"War dann der Befehl, die Weltenzerstörerflotte ins Sonnensystem zu senden, ein solches Ausnutzen von Mind-Control-Resten?" fragte ich
Vorgeschichte:
F2245. Karaman Val:
Ich hatte plötzlich Angst, daß der Angriff des Feindes längst stattgefunden hatte und daß uns Buddha nur unterwandert hatte
Karaman Val erzählt:
Da Buddha jetzt wieder mit der Weltenzerstörerflotte und ihren psychologischen Schwachstellen befaßt war, hatte ich regelmäßig Gespräche mit ihm, in denen wir unser weiteres Vorgehen absprachen. Immer wenn die erfahrenen Mitarbeiter der Flotte etwas Wesentliches aufgearbeitet hatten, war das Ergebnis gewesen, daß wir die Ausbildung der Rekruten danach verbessert haben, so daß sie dieses spezielle Problem schon während der Ausbildung aufarbeiten und nicht in die heiklen Stellen versetzt werden, bevor sie damit fertig sind.
Das gab mir dann die Gelegenheit, Buddha zu sagen, daß es doch ein guter Gedanke sei, Tania für Ausbildungen anzustellen, wie man sich aus Mind-Control befreit.
"Tania ist nicht die einzige, die in Mind-Control-Programmen versklavt war und sich daraus befreit hat. Ich habe das auch getan. Wir versuchen inzwischen seit Jahrtausenden, das so weit zu entwickeln, daß wir auf der Erde eine dauerhafte Vertretung aufrecht erhalten können, die für eine Verfolgung durch die Ciakharr und andere Leute die Mind-Control zu Versklavung anwenden, nicht mehr anfällig ist, obwohl sie nicht die technischen Möglichkeiten hat, die die Sklavenhalter haben. Seit dem zweiten Weltkrieg gelingt uns das, aber vorher gab es zwar immer mehrere Anlaufpunkte, jeder dieser Anlaufpunte wurde aber auch immer wieder militärisch zerschlagen und unterwandert. Mitarbeiter ab einem gewissen Aufarbeitungsstand konnten wir vor dauerhafter seelischer Versklavung schützen, aber es reichte noch nicht, um auch die irdischen Organisationen wirklich zu sichern. Und sie haben die Galaktische Konföderation immer wieder erfolgreich gegen uns ausgespielt, indem sie Mind-Cotrol-Reste in Mitarbeitern der Galaktischen Konföderation genutzt haben. Deshalb ist es so wichtig, mit den zentralen Befehlshabern der Galaktischen Konföderation aufzuarbeiten." erklärte Buddha mir.
Plötzlich kam mir ein Gedanke, der mir den Magen umdrehte.
"War dann der Befehl, die Weltenzerstörerflotte ins Sonnensystem zu senden, ein solches Ausnutzen von Mind-Control-Resten?" fragte ich.
"Ja." antwortete Buddha, "Mir war allerdings bewußt gewesen, daß dieses Problem besteht, da Fürst Michael ja nach dem zweiten Weltkrieg schon einmal beinahe die Erde zerstört hätte, um die dortigen Gestaltwandler zu vernichten. Ausgelöst wurde sein Angriff damals durch die Ciakharr, weil die Gestaltwandler, zu denen Tania gehört, sich aus der Gewalt der Ciakharr befreit hatten und ihnen ein Ultimatum gestellt hatten, die Erde zu verlassen. Tanias Gestaltwandler haben Erzengel Michaels Angriff nur abbiegen können, indem sie sich ihm ergeben haben. Daß er danach zum Fürst bevördert wurde, hat mich ehrlich gesagt richtig erbost."
Ich hatte damals gedacht gehabt, wir hätten einen großartigen Sieg errungen, erst als die vermeintlich wehrlosen Gefangenen nach diversen erfolglosen Versuchen, sie hinzurichten, friedlich abgezogen sind, kam mir der Verdacht, daß an der Geschichte irgendetwas auf sehr gruselige Weise komisch ist. Auf die Idee, daß wir die falschen gefangen genommen haben, bin ich damals allerdings definitiv nicht gekommen. Das war ja richtig gruselig!
"Haben uns die Ciakharr dann jetzt schon besiegt?" fragte ich.
"Nein. Es sind nur Mind-Control-Reste, die wir nach und nach in den Griff kriegen. Das eigentliche Problem liegt auf der Ebene, daß man Seelen nicht zerstören kann und daher die Denkweise, den Feind besiegen zu wollen, grundsätzlich falsch ist. Nur auf der irdischen Ebene ist ein Mensch endgültig tot, wenn man ihn erschießt. Auf jeder anderen Ebene setzt sich die Seele, die sich inkarniert, wieder zusammen, wenn man versucht, sie zu zerstören und benimmt sich dann noch verquerer als beim vorherigen Versuch. Daher kann man Probleme mit Feinden nur wirklich lösen, indem man lernt, in Frieden mit ihnen zu leben."
Ich erkärte ihm verärgert, daß es nun mal nicht jeder gut mit uns meint.
"Das ist richtig. Deshalb haben wir eine Flotte. Manchen Wesen muß man zeigen, daß ein Angriff eine beträchtliches Risiko darstellt, damit es möglich ist, mit ihnen in Frieden zu leben. Trotzdem wollen auch sie keine ernsten Verletzungen einstecken und wenn man ihnen eine ausreichend große Waffe zeigt, werden sie plötzlich höflich und ziehen sich zurück. Das allerdings wird nicht mehr funktionieren, wenn es ihnen zuverlässig gelingt, uns dazu zu bewegen, unsere eigenen Waffen gegen uns selbst zu verwenden." antwortete er.
Mit Buddha zu diskutieren ist manchmal frustrierend. Er hat immer die besseren Argumente.
Allerdings hatte er etwas gesagt, das einfach falsch war.
"Aber es ist doch allgemein bekannt, daß die Seele von diversen Leuten vernichtet worden sind." widersprach ich.
"Ja, das ist allgemein bekannt, aber es entspricht einfach nicht den Tatsachen, denn ich bin eine dieser angeblich vernichteten Seelen und das ist nicht nur einmal mit mir gemacht worden, sondern immer wieder." widersprach Buddha.
"Aber man kann eine Seele doch nicht mehrfach vernichten, wenn man sie einmal vernichtet ist sie einfach weg." sagte ich und ich wußte daß ich etwas richtig Dummes gesagt hatte.
"Wenn man eine Seele in den Mixer steckt, um sie zu vernichten, dann kommt unten ein feiner Brei heraus. Dieser Brei ist aber nicht tot und setzt sich innerhalb von einigen Jahrtausenden wieder zusammen. Nachher ist die Seele selbstverständlich sehr viel verletzter als sie es vorher schon gewesen war und wirkt wie ein formloses dunkles Etwas. Tatsächlich sind die Schatten, die ihr an einigen Stellen so heftig bekämpft habt, das was man dann zu sehen bekommt. Und sie wollten nur zurück ins Licht. Sie haben Hilfe bei ihrer eigenen Seelenfamilie gesucht. Du kannst dir gar nicht vorstellen, welche Sehnsucht man nach dem Licht hat. Eure Reaktion war normalerweise, daß ihr sie angegriffen und zu Asche verbrannt habt. Aber auch danach setzt man sich wieder zusammen und sehnt sich nach dem Licht, zu sehr um etwas anderes tun zu können als wieder und wieder dorthin zu gehen, wo das Licht ist." antwortete er.
Ich starrte ihn an und wußte nicht, was ich dazu denken sollte. Er wirkte jedenfalls völlig ernst.
"Irgendwann gibt man auf und verzweifelt. Dann will man nicht mehr existieren, aber auch das geht nicht."
Ich wollte einfach, daß er aufhört zu reden. Ich wollte das nicht hören und außerdem wollte ich mich an diese furchterregenden Schatten nicht erinnern, die mich einmal eingehüllt und nicht wieder losgelassen hatten. Und danach hatte ich Alpträume von Foltern gehabt, die einfach nicht wieder aufhören wollten.
Buddha hörte auf zu reden und fragte mich, was ich sehe. Und er fragte so lange und so hartnäckig nach, bis ich mich vollständig an diese Schatten und ihre Geschichte erinnert hatte. Er kann gnadenlos sein, wenn es um Aufarbeiten geht.
Fortsetzung:
F2247. Buddha:
Karaman Val war endlich bis zum Ewige-Verdammnis-Thema vorgedrungen