuchtmenschen unter den Zugführern hatten uns den Schlachtplan besorgt und diskutierten ihn auf der ganzen Fahrt mit uns durch
Vorgeschichte:
F1441. Geson XZB12-56-78:
Daher machte ihn unser Zugführer darauf aufmerksam, daß wir ein Recht darauf hätten, Ausrüstung zu bekommen, die unbeschädigt ist
Geson XZB12-56-78 erzählt:
Die Zuchtmenschen unter den Zugführern hatten uns den Schlachtplan besorgt und diskutierten ihn auf der ganzen Fahrt mit uns durch. Wir verrieten natürlich auch den anderen Zügen, wo unser Schlachtplan und die Diskussion darüber im Netz des Schiffes zu finden waren. Da niemand etwas besseres zu tun hatte, als sich zu überlegen, wie man den Schlachtplan verbessern kann, taten wir eben das. Den Freigeborenen verrieten wir nichts davon.
Am Ende hatte wir für jede Eventualität und für alles was der Feind noch in petto haben könnte, vorausgeplant. Zumindest für alles, war irgendeinem von uns eingefallen ist. Wir hatten dann eben einen richtigen Schlachtplan und nicht dieses Ding, das wirklich nur funktionieren kann, wenn fast alles so läuft, wie der Offizier, der es gebastelt hat, sich die Schlacht im Voraus gedacht hat.
Als wir dann schließlich auf dem Boden für den Kampf abgesetzt wurden, erfuhren wir, daß der Feind natürlich anders aufgestellt war, als im ursprünglichen Schlachtplan vorgesehen gewesen war und daß eine geringfügige Abwandlung von einem unserer Alternativpläne verwendet wurde.
Unten hatte man natürlich keine Zeit, viel über Schlachtpläne nachzudenken, weil man so damit beschäftigt ist, einfach zu überleben und jede Gefahr rechtzeitig zu sehen, daß man den Plan schon auswendig wissen muß, damit man weiß, was man tun muß, wenn Planänderungen durchgegeben werden, weil sich zeigt, daß getarnte Stellungen des Feindes übersehen wurden. Jedenfalls holte die Landefähre des Raumschiffes letztlich an einer ganz anderen Stelle ab, als beim Absetzen geplant gewesen war, weil wir ganz anders hatten angreifen müssen, da fünf getarnte Stellungen des Feindes bei der ursprünglichen Aufklärung übersehen worden waren.
Ich war schon fast am Ziel angekommen, als eine Kugel meinen Oberschenkel traf und ich nur noch kriechen konnte. Von meinem Zug waren zu dem Zeitpunkt nur noch zehn Leute übrig, dabei waren wir anfangs 57 gewesen. Ich versuchte also zu kriechen, schaffte die Strecke dadurch aber nicht schnell genug. Als die Fähre landete, dachte ich, ich hätte es nicht geschafft, denn sie schien mir unerreichbar weit entfernt. Doch es kamen mehrere zurück und trugen mich in Sicherheit. Ich dachte mir erstaunt, daß ich wohl diesmal überlebt hatte.
Ich hörte, wie jemand ansagte, daß die Fähre überladen wäre und deshalb der Inhalt von Cryo-Kapseln in die Atemluft gegeben würde. Ich dachte, ich hätte mich verhört, denn die konnten doch nicht ernsthaft Kälteschlafmedikamente bei normaler Raumtemperatur einsetzen? Dann roch ich etwas seltsames und schlief ein.
Als ich wieder zu mir kam, lag ich im Krankenhaus. Ich fühlte mich etwas schwach, laut den Anzeigen an den Geräten, war mein Zustand aber stabil und nicht besorgniserregend. Als ich mit meinem Tablet meine Krankenakte aufrief, konnte ich sehen, daß sie meinten, daß ich wahrscheinlich wieder gesund wäre, wenn wir an der Zuchtstation andocken, um neue Leute an Bord zu nehmen. Daher sollte ich am nächsten Einsatz teilenehmen. Ich rief die Verluste auf und sah, daß zwanzig Leute von unserem Zug überlebt hatten, 12 davon mit Verletzungen, wegen denen man sie das letzte Stück zur Landefähre hatte tragen müssen. Ich sah mir die Namen an und freute mich über jeden einzelnen. Eine von einem Zuchtmensch geführte Einheit war praktisch mitten in eine Falle gerannt und von ihnen war niemand übrig. Bei den anderen von Zuchtmenschen geführten Einheiten lag die Überlebensrate auch bei etwa 30%. Die von Freigeborenen geführten Einheiten lagen etwas schlechter, nur bei etwa 20%, aber das war ebenfalls so viel besser als normal, daß ich es kaum zu träumen gewagt hätte. Bis jetzt hatte es nie Überlebensraten über 10% gegeben.
Treron XZB12-5-13, mein Zugführer machte gerade die Runde an den Krankenbetten. Ich fragte ihn, ob das das erste mal gewesen war, daß es einen richtigen Schlachtplan gegeben hatte und nicht nur so eine Sparversion, wie sie die höheren Offiziere anfangs verfaßt hatten.
"Ja, das ist es. Ich war zwar schon bei der Fahrt vorher Zugführer gewesen, aber ein Zuchtmensch im Offizierskorps des Schiffes reicht eben nicht, um so etwas richtig aufzuziehen. Außerdem haben alle auf mir rumgehackt, als ich alleine auf der Brücke war. Man kann doch viel mehr durchbringen, wenn man Unterstützung von anderen hat." antwortete er.
Ich fragte ihn, was eigentlich gewesen war, als der Kapitän ihn, kurz nachdem wir an Bord gekommen waren, auf die Brücke zitiert hatte.
"Er hat sich darüber aufgeregt, daß wir den Typ vom Arsenal so genervt haben. Danach hat uns natürlich der Erfolg recht gegeben. Kurz nach der Schlacht kam das Thema wieder zur Sprache und der Kapitän hat jetzt als allgemeinen Bordbefehl ausgegeben, daß alle Zugführer das so machen sollen. Es war natürlich vorhersehbar, daß das so ausgehen wurde, denn bisher hatte der Kapitän immer Ärger mit dem Arsenal, weil er mehr Ausfälle beim Material hatte als normal. Er hat uns einfach nicht geglaubt, daß sie immer kaputtes Zeug ausgegeben haben." antwortete er.
Ich war amusiert.
Ich fragte, was der Kapitän eigentlich nachher über die Schlacht gesagt hat.
"Er hat uns gefragt, was wir eigentlich für kryptische Befehle ausgegeben haben. Ich habe von dem Schlachtplan, den wir hatten, erzählt und er wollte ihn sehen. Als ich versucht habe, ihm das zu erklären, hat er auf halber Strecke aufgeben und mir gesagt, ich soll ihm eine vereinfachte Version erstellen, die er auch verstehen kann und in Zukunft wollte er die einfachen Versionen vor der Schlacht haben und nicht erst nachher. Nun ja, ich mußte ziemlich vereinfachen, damit er damit klargekommen ist."
Er zeigte mir die vereinfachte Version und ich sah sie verwirrt an. Da war ja fast gar nichts vom Original übrig!
"Sind Freigeborenen wirklich so dumm?" fragte ich.
Natürlich wußte ich, wenn man die durchschittliche Intelligenz der Freigeborenen mit 100 ansetzt, daß wir dann nach den Ergebnissen unserer Intelligenztests (Computerversionen die wesentlich komplexer funktionieren als irdische Intelligenztests) einen IQ von durchschnittlich 285 hatten. Aber ich hatte mir trotzdem nicht vorstellen können, daß das so einen Unterschied macht.
"Ja. Zu lernen, wie man für sie vereinfacht, damit sie verstehen, worum es ungefähr geht, ist eine Kunst für sich. Dann kommt bei den meisten aber noch dazu, daß sie nicht genug Selbstbewußtsein haben und wenn sie merken, daß man intelligenter als sie ist, bösartig werden. Der Kapitän ist da aber sehr in Ordnung, vor dem muß man das nicht unbedingt verstecken." antwortete er.
Fortsetzung:
F1443. Geson XZB12-56-78:
Er erklärte, er hätte die Anweisung, jedes Teil kontrollieren zu lassen, daher könne er sich nicht in die Hölle scheren, ehe er dies getan hätte