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erste Version: 8/2015
letzte Bearbeitung: 8/2015

Chronik des Aufstiegs: Weimarer Republik und Drittes Reich - Erzengel Michaels Geheimdienst

F532.

Möglichst unprovokativ war ich, weil der gute Mann dafür bekannt war, daß er jeden in Diskussionen verwickelte, bei denen er einen der Reihe nach erfolgreich von fünf verschiedenen Positionen überzeugen konnte, so daß man nachher völlig verwirrt ist

Vorgeschichte: F531. Kersti: D

Mirko, der Vorgesetzte mit dem Rollstuhl erzählt:
Ich ging also zu Dirk, Georgs Mentor und fragte ihn möglichst unprovokativ, wieso er uns das Hintergrundmaterial nicht sofort mit einem gepfefferten Brief zurückgeschickt hatte.

Möglichst unprovokativ war ich, weil der gute Mann dafür bekannt war, daß er jeden in Diskussionen verwickelte, bei denen er einen der Reihe nach erfolgreich von fünf verschiedenen Positionen überzeugen konnte, so daß man nachher völlig verwirrt ist. Als er ein Junge war, hatte mich das beinahe zur Verzweiflung getrieben, weil er sich von mir nicht vorschreiben ließ, daß er doch bitte bei seiner eigenen Meinung zu bleiben hätte. Auf den Gedanken daß er damit einen über zehn Jahre älteren Mann intellektuell völlig überfordern könnte, wäre er wohl im Traum nicht gekommen.

Ich habe mit den verschiedensten Leuten darüber geredet, wie ich damit umgehen soll und der entscheidende Ratschlag kam von seinem eigenen Mentor:
"Wenn du nicht willst, daß er einen Gegenstandpunkt einnimmt, darfst du selbst keinen Standpunkt vertreten. Stell ihm einfach Fragen, die möglichst wenig darüber aussagen, was du selber denkst, dann fällt er auf seine eigene Meinung zurück. Gib dich wie der dümmste Schüler, dann wird er sich größte Mühe geben, dir alles so einfach und verständlich wie möglich zu erklären."
Ich dachte mir, daß ich das zumindest schaffen können sollte, schließlich war ich tatsächlich deutlich dümmer als er. Und tatsächlich habe ich sehr viel von diesem sehr viel jüngeren Mann gelernt, denn er konnte wirklich sehr gut erklären und gab sich große Mühe, daß man ihn auch versteht. Aber während ich das tat, merkte ich, daß ich durchaus in der Lage war, zu erkennen, wo er Anfängerfehler machte und ihn durch geschicktes Fragen dazu zu bringen, diese Fehler selbst zu entdecken. Das wiederum führte dann dazu, daß er mich immer wieder aufsuchte, mir irgendein Problem schilderte, das er nicht sortiert bekam und mir ständig erzählte, daß ich immer sehr gute Ratschläge geben würde. Diesen Trick habe ich von da an bei jedem angewendet, mit dem mir das diskutieren zu schwierig war und er hat immer erstaunlich gut funktioniert, verblüffenderweise gerade bei den schlimmsten Typen mit dem Ergebnis, daß sie mich danach als Autoritätsperson behandelt haben.

Ich fragte ihn also, warum er seinem Mentor das Material nicht sofort zurückgegeben hatte. Der jüngere Mann lehnte sich zurück, grinste und meinte:
"Wieso das hat mein Mentee doch viel besser und wirkungsvoller hinbekommen, als ich das je geschafft hätte!"
Ich lachte, weil er damit recht hatte und fragte, ob er das genau so geplant hatte.
"Nein, denn auf den Gedanken, daß da jemand versuchen könnte, seine Naivität gegen ihn zu verwenden, wäre ich nie gekommen, wenn ich so etwas vorgelegt bekommen hätte. Dazu bin ich ein viel zu vertrauensvolles Kerlchen."
"Du. Vertrauensvoll. Aha." gab ich zurück.
Er grinste.
"Naja, manchmal geht mir ein Gedanke im Kopf herum und den muß ich einfach auf seine Richtigkeit testen, damit er mich nicht die nächsten zehn Jahre verfolgt."
Allerdings. Seine absurden Theorien welche Verschwörungen sich wer aus welchen Gründen gebastelt haben könnte, waren Legende. Ich glaube, er hatte genauso viel Spaß dran, wie daran, daß er zu jedem Thema fünf verschiedene Meinungen vertritt. Aufgrund meiner Fragetechnik hatte ich aber recht schnell herausgefunden, daß er an fast keine dieser Theorien ernsthaft glaubte. Und mit der einen Ausnahme hatte er recht.
"Ich glaube übrigens, daß es ihm damit genauso geht. Er hat nicht geredet, als würde er ernsthaft glauben, daß wir ihn in die Pfanne hauen wollen."
Interessant.
"Beabsichtigst du, das deinem Mentor mitzuteilen?" fragte ich neugierig.
"Nein. Wer es sich leistet, so etwas einem jungen Agenten für seinen ersten Auftrag anzubieten, hat dafür jedes bißchen Ärger verdient, das er sich einheimsen kann." antwortete er.
Ich merkte daß mein Schüler um einiges wütender war, als er sich hatte anmerken lassen.

Durch weiteres Fragen versuchte ich zu ergründen, wie tief diese Wut ging und war mit jedem Satz, der von ihm kam, erschrockener. Ich fragte mich, ob es ihm gelingen würde, sich im Griff zu behalten.

Schließlich fragte ich ihn, ob er die Praxisbeispiele nachgeprüft hätte. Er war nämlich der Typ der so etwas normalerweise machte.
"Ja habe ich. Er hat die Quintessenz der Beispiele gut wiedergegeben, aber natürlich war im Original besser nachzuvollziehen wie die jungen Männer und Frauen zu ihren absurd erscheinenden Fehlern gekommen waren." antwortete er.
Wunderbar, dann muß ich das nicht machen.

Normalerweise waren wir der Ansicht, daß es gut ist, wenn der Mentor mindestens so intelligent ist wie sein Mentee - damit er ihn anspornen kann. Aber es gab dann natürlich die Überflieger-Typen, für die sich kein Mentor finden läßt, der noch intelligenter ist und wo man sich überlegen muß, wie man die richtig bedient. Und Mister "Ich vertrete zu allem auf Teufel komm raus die Gegenposition" schien solche Überfliegertypen anzuziehen wie Motten zum Licht streben. Wir kamen ziemlich schnell zu dem Schluß, daß er zwar längst nicht in deren Liga spielte aber immer noch einen brauchbaren Advocatus-Diaboli abgab, der den jugendlichen Übermut seiner hochbegabten Schüler erfolgreich in die richtigen Bahnen lenken konnte und nachher so stolz war, als hätte er jede ihre Leistungen selbst erbracht. Außerdem war er in der Lage, sie dazu zu bewegen, daß sie ihr Potential wirklich entwickeln, indem er sie dazu bewegte wirklich zu arbeiten, statt sich darauf auszuruhen, daß sie ja allen überlegen waren. Wir teilten ihm also die drei Überfliegertypen, die er angezogen hatte, als Mentees zu und er stellte sich erstaunlich geschickt dabei an, zu erreichen, daß sie immer wieder von einem anderen Thema so gepackt wurden, daß sie dazu alles durchlasen, was sie in die Finger bekommen konnten.

Umgekehrt gibt es auch so minimal begabte Mentoren wie mich und die Mentees, die mir zugeteilt wurden, scheinen trotzdem zu mir aufzusehen, als glaubten sie, ich wäre das Beste was ihnen auf der Welt hatte passieren können. Ich rätselte jahrelang, was meine damaligen Lehrer für die Qualität gehalten hatten, die mich so wertvoll für meine Mentees machte. Geron, mein Mentor sagte, als ich schließlich nachfragte, daß ich erstens in jedem Leben, das ich anleite, eine ordnende Hand bin und sehr schüchterne Menschen meist gut zum reden bringen kann.

Kersti

Fortsetzung:
F533. Kersti: D

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI13. Kersti: Inhalt: Dämonenkind

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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