"Dann komm." sagte sie, als hätte sie mit dieser Antwort
gerechnet.
Sie führte mich zum Dorfbackofen und ließ sich dort etwas
Glut geben. Ich ging in die Knie, entspannte und konzentrierte mich und
ließ mir dann von ihr die Glut in die geöffnete Hand
legen.
"Stimmt es, daß du bei den Engeln warst." fragte sie.
Ich nickte stumm.
"Antworte richtig!" befahl sie.
"Das kann ich nicht." antwortete ich und deutete mit einer
Bewegung zur Kehle an, was ich meinte.
"In Wirklichkeit warst du doch nur besoffen." warf sie mir
vor.
"Nein." antwortete ich.
"Antworte mit Ja." hörte ich eine Stimme, die aus dem
inneren meines Kopfes zu kommen schien.
Ich warf die Glut zurück in den Ofen und schwieg halsstarrig. Maria
die Heilerin untersuchte aufmerksam meine Hand, die vollkommen
unbeschädigt war.
"Das stimmt tatsächlich." sagte sie leise.
"Ja. Warum hätte ich es erfinden sollen?" fragte ich.
"Ich weiß es nicht. Ramajan hätte so etwas nie getan."
"Ich habe hier die Auswertung des Intelligenztests. Ich lese sie dir
vor, weil ich auch wissen will, was du dazu meinst." sagte ich.
Das Ergebnis war überraschend. Für meine Ohren war in dem Text
ganz klar gesagt, daß ich ihnen zu klug war und daß sie
deshalb durch Folter meinen Willen brechen wollten. Maria verstand,
daß sie mich für verwöhnt hielten und daß sie
deshalb nicht alles machen wollten, worum ich bitte. Als wenn in den
Raumschiffen der Engel jemals meine Wünsche eine Rolle gespielt
hätten. Sie war einfach zu naiv. Sie vertraute den Engeln
blindlings. Nachher habe ich nicht wieder mit ihr darüber
gesprochen. Vielleicht war nur gut, daß sie nicht
bescheidwußte.
Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615,
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