erste Version: 9/2022
letzte Bearbeitung: 9/2022

Frühe Aufstiegsversuche auf der Erde: Die tote Stadt

F2375.

Nach unserer Weihe erhielten wir unsere eigene Räume und damit wurde der Schlafsaal für eine neue Gruppe Kinder frei

Vorgeschichte: F2374. Kersti: D

Iskar erzählt:
Nach unserer Weihe erhielten wir unsere eigene Räume und damit wurde der Schlafsaal für eine neue Gruppe Kinder frei. Ich wurde gefragt, ob ich mir zutrauen würde mich um diese Kinder zu kümmern. Ich freute mich, daß ich gefragt wurde. Wir hatten uns mal darüber unterhalten ob wir so eine Aufgabe gerne übernehme würden und zu meinem Erstaunen hatte es in der Gruppe an Jugendlichen, zu der ich gehört hatte, einige gegeben, die meinten, sich ständig um Kinder kümmern zu müssen wäre doch nur lästig. Wenn man diese Aufgabe nicht bekommt, dann kann man sich um eines der Kinder kümmern, wenn man gerade Lust dazu hat und sonst seine Freizeit anders verbringen. Ich fand das nicht, denn die Beziehung, die der Führer der Kindergruppe zu ihnen hat, ist doch etwas Einmaliges.

Ich verbrachte also die nächsten 15 Jahre damit, mich um die zwanzig Jungen zu kümmern, die mir zugeteilt worden waren. Eines dieser Kinder war ein Sohn von diesem Halbgott, mit dem ich eine Beziehung hatte. Der Vater bemühte sich, sein Kind regelmäßig zu besuchen, was ihm nicht ganz gelang. Die Jungen meiner Gruppe, die mit mir etwa gleichaltrig waren und in der Stadt geboren waren hatten sich von ihren Eltern verstoßen gefühlt, weil sie die Stadt, in der sie geboren waren, nicht besuchen durften. Jetzt, wo ich selber Kinder betreute, sah ich daß den Eltern ihre Kinder nicht gleichgültig waren und fragte mich, warum die Götter solche Regeln aufgestellt hatten, mit denen sie sich doch nur selbst unglücklich machten.

Jedenfalls unterhielt ich mich eines Tages mit Tirumal, unsrem Arzt darüber, der selber so ein Halbgott war. Da er nicht zu ablehnend auf meine Gedanken reagierte fuhr ich damit fort, daß ich sowieso nicht verstand, was an Menschen eigentlich so anders sein sollte als an den Göttern. Ich würde zwar keinen reinrassigen Gott kennen, aber zumindest zwischen ihm und mir hätte ich keinen wesentlichen Unterschied feststellen können, schließlich sei die Hautfarbe nun wirklich etwas sehr Äußerliches und Unwichtiges. Er warf mir einen herausfordernd amusierten Blick zu und fragte mich, ob ich denn einen reinrassigen Gott kennenlernen wolle. Er wüßte da einen, mit dem ich mich bestimmt sehr gut verstehen würde. Ich sagte ja, er holte einen Kasten aus der Hosentasche, drückte ein paar Knöpfe und sprach hinein:
"Geton, du wolltest doch immer mal einen reinrassigen Mensch kennenlernen. Ich habe hier einen, mit dem du dich sicherlich sehr gut verstehen wirst."
"Gut ich komme." sprach eine Stimme aus dem Kasten.
Mir war klar, daß das eine der Göttermaschinen sein mußte, die in den alten Geschichten vorkamen, nur hatte ich eine solche Fernsprechmaschine noch nicht in echt gesehen.

Der reinrassige Gott kam beinahe sofort und ich war erstaunt zu sehen, daß er wirklich so aussah wie diese Götter auf den Bildern in den gedruckten Büchern. Tirumal, der Arzt, sagte ihm, daß wir uns gerade darüber unterhalten hatten, daß ich keine Unterschiede zwischen Göttern und Menschen feststellen kann. Ich war erschrocken, denn diesen Geton kannte ich nicht und ich machte mich Sorgen, daß ich Ärger bekomme, weil ich solche Theorien vertrete. Mit dem Arzt konnte man über so etwas sprechen, aber ich hatte genug andere Götter erlebt, die darauf ärgerlich reagierten. Andererseits war ich jetzt auch nicht bereit zurückzustecken.

Kersti

Fortsetzung:
F2376. Kersti: D

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben