Es dauerte nicht lange, bis uns jemand entdeckte. Doch während er uns mit seinem winzigen Schiffchen ansteuerte - ein Ein-Mann-Flieger - Klein und zerbrechlich im Vergleich zu einem Drachen selbst von Khaers nach Drachenmaß geringem Alter, flogen alle anderen Schiffe mit Höchstgeschwindigkeit in die entgegengesetzte Richtung und jagten einen erwachsenen Drachen. Das kleine Gerät schoß mit Lähmstrahlen, denn seine Feuergeschütze waren zu schwach, um die Hitzeschutzschicht von Khaers Drachenhaut zu durchdringen. Khaer flog auf ihn zu, wartete, bis er nahe genug heran war und spuckte Feuer auf das kleine Schiff. Es begann zu torkeln und stürzte ab. Khaer tastete das zerbrochen am Boden liegende Schiff kurz telepatisch ab und teilte mir mit, daß der Pilot lebte, bei Bewußtsein war und Anstalten machte, Hilfe herbeizurufen. Wir ließen es liegen und flohen so schnell es ging. Wenn wir versucht hätten, seine Verletzungen zu versorgen, wäre das Selbstmord gleichgekommen.
Wir flogen den ganzen Tag so dicht über dem Boden, daß eine Radarerfassung praktisch ausgeschlossen war. Zumal die Menschen zweiffellos nach den viel größeren erwachsenen Drachen Ausschau hielten, die nicht so dicht über dem Boden fliegen konnten. Schließlich gelangten wir in das Gebirgsmassiv, das als nächstes für die Besiedlung durch Drachen vorgesehen gewesen war. Wir landeten auf einem großen freien Geröllfeld. Ich änderte die Verschnürung der Sicherheitsgurte so, daß ich auf dem Drachenrücken liegen konnte, zog die Arme aus den Ärmeln in das innere der warmen Flugjacke zurück und schlief ein. Ich war totmüde.
Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, Internetseite: https://www.kersti.de/ E-Mail an Kersti
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