erste Version: 6/2015
letzte Bearbeitung: 8/2015
Vorgeschichte:
F468.
D
Georg erzählt:
Ich fuhr also aus meinem Heimatland Frankreich nach Ungarn zu dem Internat, an das diese potentielle Arbeitsstelle angeschlossen war. Dort sollte ich mir ein Wochenende lang das Gelände anschauen können und zu einem Vorstellungsgespräch kommen. Unterwegs rätselte ich, warum ich von den Forschungsergebnissen dieser Stelle bisher nichts gehört hatte und kam zu der Vermutung, daß sie im Namen der Universitäten veröffentlicht werden, von denen man auch einen Doktortitel bekommen könnte, wenn man dort arbeitet.
Dort angekommen wurde mir für die ersten Tage eine kleine Hütte zugewiesen. Nachdem ich mein Gepäck abgelegt hatte, sollte ich in einem anderen Raum bei Kaffee und Kuchen auf meinen Führer warten. Es war noch ein anderer da, der auch fand, daß hier alles ganz schön schräg war. Der Kuchen schmeckte allerdings wirklich gut und der Kaffee wurde von zwei freundlichen jungen Frauen gebracht. Als ich keinen Hunger mehr hatte, bekam ich eine Führung über das Gelände, die mit mittendrin unterbrochen wurde, weil eine Glocke schlug. Wir gingen daraufhin in ein nahgelegenes Gebäude zur Kontemplation. Unterwegs erklärte mir mein Begleiter grob, was ich zu tun hätte.
Ich saß dann wie vorgeschrieben im Schneidersitz auf einem Kissen in einer kleinen Halle und versuchte eine Stunde lang nichts zu denken. Allerdings fand ich das so irre, daß ich die ganze Zeit darüber nachdachte, wie eine Stätte, in der wissenschaftliche Forschung betrieben wurde, dazu kam, so etwas zur Pflicht zu erheben!
Als ich meinen Führer nachher fragte, was der Sinn dieser Absurdität war, meinte er, er fände das gar nicht irre, schließlich kämen ihm bei diesen Kontemplationen immer die besten Ideen.
"Und wie können einem Ideen kommen, wenn man nichts denkt?" fragte ich zurück.
"Normalerweise denken wir in Worten. Wenn die Worte zur Ruhe kommen, hat man einen besseren Zugriff zu seiner Intuition und zu tieferem Wissen." antwortete er.
Ich fragte dazu nicht weiter, weil das etwas war, was man ausprobieren mußte, um es zu prüfen.
Stattdessen fragte ich ihn, warum denn so vieles als Pflichtveranstaltung galt, von dem man doch eigentlich annehmen müßte, daß es für Personen mit einem technischen Beruf als Freizeitbeschäftigung zählt. Er sagte, daß er das auch nicht wüßte, doch die die schon länger hier waren, schienen alle Pflichtveranstaltungen sehr ernst zu nehmen. Daraufhin fragte ich ihn, was die Leute denn in ihrer Freizeit machen würden. Er lachte und fragte, ob die Hausordnung so klingen würde, als wäre da nach den Pflichtveranstaltungen, der Arbeit und den lebensnotwendigen Verrichtungen noch Freizeit übrig. Ich stutzte und gab dann zu: "Nein nicht wirklich."
Im weiteren Gespräch fand ich heraus, daß er selbst bisher nur ein Jahr hier war und alles für ihn in dieser Zeit noch rätselhafter geworden war. Aber er meinte, er hätte nicht vor, hier wegzugehen, weil hier alles so einen Spaß machte und die Leute so interessant seien.
Er brachte mich zu einem Raum, in dem schon das Abendbrot bereitstand und erklärte mir, daß ich vor dem Essen zu einem Vorstellungsgespräch geladen sei.
Doch bevor es so weit kam, läutete die Glocke für die nächste Kontemplationszeit und wir spazierten brav zu der entsprechenden Halle.
Fortsetzung:
F470.
W
Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5,
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Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal
im Voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von
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