"Damit du es jetzt weißt. Der Engel Ramajan übernimmt ab jetzt deine
Betreuung. Wenn er dich auf sein Schiff ruft, dann hast du zu gehorchen
und zu akzeptieren, daß er seine Arbeit an dir tut." sagte Jesus Janos.
Ich sah ihm fassungslos in die Augen. Nein. Er würde nicht nachgeben. Sie verschachern ihre Kinder an Engel. Ich
sah meine Eltern an. Harte Augen. Nein. Sie verstanden mich nicht. Für sie war ich ein ungezogenes Kind, das
seine Pflichten nicht kannte.
Ich drehte mich zu Maria um. Ihre Augen waren weicher. Ich ging zu ihr hinüber, sah ihr in die Augen und
fragte sie leise, ganz sanft:
"Und du?"
"Du wirst dich damit abfinden müssen." ihre Stimme war leise, aber hart,
ihre Augen waren voller Schmerz. Sie zog mich an sich und flüsterte mir
ins Ohr: "Es ist Unrecht."
Sie verstand mich. In ihren Armen konnte ich mich entspannen und begann zu weinen. Ich wußte natürlich, daß sie nicht die Macht hatte, mich zu beschützen. Aber sie wußte es.
Maria hielt mir eine lange Rede in der Gedankensprache, in der sie mir erklärte, daß ich absolut nicht die
Macht hatte, etwas gegen die Machenschaften der Engel zu tun. Die Essener übrigends auch nicht. Nur begreifen sie nicht
wirklich, was vorgeht. Maria erklärte mir, daß man sich in solchen Situationen ruhig alles gefallen
läßt, was einem angetan wird, abwartet und schweigt, bis sich eine Situation ergibt, in der sich wirklich
etwas ändern läßt. Sonst wird man ermordet, bevor man die Gelegenheit erhält, die eigenen Ziele zu
erreichen.
Ich nickte. Das konnte ich nachvollziehen.
Danach erzählte Maria mir in der Gedankensprache, daß als sie allein mit Josef, ihrem Sohn im Raumschiff war, mit dem Vater ihres Sohnes - dem König im Himmel - geschimpft hatte. Sie wurde dafür hart bestraft - mit derselben Methode, die auch ich kennengelernt hatte - so daß sie vor Schmerzen wimmerte. Und sie hat weitergeschimpft. Als Jesu Vater Maria erklärte, daß er Jesus nur untersuchen wolle, verlangte sie, daß er sie in Zukunft rufen und ihr befehlen solle, das Kind zu bringen. Er solle sich doch nur vorstellen, wie schrecklich das dem Kind erscheinen müsse, das seinen leiblichen Vater ja gar nicht kannte. Daraufhin wurde Maria wieder bestraft, doch Jesu Vater hat sich bei späteren Gelegenheiten an ihre Worte gehalten.
Der kleine Josef kam und legte seinen Arm um mich. Er wußte ja, wie das ist. Ich strich über sein weiches Haar
und sagte leise:
"Ich muß mich damit abfinden."
Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615,
Internetseite: https://www.kersti.de/ E-Mail an Kersti
Ich freue mich über jede Art von Rückmeldung, Kritik, Hinweise auf interessante Internetseiten und beantworte Briefe, soweit es meine Zeit erlaubt.