F2397.

"Wo haben sie ihre Magiebücher versteckt?" wurde ich gefragt

Vorgeschichte: F2402. Hans Hermann von Katte: S

Autor: Hans Hermann von Katte erzählt:
Abends nach dem Dienst kamen einige mir fremde Männer mit einer Hand voll Bewaffneter in mein Zimmer und stellten sich als Vertreter der Inquisition vor. Ich wunderte mich, denn ich konnte mir wirklich nicht vorstellen, was die Inquisition von mir wollen könnte. Trotzdem wäre es natürlich ein dummer Gedanke, jetzt auch nur unfreundlich zu werden.
"Womit kann ich ihnen dienen?" fragte ich, nachdem sie festgestellt hatten, daß ich der war, den sie suchten.
"Sie sind festgenommen, haben sie das nicht verstanden?" fragte derjenige, der offensichtlich der Anführer der Inquisitoren war.
"Gehört habe ich es schon. Aber um ehrlich zu sein, verstanden habe ich es nicht, nein. Darf ich nach dem Grund fragen?" antwortete ich.
"Sie werden ja wohl wissen, was sie getan haben."
"Selbstverständlich weiß ich, was ich in meinem Leben so gemacht habe, aber es ist mir unverständlich wie irgendetwas davon mich in Kontakt mit ausgerechnet der Inquisition bringen könnte." antwortete ich.
"Mitkommen!" bellte er nur.
Ich nahm für alle Fälle meine Jacke aus dem Schrank, ging mit und rätselte weiter, was deren Problem sein könnte.

Sie brachten mich in ein Büro in einem ganz anderen Teil des Palastes, wo einige Zellen waren, wo Häftlinge gefangengehalten wurden, falls sich irgendjemand auf dem Palastgelände etwas zuschulden hatte kommen lassen. Ich wurde aber nicht in eine der Zellen sondern in ein Büro geführt. Die Wachen blieben vor der Tür zurück.

"Wo haben sie ihre Magiebücher versteckt?" wurde ich gefragt.
"Meine was?" fragte ich verblüfft zurück und dachte mir dann, daß ich jetzt immerhin grob wußte, um was es geht.
"Sie wissen ja wohl, was Magiebücher sind?"
"Nun, selbstverständlich. Ich wurde bei den Johanniterrittern darin ausgebildet, wie man Opfern schwarzer Magie hilft und habe dabei auch flüchtig mal Magiebücher zu sehen bekommen. Mir wurde auch erklärt, wie magische Angriffe prinzipiell funktionieren und wie man sie abwehrt. Allerdings wurde mir auch erklärt, warum es normalerweise ein ganz dummer Gedanke ist, magische Angriffe zu führen und daher wüßte ich nicht, warum ich auf den Gedanken kommen sollte, mir Magiebücher anzuschaffen." antwortete ich.
Das mußte ich zugeben, schließlich war eine Familie dafür bekannt, daß diese Ausbildung weitergegeben wurde. Auch wenn der König nicht auf den Gedanken gekommen war, daß ich ein Motiv haben könnte, ihn oder seinen Sohn anzugreifen, die Inquisitoren fanden den Gedanken offensichtlich naheliegend. Ich fragte mich nur, was passiert war, daß sie nach jemanden suchten, der Magie betreibt. Es hatte immer schon Gerüchte gegeben, daß der König schwarze Magie betreibt und darauf hatte nie jemand so reagiert.
"Wir werden die Bücher schon noch finden." behauptete der Inquisitor.
"Na dann wünsche ich ihnen viel Vergnügen bei der Suche." antwortete ich.
Ich dachte mir, daß so etwas nicht einmal dann passieren würde, wenn ich tatsächlich etwas getan hätte, denn ich wüßte auch in einem solchen Fall nicht, wozu ich Bücher brauchen könnte. Und selbst wenn es so wäre, hätte ich sie ganz bestimmt nirgendwo versteckt, wo man eine Chance haben könnte, sie mir zuzuordnen. Tatsächlich hatte ich bei magischer Arbeit aber immer rein geistig gearbeitet, weil ich sehr hellsichtig bin. Abgesehen davon kam mir der Typ mit dem ich redete auch nicht sauber vor.

Ich sah den Inquisitor genauer an. Ich sah diverse Symbole, wie sie der Grund waren, warum ich keine solchen Rituale mache, in seiner Aura hängen und außerden führte einige Ketten von den anderen zu ihm hin, als wäre er das Zentrum eines magischen Zirkels, zu dem die anderen gehörten. Der Zirkel hatte außer den drei Anwesenden noch fünf oder sechs andere Mitglieder mindestens. Ich sagte dazu nichts, verfolgte aber die Ketten nach und stellte fest, daß an einer der König hing.
"Den Gerüchten nach zu urteilen, die im Palast umgehen, könnte man solche Bücher am ehesten im Bücherschrank des Königs vermuten." sagte ich.
Der Satz wurde vom Protokollant nicht mitgeschrieben. Das hatte ich auch nicht vermutet. Aber nachdenken würden sie darüber sicherlich. Schwarzmagische Zirkel haben oft innere Animositäten.
"Fang nicht an frech zu werden." gab der Mann zurück.
Ich schwieg dazu.

Sie stellten mir die ganze Nacht und auch den ganzen nächsten Tag Fragen. Gegen Mittag konnte ich mich nicht mehr konzentrieren und achtete deshalb darauf, gar nichts Sinnvolles mehr zu sagen. Von dem Rest des Verhörs am zweiten Tag habe ich nur noch nebelhafte Erinnerungen, bei denen ich im Nachhinein den Eindruck habe, daß sie sich mit Träumen vermischt haben und auch mit feinstofflichen Wahrnehmungen, in denen Dämonen eine Rolle spielten, die mir mein Wissen zu klauen versuchten. In den Träumen paßte ich sehr auf, daß die aggresssiven kleinen Viecher mich nicht beißen, machte mir aber keine Sorgen, daß sie an Wissen kommen könnten, was sie nicht erfahren sollten. Dazu war meine Bibliothek zu gut gesichert. Sie würden nur das finden, was sie finden sollten, um besseres Benehmen zu lernen. Statt sie zu bekämpfen, befreite ich die kleinen Wesen von den Ketten, mit denen sie gefesselt waren und heilte einige Verletzungen, die ich bei ihnen sah. Danach erzählten sie mir, daß sie jetzt bei mir bleiben, ich wäre ja viel netter als ihr bisheriger Herr.

Danach führte ich einen feinstofflichen Krieg, bei dem ich das Gefühl hatte, daß meine Gegner schwarze Engel waren, während ich wie ein ganz normaler Mensch aussah. Ich hatte lauter Wölfe um mich herum und Drachen, die mich unterstützten. Wir sahen deutlich heller aus als unsere Gegner und achteten darauf, sie nicht unnötig zu verletzen, während wir sie gefangennahmen und zu Leuten brachten, die sich um sie kümmerten.

Ich kam tagelang nicht mehr richtig zu mir, auch wenn ich immer wieder Fetzen von irdischen Erfahrungen auffing, in denen ich verhört wurde oder irgendwo in einem Bett einer Gefängniszelle lag. Ich war aber so mit den magischen Angriffen beschäftigt, daß ich das nicht richtig sortiert bekam.

Kersti

Fortsetzung:
F2398. Kersti: D

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben
  1. VB92.6.4.2 Kersti: Wahrnehmung des Wyrd: Glatte und verflochtene Schnüre oder Ketten