F1682.

Kaum war das Tharr-Problem gelöst, tauchte das nächste auf

Vorgeschichte: F1681. Diro von Karst: Das nächste große Ereignis, was mich freute, war daß ich zum studieren auf die königliche Universität geschickt wurde

Diro von Karst erzählt:
Kaum war das Tharr-Problem gelöst, tauchte das nächste auf.

Auf dem Schiff danach war dem Kapitän glaube ich unbequem, daß mein Freund ein Prinz war, der ihn gleich an den König hätte verraten können. Jedenfalls muß derjenige der den Prinz umgebracht hat, aus dieser Clique kommen und ich glaube nicht daß es denen gefällt, daß ich noch lebe, denn sie sehen mich als Konkurrenz. Auf mich hatten sie es auch abgesehen gehabt, nur hatte ich alle Mordanschläge auf mich rechtzeitig entdeckt, weil ich in so etwas besser war als der Prinz. Und ich hatte auch einige Mordanschläge auf den Prinzen rechtzeitig entdeckt, nur eben nicht alle. Jeder der nicht mit einem Prinzen befreundet ist, will ihn umbringen, weil er der eigenen Macht im Wege steht.

Wir gingen wie üblich in den Aufenthaltsraum und mein Prinz wollte sich auf seinen Stammplatz setzen, als ich etwas komisches gesehen und "Halt!" gerufen habe. Er kam ins Stolpern, fiel auf den Stuhl und das löste die Bombe so sicher aus, als hätte er sich auf den Stuhl gesetzt. Ich ließ mich zwar fallen, bekam aber trotzdem noch viel zu viel von der Explosion ab.

Ich kam im Krankenhaus wieder zu mir - zuerst kam ich eigentlich gar nicht richtig zu mir, sondern immer wenn ich versuchte aufzuwachen, waren da nur Schmerzen und sehen konnte ich auch nichts. Ich fragte mich, ob ich blind geworden bin und was ich dann machen soll, denn ein Bruder von mir ist mit einer Querschnittslähmung nach Hause gekommen. Mein Vater hat ihn vergiftet und mir erklärt, daß er einen solchen Versager nicht braucht. Er würde auf den Sohn warten, der als Sieger zurückkehrt. Dabei wäre die Querschnittslähmung innerhalb von drei Monaten geheilt gewesen, wenn man die begonnene Behandlung weiter fortgeführt hätte. Also, so lange ich nicht wieder gesund bin, werde ich jedenfalls nicht nach Hause gehen, dachte ich mir.

Ich verbrachte nach diesem Anschlag gut ein Jahr im Krankenhaus und grübelte nach, was ich eigentlich falsch gemacht hatte, daß mir so etwas hatte passieren können. Ich war mir ganz sicher, daß ich der gefährlichste Mensch auf dem Schiff gewesen war, denn niemand hatte so viele Leute getötet wie ich. Wenn ich jemanden bei einem solchen Mordanschlag auf mich oder den Prinz entdeckt habe, habe ich mich bei ihm dafür revanchiert und alle anderen eingeschüchert, dache ich. Aber irgendwenn mußte ich wohl übersehen haben.

Es kamen auch so Typen vorbei, die mich unbedingt verhören wollten, als wäre ich derjenige gewesen, der den Prinz umgebracht hat. Da brauchte ich aber nichts anderes zu tun, als die Wahrheit zu sagen. Selbst der Überwachungsfilm hat ja nur gezeigt, wie ich den Prinz erfolglos zu warnen versucht hatte.

Der Arzt war übrigens sehr komisch. Er hat nämlich gesagt:
"Um den Prinz tut es mir leid, aber du hast das, was du abbekommen hast, redlich verdient."
"Wenn er so über mich denkt", überlegte ich, "Warum pflegt er mich dann gesund?"
Ich weiß nicht, warum er das getan hat, aber er hat mich gesund gepflegt, obwohl er mich jederzeit hätte sterben lassen können, ohne daß es jemanden gestört hätte. Ich glaube daß Ärzte durchweg von einer merkwürdigen Geisteskrankheit befallen sind, die sie dazu bewegt, das für andere zu tun, was man eigentlich nur für sich selbst tut. Andererseits heißt das wohl, daß man die meisten Ärzte zumindest von der Listen der gefährlichen Menschen streichen kann, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen, indem man sie eben nicht aus dem Weg räumt. Ich glaube, den Arzt würde ich sogar warnen, wenn ich sehe, daß ihm jemand etwas Böses tun will. Ganz gleich, wieso er es getan hat, es wäre schon praktisch, beim nächsten mal wieder einen solchen Arzt zu haben, der einen gesund macht, statt einen einfach sterben zu lassen.

Ich bin wirklich wieder gesund geworden, wahrscheinlich ist das aber nur der Fall, weil ich mich gehütet habe, zuhause vorbeizuschauen, bevor ich völlig wieder geheilt war.

Ich wurde auf ein anderes Schiff versetzt, die Silira und dort war Kanis vom Silberspring Kapitän. So einen Kapitän hatte ich noch nicht erlebt. Er hat nämlich so komische Regeln aufgestellt, wie das nur derjenige bei einem Sklaven den Strafer benutzen darf, der gerade dort Aufsicht führt. Dann können die Sklaven ja machen, was sie wollen, wenn gerade mal keiner Aufsicht führt oder die Aufsicht bei einem anderen Trupp ist.

Da jeder, der sich daran nicht hält, in den Bau gewandert ist, habe ich darauf geachtet, daß man mich nicht erwischen, wenn ich einen Sklaven in die Schranken weise. Außerdem mußte ich mich erst mal neu orientieren, ehe ich zeige wer ich bin.

Kersti

Fortsetzung:
F1793. Diro von Karst: Jedenfalls gibt es verdeckte Möglichkeiten, einen Kontakt zu Turin herzustellen, ich mußte nur aufpassen, daß er diese Kontakte als Hilfe ansieht

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben