Reinkarnationserinnerung - Ein Kriegerleben

FA19.

Heimkehr

Anderthalb Jahre vergingen. Der Führer der Garde erfüllte seine Aufgabe - er sollte sicherstellen, daß wir nicht fliehen - für meinen Geschmack viel zu gut.

Als Mitglied der Garde machte ich mehrere Schlachten mit. Obwohl ich mich so zurückhielt, daß sichergestellt war, daß ich keine Verletzung abbekam, beeindruckte ich den Herrführer so sehr, daß er mir den Befehl über eine seiner Einheiten geben wollte. Ich lehnte zu seiner Verärgerung ab, da meine Pflicht, die Kinder heil nach Hause zurückzubringen, damit nicht zu vereinbaren gewesen wäre.

Einige Wochen gab es wenig zu essen, da die Bauern, von denen Proviant verlangt wurde, selbst nichts mehr hatten - es war Frühjahr. Wir Kinder griffen auf eigene Vorräte von Zuhause zurück. Danach wurde das Heer in mehreren aufeinanderfolgenden Schlachten besiegt. Alles fiel auseinander. Die Garde war anderswo beschäftigt, versuchte das demoralisierte Heer zusammenzuhalten.

Ich schickte die Kinder einzeln zu einem Treffpunkt außerhalb des Lagers, packte den Rest des Getreides von zu Hause - es war im doppelten Boden des unseres Wagens versteckt gewesen - auf das Kriegerpferd von Zuhause und das große Pferd, das ich als Mitglied der Garde bekommen hatte und ritt aus dem Lager. Unterwegs begegnete ich dem Gardehauptmann mit dreien seiner Männer. Er zog mein Schwert und befahl mir, zum Wagen zurückzukehren.
"Wir sind für das Heer nicht wirklich wichtig. Niemand wird uns vermissen. Zuhause werden wir gebraucht. Willst du mich wirklich aufhalten, Karon?" fragte ich.
Minutenlang standen wir uns Aug in Aug gegenüber. Dann senkte er seinen Blick und sagte: "Geh nur."
Das Bauernmädchen Tibira hatte den Arzt mit zum Treffpunkt gebracht, der sich damals um Elara gekümmert hatte. Ich hatte ihm gesagt, daß er mit seinem Können bei und sicher willkommen sein würde.

Dann ritten wir heim. Wir brauchten ein halbes Jahr, bis wir schließlich den Weg zum Dorf hinaufliefen. Ich wunderte mich, daß uns von der Wache niemand entgegengeschickt wurde. Dann lief mir Schara entgegen, warf sich vor Freude weinend in meine Arme und sagte:
"Ich dachte du bist tot!"
Ich lächelte: "Sehe ich so tot aus?"
"Nein." und ein Lächeln voll tiefer Freude erhellte ihr Gesicht.

"Was ist los. Wo sind die anderen?" fragte ich.
"Im Felsennest. Wir konnten das Dorf nicht halten."

Mein Blick wanderte in weite Ferne. Ich hatte gehofft, daß wenigstens zu Hause alles beim Alten sei. Ich hatte geträumt, einfach heimkehren zu können, mich bei meiner Mutter auszuheulen und mein altes Leben weiterzuleben. Mich ein wenig entspannen zu können. Statt dessen warten auch hier beinahe mehr Pflichten auf mich, als ich bewältigen kann.

Kersti


FA20. Kersti: Fortsetzung: Zu wenige
FA18. Kersti: Voriges: Elara
FAI. Kersti: Inhaltsübersicht: Ein Kriegerleben
FA1. Kersti: Zum Anfang: Mein erster Kampf
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EGI. Kersti: Kurzgeschichten
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Z51. Kersti: Erinnerungen an frühere Leben
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