Ich stehe in der ersten Reihe der großen Versammlungshalle unseres Zentrums. Etwa tausend Hüter sind da - 90% unserer Leute, jeder der genug Aufmerksamkeit erübrigen kann, um anwesend zu sein.
F10:
Was sind Drachen?
Es ist eine wichtige Versammlung, denn der
Bote des Herrn ist da und teilt uns mit,
daß sie beabsichtigen, einen Krieg gegen
das Reich der Drachen zu beginnen, die
sich zusammen mit anderen Nichtmenschen
dagegen aufgelehnt haben, daß sie wie Sklaven
behandelt werden. Die Drachen waren
sehr erfolgreich, in der ersten Phase ihres
Krieges und haben schon über hundert Planeten
in ihrer Macht, wo nun die Nichtmenschen frei
sind und die besiegten Menschen versklavt
hatten. Am Ende seiner Rede
fordert der Bote uns auf, uns dem geplanten
Krieg gegen die aufständischen Drachen
anzuschließen.
Bei der ersten Abstimmung stimmen ihm nahezu alle Hüter zu.
Dann trete ich auf das Podest und halte eine
Rede, in der ich erkläre, daß die Drachen
unsere Gentechnisch erschaffenen Kinder
sind, und das es nicht ganz angemessen
war, sie wie Sklaven statt wie unsere Kinder
zu behandeln. Andererseits wäre es natürlich
auch nicht recht gewesen, daß sie
sich ihr Recht mit Gewalt geholt haben und
daß sie nun die Menschen in ihrem Machtbereich
versklavt haben. Dann sagte ich:
"Wir sind Friedenshüter - und wenn wir in
diesem Krieg etwas tun, dann genau das,
was wir in allen Konflikten tun. Wir kommen
auf beiden Seiten des Konfliktes zur
Welt und versuchen eine angemessene
friedliche Lösung zu erarbeiten."
Danach traten auch die anderen beiden
erfahrensten Hüter auf die Bühne und
unterstützten meine Ansicht. Nach dieser Rede
stimmten mir fast alle Anwesenden zu.
Als wir danach nach und nach den Saal
verließen nahm mich mein direkter Vorgesetzter
zur Seite und bat mich, meinen Geist lesen zu dürfen.
"Ich verstehe dich nicht wirklich, und
möchte deine vollständigen Motive und
Erinnerungen zum Thema kennen, ehe ich eine
endgültige Entscheidung treffe." erklärte
er mir, "und ihr haltet euch ebenfalls zu
einer Geistlesung bereit." befahl er den
beiden, die meine Rede so vehement
unterstützt hatten.
Mein Vorgesetzter gehörte einer höheren Art an als ich, war feinstofflicher und sein inneres Licht strahlte weitaus heller als meines, weil er einer früheren Welle der Schöpfung entstammte als ich. Ich hätte ihm jederzeit meine Seele anvertraut. Ganz gleich was wir Hüter taten, er würde für die Folgen verantwortlich gemacht und im Extremfall bestraft werden. Deshalb sah ich ein, daß er ein Recht auf dieses Wissen hatte, begleitete ihn in den abgeschirmten Raum und ließ ihn in meinen Geist ein.
Lange führte ich ihn durch die Räume meines Geistes, ließ ihn alles sehen, was für seine Entscheidung von Bedeutung sein könne, dann gab er mir eine Kurzfassung seiner augenblicklichen Gedanken zur Situation und wir kehrten in die niederen Körper zurück. Durch die vielen neuen, noch nicht völlig eingeordneten geistigen Konzepte schien es mir danach, als wolle mein Kopf platzen.
Er hatte sich noch nicht endgültig entschieden sondern las erst noch den Geist meiner Kollegen, während ich in meinem Geist aufräumte, bis ich schlau aus den vielen neuen Konzepten wurde. Am Ende stimmte der Herr mir zu und versprach, gegenüber seinen Kollegen und Vorgesetzten unseren Standpunkt zu vertreten.
Wenige Tage später hatten wir die Erlaubnis, unseren Plänen entsprechend in diesem Krieg als Friedenshüter zu arbeiten.
Fast hundert Jahre wurde die "Stern des Friedens" kreuz und quer durch die Milchstraße gehetzt. Wir hängten unsere Gegner von Zeit zu Zeit ab - aber niemals hätten wir Hilferufe wegen Seuchen, Naturkatastrophen und Kriegsschäden mißachtet. Immer wieder landeten wir deswegen - sowohl auf menschlichen Planeten als auch auf den Planeten der verschiedenen nichtmenschlichen Rassen und leisteten Katastrophenhilfe. Überall nahmen wir auch einzelne Waisen als unsere Kinder an, erzogen sie und schickten sie sobald sie alt genug dazu waren auf einen Planeten ihrer Wahl zu einer Ausbildung ihrer Wahl.
Und jedesmal, wenn wir irgendwo geholfen hatten, hatten wir wieder Verfolger auf dem Hals. Bis es uns irgendwann einmal nicht mehr gelang sie abzuschütteln. Raumschiffe des Menschenreichen hatten uns umzingelt und es gab keinen Ausweg mehr. Wären nur wir Friedenshüter an Bord gewesen, hätten wir gekämpft, denn wir wußten, daß sie uns zu tode foltern würden. Doch es waren doppelt so viele Kinder verschiedener Rassen wie Erwachsene an Bord. Und zumindest den menschlichen Kindern würden sie nichts tun. Also haben wir uns kampflos ergeben.
Ich wurde zwei Jahre lang gefoltert, weil sie glaubten ich wisse irgendein Versteck, wo noch mehr von uns seien. Sie wußten nicht, daß wir die meisten Kinder nicht bei uns behalten haben, sondern daß sie auf die Heimatplaneten ihrer eigenen Rasse zurückkehrten und sich dort ein ganz normales Leben aufgebaut hatten. Deshalb glaubten sie, wir müßten viel mehr sein. Und ich habe es ihnen auch nicht erzählt. Niemand hat es ihnen erzählt, bevor all diese Kinder der Friedensstern längst tot waren. Nach den Verh”ren wurde ich hingerichtet.
Doch die Geschichte der Friedenshüter war damit nicht zuende. Wir haben nach unserem Tod weitergearbeitet an unserem Traum vom Frieden zwischen den Rassen, indem wir in den Kulturen zur Welt gekommen sind, wo wir arbeiten wollten.
Einige menschliche Aufständische töteten Drachenkinder im Drachenreich in ihrem Nest, was auf Seiten der Drachen dazu führte, daß sie Menschen nur noch in sicherer Entfernung ihrer Kinderstuben leben ließen und jeden von ihnen mit einem im Körper eingepflanzten Sender ausstatteten, um jederzeit feststellen zu können, ob jemand fehlte. In der Nähe der Drachennester freilebende Menschen wurden gnadenlos verfolgt und hingerichtet, da immer wieder frisch geschlüpfte Drachen im Nest ermordet wurden.
Währendessen war die menschliche Offensive
gegen das Drachenreich sehr erfolgreich,
was dazu führte, daß die Drachen verzweifelt
nach Auswegen suchten, und diese schließlich
in Form der Gehirnschiffe erfanden.
F12:
Gehirnschiffe
FI1:
Das erste Gehirnschiff
Im Zuge dieser Forschungen wurden verschiedene neue nichtmenschliche
Rassen erschaffen.
FEI.
Inhalt: Ich bin ein Zentaur
Wir Friedenhüter aber wurden von den Drachen
verdächtigt, wichtige Kriegsgeheimnisse
zu verraten. Da wir das wirklich nicht taten,
weil es gegen das Hütergesetz verstoßen
hätte, wurden wir auch noch von
menschlicher Seite als Verräter abgestempelt.
Beide Seiten dieses unseligen Krieges
verfolgten und folterten uns, als wären wir
Friedenshüter ihre schlimmsten Feinde.
V225.
Hüter des Lichts
V248.
Spielverderber - oder - Wer sind die Guten?
Die meisten von uns gaben nach zwei bis drei Leben auf und suchten sich eine friedlichere Welt, um sich von den Strapazen dieser Arbeit zu erholen. In der schlimmsten Zeit waren wir nur noch neun - und es war nicht Hoffnung, die uns aufrecht erhielt sondern nur der reinste Starrsinn. Nach dem Motto: "Wenn Friedensarbeit wirklich nichts bringt, dann soll uns das Universum das gefälligst unwiderlegbar beweisen."
Als wir längst jede Hoffnung aufgegeben
hatten, weigerte sich plötzlich der Geheimdienst
der Drachenseite, uns weiterhin
schlecht zu behandeln. Sie hatten, unserem
Angebot folgend jede unserer freiwillig
gegebenen Auskünfte überprüft und festgestellt,
daß alles, was wir sagten den Tatsachen
entsprach und daß wir weder Drachengeheimnisse
an die menschliche Seite verraten hatten noch
umgekehrt.
F4:
Strafe, für das, was ich bin
Quelle: Erinnerung an ein eigenes früheres Leben
Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376
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