Ich mußte mir wirklich mehr Urlaub einplanen
Vorgeschichte:
F2086.
D
Jack erzählt:
Im Urlaub machte ich mir Gedanken. Die Zeitmaschine änderte so einiges. Zunächst einmal brauchte ich mehr Betten an sicheren Orten, wenn ich so viel in der Zeit herumreiste. Offensichtlich war es auch nicht klug, zur selben Zeit, in der man an einem Ort arbeitet auch dort zu schlafen. Im Büro hatte ich viel ruhiger geschlafen als in meinem eigenen Bett und das lag wahrscheinlich an räumlicher Nähe zu mir selbst. Der Schlaf im Wochenendhaus war noch erholsamer.
Ich überlegte mir also, wo ich überall ein ruhiges Büro mit Bett zum Schlafen haben wollte. Dabei wurde mir klar, daß ich mir zu wenig Gedanken um Pausen gemacht hatte. Wenn mein einziger Gedanke ein Bett zum Schlafen ist, ist das doch symptomatisch. Wenn ich mir das recht überlegte, gab es wirklich keinerlei Grund, warum ich weniger Zeit bei meiner Familie verbringen sollte, als jeder normale Mensch, der einen normalen Arbeitsvertrag mit einer Vollzeitstelle hatte. Also pro Vierzig-Stunden-Woche ein freies Wochenende und pro Jahr einen normalen Jahresurlaub. Möglicherweise sollte ich zusätzlich etwas technischen Unterricht für meine Kinder einplanen, schließlich sollten die so etwas lernen und es sprach nichts dagegen, daß ich einer ihrer Lehrer wäre.
Aber wenn ich das alles machte, hatte ich längst noch nicht genug Pausen eingeplant, um mich ausreichend von der Arbeit zu erholen, die ich tat. Feierabend und Essenspausen mußte es schließlich auch geben. Außerdem wollte ich nicht in Restaurants essen, sondern vernünftige, richtig gekochte, Malzeiten zu mir nehmen, während ich an einem Ort bin, wo ich mich zuhause fühle und es wäre einfach auffällig, wenn ich zu jeder Malzeit doppelt erscheinen würde.
Und dann war der Urlaub plötzlich vorbei. Na ja eigentlich war er nicht plötzlich vorbei, es erschien mir nur so, weil ich nicht erholt war. Ich mußte mir wirklich mehr Urlaub einplanen. Ich setzte mich also zuhause hin und überlegte, mit wem ich alles Urlaub machen wollte, und wie ich das so managen konnte, daß es niemand bemerkte, der es nicht wissen sollte. Wahrscheinlich sollte ich schlicht mit verschiedenen falschen Identitäten und verschiedenen völlig getrennten Arbeitsstellen arbeiten.
Während ich so darüber nachdachte, fielen mir zwei Leute ein, die mich garantiert dabei erwischen würden und die ich einweihen wollte. Der eine war Jon, der andere mein außerirdischer Freund, der Sklave der Blonden war. Ich stöpselte also meinen Computeranschluß ein und sah nach, ob sie im Netz waren. Jender LZB99-950-41 war erreichbar und reagierte sofort auf meinen Anruf. Ich sagte ihm, daß ich eine Zeitmaschine hatte und was sie prinzipiell konnte.
"Ja. Deshalb habe ich dich in den letzten Tagen an drei verschiedenen Stellen gleichzeitig beobachtet. Sie muß irgendwo in deinem Haus stehen, wahrscheinlich in Keller." antwortete er.
So viel zu dem Thema, daß er mich garantiert erwischen würde.
"Wo haben sie denn jetzt schon wieder Wanzen versteckt?" fragte ich ihn.
Jender zeigte mir, aus welchen Blickwinkeln er die Wohnung beobachten konnte. Das meiste war durch Fenster oder beim Verlassen des Hauses gewesen, so daß es mir nicht unbedingt zustand, die Wanzen zu entfernen, doch sie hatten tatsächlich schon wieder eine Wanze direkt in meinen privaten Räumen untergebracht, die ich unschädlich machen mußte. Das war wirklich eine Sisyphusarbeit.
Ich zeigte Jender eine Sequenz aus meinen Erinnerungen, damit er wußte, wo meine Zeitmaschine genau stand. Ich erklärte ihm, daß sie Geheimwissen war, wer davon erfahren durfte und wer nicht und warum ich dieser Ansicht war. Außerdem erklärte ich ihm, daß Budhha ihn sehen wollte und daß wir die Zeitmaschine benutzen würden, damit niemand das merkt, denn Buddha hatte da eine eigenmächtige Entscheidung getroffen, bei der es schwierig sein würde, sie dem Rest der galaktischen Konföderation verständlich zu machen.
Mittendrin meldete sich Jon, dem ich alles erklärte, was er noch nicht mitbekommen hatte und dann weitererklärte, daß ich überlege, wie wir drei diese Zeitmaschine am Besten verwenden. Bei meinen ersten Versuchen sei mir vor allem aufgefallen, daß ich drei mal so viel Urlaub und Schlaf brauche, wenn ich drei mal so viel arbeite und daß ich das auch mit einplanen muß und mir sichere Räume dafür schaffen muß. Ich sei zu dem Schluß gekommen, daß das nur ginge, wenn ich für die verschiedenen Aufgaben und Urlaube mehrere verschiedene Deckidentitäten verwende.
Jender erklärte mir, daß ich ja auch noch meine vorherige Frau hätte, und daß ich gesagt hätte, daß ich mich mehr um die anderen Kinder dieser Frau kümmern wolle. Ich sollte das so machen, daß dafür eine andere Identität benutzt würde als die hier, was ich ihr erklären könnte, indem ich ihr sage, daß das zu meiner Sicherheit nötig sei. Außerdem hätte ich zeitlich ja beliebige Freiheiten. Ich könne mich mit dem um die Kinder kümmern ja ganz nach ihr richten und mir dafür eine Hütte ganz in ihrer Nähe irgendwo in der Wildnis kaufen. Wenn ich das so machen würde, wäre das für das egoistische Frauenzimmer sehr bequem, so daß ich die Kinder immer dann haben würde, wenn es organisatorisch ginge und sie ihr gerade mal unbequem wären. Damit solle ich direkt nach unserer Trennung beginnen und ihr anbieten, zusätzlich etwas zur Ausbildung der Kinder beizutragen, damit sie studieren können und den Beruf ergreifen können, den sie wollen.
Eine andere Identität könne ich verwenden, um meine Eltern alleine oder zusammen mit meiner Tochter zu besuchen. Ich müßte dem Kind einfach mehr über Geheimhaltung beibringen, damit sie sich freier bewegen kann.
Darüberhinaus könnten mir die hochgestellten Personen, die ständig etwas von mir wollten, für Deckidentitäten Büro und eine kleine Wohnung bezahlen.

Fortsetzung:
F2087. Jack:
Ich brauche eine Art kleinen Handcomputer, auf dem ein Lexikon mit dem Grundwissen dieser Kultur gespeichert ist, damit das ausgewertet und in die menschliche Sprache übersetzt werden kann