Aber Danien Wolf macht das unmögliche möglich und ich bin nicht in der Lage, meinen Augen zu trauen
Vorgeschichte:
F2620. Sirach von Tyr:
Was mich im nachhinein wundert ist, daß ich nie auf den Gedanken gekommen bin, daß man sich mit meinen Zuchtmenschenuntergebenen unterhalten könnte
Silas aus dem Tal erzählt:
Die politischen Verhältnisse in der Zeit, in der ich versuchte, meine Patienten wieder auf die Beine zu bringen, waren gelinde gesagt chaotisch. Die politische Realität schwankte so oft zwischen "Jetzt sind wir gerettet" und "Innerhalb des nächsten halben Jahres ist unser Sternenreich endgültig besiegt und vernichtet", daß ich dem geistig und emotional einfach nicht mehr folgen konnte. Ich zog es vor, mich ganz auf meine Arbeit zu konzentrieren, um nicht ständig zwischen Panik und Euphorie hin- und herzuschwanken. Ich war ja kein Politiker, der sich damit unbedingt befassen mußte, sondern ganz gleich, wie es ausgeht, mein Beitrag war die Therapie und sie wäre in beiden Fällen die Maßnahme, mit der ich am besten helfen kann. Es kamen ja auch nach und nach weitere Patienten hinzu, um die ich mich kümmern mußte.
Und dann kam plötzlich Danien Wolf, mit den Echsen, denen er beigebracht hat, was sie beachten müssen, wenn sie mit uns Frieden wollen und wir waren mal wieder gerettet. Ob es dabei bleibt, wird die Zeit zeigen.
Danien Wolf kann es gar nicht geben, glaubte ich zumindest, denn da stand jemand vor mir, der naiverweise geglaubt hatte, er hätte sein Leben im Griff und der durch Verhöre, Folter und Gehorsamsübungen eines besseren belehrt worden war. Da stand auch jemand, der überhaupt keine Erfahrung damit gehabt hat, wie es ist, am unteren Ende der Hackordnung zu stehen und sich da auch nicht reinversetzen konnte und der sich trotzdem erfolgreich durch die kleinen Lücken des Systems gewunden hatte. Und er ist derjenige der in die Köpfe der Echsen das hineingewürgt hatte, was sie laut Expertenmeinungen aufgrund ihrer Instinkte gar nicht verstehen können. Darüber hinaus schien er sich keine einzige kranke Angewohnheit zugelegt zu haben und das geht unter den Bedingungen doch eigentlich nicht. Außerdem war er unfaßlich zufrieden mit sich selbst und mit sich und seiner nicht beneidenswerten Situation im Reinen.
Ich hoffe er verzeiht mir irgendwann, daß ich nicht an seine Existenz glauben konnte, obwohl ich ihn vor Augen hatte und es daher hätte besser wissen müssen. Ich wußte es auch besser, aber es gelang mir einfach nicht, meinen Augen zu trauen. Nicht einmal, wenn ich mich jeden Tag dazu ermahnt habe und mir jeder einzelne Zuchtmensch, der ihn kannte, versichert hat, daß das schon alles mit rechten Dingen zugeht. Er bemerkte meine Unfähigkeit an seine Existenz zu glauben natürlich und hielt sie logischerweise für Mißtrauen. Aber das war es eigentlich nicht. Auch sein Umgang mit seiner jetzigen Situation als Hauptverantwortlicher für das Gelingen der Friedensverhandlungen war in einem Maße souverän, das eigentlich nicht hätte menschenmöglich sein dürfen. Ich meine, ich habe immerhin gemerkt, daß ich mich völlig irrational verhalten habe, aber die Geheimdienst- und Sicherheitstypen, mit denen ich gesprochen habe, haben die wirren Gedanken, die ihnen so zum Phänomen Danien Wolf gekommen sind auch noch für bare Münze genommen. Dennoch sah er dieses Mißtrauen, das ihm von allen Seiten entgegenschlug und hat jeden dummen Gedanken durch irgendeinen raffinierten Trick ad absurdum geführt. So etwas kann einfach nicht menschenmöglich sein. Aber Danien Wolf macht das unmögliche möglich und ich bin nicht in der Lage, meinen Augen zu trauen.
Sirach ging es übrigens genauso. Wir haben uns darüber unterhalten.
Fortsetzung:
F1535. Danien Wolf:
Sie fanden auch meine Einstellung zu Aannann höchst mißtrauenserregend, nur weiß ich nicht, wie ein Psychologe, der behauptet, schon öfter mit Folteropfern geredet zu haben, zu so etwas kam