erste Version: 9/2019
letzte Bearbeitung: 9/2019

Das Sternenreich der Zuchtmenschen: Das Leben des perfekten Kriegers

F1459.

Der König wollte mir das nicht glauben und redete mit diversen Drachenreitern, ehe er zugab, daß der Reiter des Fürsten tatsächlich am besten erklären konnte, was in ihm selbst vorging

Vorgeschichte: F1458. Der König: Die anderen sagen nur, wie toll sie es finden, einen Drachen zu haben und damit kann man nichts anfangen

Geson XZB12-56-78 erzählt:
Der König wollte mich und den ersten Offizier sprechen, also ließen wir uns mit der Landefähre zu ihm fliegen. Dann fragte er uns nach den Drachen und ich erzählte, wie ich das so erlebt hatte. Als nächstes kam er auf den Gedanken, auf den ich auch schon gekommen war und ließ sich einen Drachenreiter und jemanden bringen, der öfter den Drachen hatte Bericht erstatten müssen. Ich hatte mit diversen Drachenreitern und Leuten die mit Drachen reden mußten gesprochen und wußte deshalb das der des Drachenfürsten recht gut erklären konnte, wie sein Umgang mit seiem Drachen ist und welcher der anderen Menschen sich gut ausdrücken konnte. Daher hatte ich entsprechend die meiner Ansicht nach besten Gesprächspartner empfohlen.

Der König wollte mir das nicht glauben und redete deshalb mit diversen verschiedenen Drachenreitern, ehe er zugab, daß der Reiter des Fürsten tatsächlich am besten erklären konnte, was in ihm selbst vorging. Danach diskutierten wir darüber wie die Aussagen der Reiter zu deuten seien. Der König meinte, daran wie positiv die Reiter über ihre Drachen reden, könne man doch erkennen, wie sehr sie manipuliert worden seien.
"Eigentlich nicht. Das geht eher auf den Kontrast zurück, der daraus entsteht, daß sie in ihren Familien durchweg das ungeliebte Kind waren, das keiner haben wollte, was verachtet, verkauft, mißhandelt wurde, bis es schließlich zu den Drachen geschickt wurde. Dann zu einem Drachen zu kommen, der einen für das großartigste Wesen auf der Welt hält, ist schon ein Unterschied wie Himmel und Hölle." antwortete ich.
"Sie werden aber ganz schön kurz gehalten." meinte er.
"Ja und ich bin in Samt und Seide gekleidet und lebe nur im Luxus." gab ich ironisch zurück.
"Eben das meine ich. Die angeblichen Lieblinge der Drachen haben nicht mehr Luxus als ihr." sagte er.
"Das ist nur halb richtig. Normalerweise sind sie sehr bescheiden und beschränken sich auf das, was ihnen standartmäßig ausgegeben wird. Wenn ein Reiter aber einmal einen Wunsch äußert, bekommt er ihn immer erfüllt."
"Findest du es denn normal, daß sie keine Wünsche haben?" fragte er.
"Nein. Das hat mich sehr gewundert. Die Erziehung der Zuchtstation ist so ausgerichtet, daß wir nur Dinge erleben, die uns dazu bringen sollen, uns auf unseren Beruf vorzubereiten. Alles was irgendwelche persönlichen Wünsche wecken könnte, wird von uns ferngehalten. Nichts desto trotz hatte ich persönliche Wünsche. Teils waren das Fantasieprodukte, die ich mir ausgedacht habe, teils hatte ich aus irgendetwas, was wir lernen mußten, Wünsche abgeleitet. Aber mir ist immer etwas eingefallen, was ich mir wünschen konnte. Seit ich einen Offiziersposten hatte, habe ich öfter mit Freigeborenen geredet und dabei festgestellt, daß sie noch mehr persönliche Wünsche haben und viel unzufriedener sind als wir, obwohl sie viel mehr haben. Also scheint die Zuchtstationerziehung irgendwie tatsächlich zu bewirken, daß wir vergleichsweise wenig persönliche Wünsche haben. Der Kontakt mit Freigeborenen hat dann dazu geführt, daß mir auch viel mehr eingefallen ist, was ich mir wünschen könnte. Und dann komme ich zu Drachenreitern, die im Allgemeinen kaum mehr privaten Besitz haben als wir, sich jeden Palast ansehen können und sie äußern fast gar keine Wünsche? Selbstverständlich kam mir das sehr sehr komisch vor! Ich glaube aber inzwischen verstanden zu haben, woran das liegt." antwortete ich und erklärte, daß Wünsche darauf hindeuten, daß grundlegende menschliche Bedürfnisse nicht erfüllt werden und daß Drachen irgendwie ein Loch in der menschlichen Seele stopfen.

Für das zweite Thema der Persönlichkeitsveränderungen, das mit den Leuten die zu den Drachen zitiert wurden, riet ich ihm einen Mann zu rufen, der mal ein Buch über das Thema geschrieben hatte. Er hatte in dem Buch zwar keine Lösung gefunden, das Problem aber sehr differenziert beschrieben.

Nachdem er sich angehört hatte, wie der Mann, der kein Drachenreiter war, mehrere Situationen geschildert hatte, in denen er ohne es zu merken Gedanken des Drachen ausgeführt hatte, fragte der König mich, ob mir so etwas auch schon passiert war.
"Nein. Das ist es nicht." antwortete ich.
"Weißt du, woran es liegt?" fragte er.
"Zuerst habe ich ihm schlicht verboten, in meinem Geist etwas einzufügen, ohne mir bescheid zu sagen. Dadurch, daß er mir jeden seiner Verbesserungsvorschläge gezeigt hatte, hatte ich eine innere Liste, welche Vorschläge er mir gemacht hatte, die ich mir dann nach und nach angesehen habe. Deshalb ist es mir nicht passiert, daß ich Verbesserungsvorschläge mit eigenen Gedanken verwechselt habe. Später habe ich mir gesagt, daß ich wissen muß, ob ich es auch ohne diese Hilfestellung erkennen würde und ihn aufgefordert, bei einem bestimmten überschaubaren und nicht besonders wichtigem Thema unbeobachtet Veränderungen in meinem Geist vorzunehmen, damit ich prüfen kann, ob ich es rechtzeitig merke und worauf ich dabei achten muß. Es ist ein bißchen Übungssache, wie mir der Drachenreiter erklärt hat, aber ich bin jetzt so weit, daß ich so etwas sicher bemerke, bevor ich danach handele." erklärte ich ihm.
"Du sagtest, es wäre dir gar nicht passiert, daß du blindlings nach Drachengedanken gehandelt hast?"
"Ja. Das lag aber am Anfang daran, daß ich hoch wachsam war, weil ich bei dem Thema, was ich mit dem Drachen abgemacht hatte, damit gerechnet habe, daß da was kommt. Da wäre ich noch nicht routiniert genug gewesen, um im normalen Alltag rechtzeitig zu schalten. Später, als ich das Gefühl hatte, die Unterscheidung zu beherrschen, habe ich das an diversen Alltagsthemen trainiert und man hält es eben nicht den ganzen Tag durch, hoch wachsam zu sein." erklärte ich.
Der Drachenreiter erzählte ihm, daß er nicht auf den Gedanken gekommen wäre, daß man das gezielt üben könne, daß er es aber für eine sehr gute Idee hielte, diese Übungen mit allen Menschen zu machen, die mit Drachen zusammenarbeiten müssen. Sein Drache fände diese Idee auch sehr gut, weil sie bestimmt die Beziehungen zwischen Drachen und Menschen verbessern würde.

Kersti

Fortsetzung:
F1463. Der König: Als ich in Ruhe darüber nachdachte, kam ich zu dem Schluß, daß die Zuchtmenschen einen Staatsstreich durchgeführt hatten

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben