Reinkarnationserinnerung - Katzenärzte

FG9.

2. Reinigung

Mein Mensch und ich arbeiteten ein volles Jahr und drei Monate zusammen, bis seine Kanäle so verstopft waren mit dem Dreck der Kranken, daß er nicht mehr heilen konnte. Dann bekam er drei Tage Ruhe. Er wurde in diesen Tagen immer bedrückter, zog sich immer weiter in sich zurück - ich wurde immer gereizter und begann jeden außer ihm anzufauchen. Wir wußten beide, was auf uns zukam.

Schließlich kam der alte Mann. Er war nicht wirklich alt - aber inzwischen sah er uralt aus, zitterig und sehr krank. Er sah mich an und sagte:
"Hol einen Satz Nadeln."
Ihm gehorchte ich, weil ich ihm vertraute, wußte, daß er die Verhältnisse hier verbessern wollte - und daß es seinen Verhandlungen mit der Klinikleitung zu verdanken war, daß es besser war, als noch vor ein paar Jahren. Wenn er so etwas von mir verlangte, hieß das, daß er nicht die Macht hatte, es zu verhindern. Und ich auch nicht.

Die alten Nadeln waren schon lange vom Körper meines Menschen ausgestoßen worden. Dann waren die Wunden behandelt worden. Jetzt bekam er neue Nadeln gesetzt, längere diesmal, die tiefer stachen und die verletzten Kanäle wieder weitstellten. Weiter als beim letzten mal. Das war nicht gut. Es überdehnte die Kanäle, so daß sie davon rissig wurden.

Diesmal war es von Anfang an unangenehm. Da seine Kanäle nun weiter waren als früher, hatte sich dort in diesem einen Jahr viel mehr Dreck ansammeln können als in seiner gesamten Kindheit. Die Erfahrung mit solcher Arbeit, die ich inzwischen hatte, ermöglichte es mir, mehr von diesem Dreck zu neutralisieren als als ganz junger Kater. Dennoch war es viel zu viel. Viel früher als beim letzten mal verlor ich die Besinnung.

Als ich wieder zu mir kam, war ich allein. Ich fühlte mich hundeelend, versuchte zu erspüren, wo mein Mensch war - und bekam ich einen Schreck. Er fühlte sich so wund, so verletzt, so traurig an. Sein Energiesystem war so zerrissen, daß es fast keine Energie(VA180. Definition Eso) mehr halten konnte. Ich stand auf, ging zu seinem Bett und schnurrte für ihn. Er roch auch schlecht - krank. Ich glättete die schmerzhaft scharfen Kanten seiner Gefühle und heilte die Risse in seinen Energiekanälen. Er durfte nicht sterben! Dann wäre ich ja ganz allein!

Nur die Hälfte der Menschen überlebte die zweite Reinigung ihrer Kanäle und von den Katzen überlebte nur ein Drittel. Die dritte Reinigung hatte bisher nur der Alte überlebt. Der Alte - und seine Katze. Sie hatten beide zehn solche Reinigungen überlebt. Wir Katzen wußten, daß es die Liebe der beiden zu einander war, die ihnen das Leben gerettet hatte. Ich fragte mich, ob das Leben es wirklich wert war, daß man dafür solche Foltern in Kauf nahm.

Kersti


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