erste Version: 9/2022
letzte Bearbeitung: 9/2022

Frühe Aufstiegsversuche auf der Erde: Die tote Stadt

F2385.

Die heutigen jungen Leute waren rebellischer, als wir es damals gewesen waren, aber sie wirkten auch glücklicher und freier

Vorgeschichte: F2384. Kersti: D

Iskar erzählt:
Meine Aufgabe war es zu entscheiden, was von dem verfügbaren technischen Wissen unterrichtet werden sollte. Alles war nicht machbar, da es nicht genug Leute gab, um alle in der Götterstadt vorhandenen Ausbildungen an jemanden weiterzugeben und jeder dieser Berufe hätte hundert Jahre reine Ausbildungszeit erfordert. Ich mußte also überlegen, was im Alltag nützlich war und keine zu hohen Risiken für Mensch und Natur schuf und druckten dann geeignete Lehrbücher aus und suchte geeignete Schüler. Trotzem würde fast alles Wissen verloren gehen. Bei einigem davon dachte ich, daß die Welt das nicht braucht, aber bei vielem fand ich das auch sehr schade, weil es das Leben der Menschen schöner und einfacher hätte machen können.

Tausend Jahre kann man mit der Antialterungsbehandlung alt werden und ich stellte fest, daß das eine sehr lange Zeit ist. Ich weiß nicht, wie die Menschen das früher empfunden haben, als jeder so alt wurde, aber mich machte das sehr einsam unter den kurzlebigen Menschen. Mit jeder Generation Menschen, die ich erlebte, fand ich weniger Freunde und ich wußte, es lag daran, daß ich so viel älter war als sie und sie deshalb immer weniger mit meinen Gedanken und Ideen anfangen konnten.

Geton führte etwa alle hundert Jahre eine Reform durch. Die Wächter der Stadtwache wurden zuerst nicht mehr kastriert, dann wurde in mehreren Schritten das Kastensystem abgeschafft und jeder durfte heiraten, wen er will. Er schaffte auch das Recht, Leute ins Bett zu befehlen ab. Ich merkte, daß die Leute dadurch rebellischer und aumüpfiger wurden und wunderte mich, warum das so war, dann wurde mir klar, daß ich in meiner Kindheit und Jugend oft einfach nicht darüber nachgedacht hatte, was ich wollte, weil ich wußte, daß ich dann nur unglücklich gewesen wäre, weil ich nicht bekomme, was ich mir wünsche. Kinder hätte ich beispielsweise gerne gehabt. Ich war froh, daß ich diese zwei Kindergruppen der Stadtwache erzogen hatte, aber das war eben immer noch nicht dasselbe, als hätte ich eigene Kinder gehabt, wie Geton sie hatte. Geton hatte zwar eigene Kinder, aber er hätte sich gewünscht, sich aussuchen zu können, welche Frau er heiratet, nur hatte es damals nur eine gegeben, die er hatte heiraten dürfen und obwohl sie sich mochten, war es ein Unglück gewesen wegen der vielen Totgeburten.

Die heutigen jungen Leute waren rebellischer, als wir es damals gewesen waren, aber sie wirkten auch glücklicher und freier. Sie lachten mehr und machten mehr Unsinn. Ich glaube daß wir ihnen eine bessere Stadt zurücklassen als die, in der wir aufgewachen waren.

Kersti

Fortsetzung:
F2387. Kersti: D

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben