erste Version: 9/2022
letzte Bearbeitung: 9/2022

Frühe Aufstiegsversuche auf der Erde: Die tote Stadt

Die meisten Menschen in der äußeren Stadt, die als "reinrassige Menschen" markiert sind, haben ganz offensichtlich einiges von dem Blut der Götter in den Adern

Vorgeschichte: F2375. D

Geton der reinrassige Gott erzählt:
Als Tirumal etwas vo einem reinrassigen Mensch sagte, hatte ich nichts besonderes erwartet. Die meisten Menschen in der äußeren Stadt, die als "reinrassige Menschen" markiert sind, haben ganz offensichtlich einiges von dem Blut der Götter in den Adern und sehen überhaupt nicht mehr aus wie die reinrassigen Menschen aus den alten Filmen, die ich gesehen hatte. Eigentlich war ich nur gekommen, weil er gesagt hatte, daß ich mich gut mit diesem Menschen verstehen würde und Tirumal weiß schon, was ich für ein anregendes Gespräch halte.

Ich lief also raus zu dem Gebäude an der Stadtmauer, wo sie gerade waren und öffnete die Tür des Sozialraumes. Dann stutzte ich und blieb stehen. Der Eunuch mit dem Tirumal redete, sah wirklich aus wie die reinrassigen Menschen von ganz früher. Tiefschwarze Haut, kleinwüchsig, diese typischen Gesichtzüge und das Hohlkreuz. Glücklicherweise wurde die Situation nicht richtig peinlich, denn er sah mich genauso überrascht an und sagte:
"Du siehst ja wirklich aus, wie die Götter aus den alten Büchern!"
Wir unterhielten uns dann darüber, daß wir beide die Aussage angezweifelt hatten, daß die frühen Menschen ja halbe Tiere gewesen seien und ich stellte fest, daß Iskar wirklich sehr gebildet war. Er hatte natürlich nicht die Möglichkeit, in die unterirdische Stadt zu gehen und da die wirklich alten Aufzeichnungen zu sehen, aber er hatte immerhin die meisten Bücher in den Schülerbüchereien der äußeren Wache gelesen und das war beachtenswert, wenn man sich überlegte, wie jung er war. Er war gerade mal 21 Jahre alt. Für uns Götter galt ich mit meinen knapp hundert Jahren auch noch als sehr jung, denn wir konnten aufgrund der Antialterungsbehandlungen sehr viel älter werden als Menschen.

Ich habe mir angesehen, wie meine Vorfahren zuerst den wilden Menschen der äußeren Welt begegnet sind und ehrlich gesagt glaube ich, daß sie einfach zu weltfremd gewesen waren, um die Menschen von draußen richtig zu verstehen. Die damaligen Menschen hatten als Jäger und Sammler gelebt und das war natürlich bei weitem nicht so weit von der Lebensweise mancher Tiere weg, wie das Leben in einer unterirdischen hochtechnisierten Stadt, in der wirklich alles künstlich ist. Die damaligen Götter waren einfach völlig von ihrer eigenen Natur entfremdet und kamen draußen gar nicht zurecht, wenn du mich fragst. Sie glaubten beispielsweise trotz der Meßwerte, die etwas anderes besagten, daß die Sonne gefährlicher geworden sei, als sie es früher gewesen war, weil sie bei ihren ersten Besuchen draußen einen Sonnenbrand bekommen hatten und dann befürchteten, daran könne man sterben. Ich erzählte ihm das und er meinte, daß er die meisten, die hier in der Stadt aufgewachsen waren, auch für sehr weltfremd hielt, es sei denn sie gehörten zu äußeren Wache wie er und müßten deshalb manchmal raus in die Natur. Nun es gibt sicherlich Abstufungen in der Weltfremdheit, aber so wie meine Ahnen bin ich ganz bestimmt nicht. Außerdem ist mir Wissen zugänglich, von dem er nicht einmal ahnt, daß so etwas existieren könnte. Ich war auch erschrocken, daß ihm noch niemand gesagt hat, daß er selbstverständlich auch die große Bibliothek in der äußerden Stadt verwenden kann und machte ihn darauf aufmerksam. Zur Sicherheit bin ich mit ihm dorthingegangen, damit jedem klar ist, daß sich selbstverständlich jeder dort Bücher ausleihen darf. Wenn jemand technische Interessen hat, muß man das doch fördern.

Jedenfalls habe ich mich wirklich gut mit ihm unterhalten und wir waren uns einig, daß wir das wieder tun wollten.

Fortsetzung:
F2377. D

Quelle