erste Version: 6/2016
letzte Bearbeitung: 7/2016
"Für viele Experten ist das Grundsymptom des Autismus das Fehlen des affektiven Kontaktes, was auch
schon in den ersten Lebensmonaten bemerkt werden kann. Es wird gesagt, daß die Kinder keinen
Kontakt zu anderen Personen aufnehmen und Kontakt, der nicht von ihnen selbst ausgeht, ablehnen. Oft
halten sie keinen Blickkontakt.
Aber es ist auch bekannt, daß autistische Menschen ganz enge, symbiotische Beziehungen zu einer Person, häufig der Mutter entwickeln und genießen. Die meisten Patienten mit Asperger-Syndrom zum Beispiel können in frühen Jahren überhaupt nicht allein sein. Viele haben bei ihrer Mutter bis in die Spätkindheit oder Pubertät geschlafen, und viele Eltern berichten, daß eine "Abnabelung" hier sehr schwierig
zu schaffen war. Warum reagieren dann aber viele "Autisten" so heftig bei Trennung, wenn sie beziehungsunfähig sind?"
1.
"Es wird gesagt, autistische Kinder nehmen ihre Umwelt nicht wahr. Sie spielen lieber für sich allein,
starren oft lange Zeit vor sich hin und wirken ganz in Gedanken versunken, nicht erreichbar für ihre
Umwelt.
Aber, warum reagieren sie so heftig, wenn ihre Umwelt geändert wird? Viele geraten in extreme Panik
und unbegreifliche Angst, wenn ihr Zuhause in den kleinsten Details verändert wird. Warum bemerken
Autisten diese Änderungen, wenn ihr Kontakt zu ihrer Umwelt angeblich so schwach und ihnen ihre
Umgebung so gleichgültig ist?"
1.
"Während der Pubertät verändern sich die sozialen Behinderungen oft ins Positive, aber jugendliche Autisten lehnen Gruppenaktivitäten meist ab und haben Schwierigkeiten mit lockeren Freundschaften. Eher wird ein einziger Freund vereinnahmt und ausgenutzt, bis es nicht mehr geht.
Warum gibt es Autisten, bei denen die Kontaktstörungen schon seit dem Säuglingsalter bestehen? Warum - andererseits - treten diese oft erst im zweiten oder dritten Lebensjahr nach einer völlig normalen Säuglingsphase auf?"
1.
"Häufig setzt die Sprachentwicklung verspätet ein. Bei 50 Prozent der Kinder bleibt sie ganz aus. Es kommt aber auch vor, daß Sprache zeitgerecht erlernt und später wieder verlernt wird. In jedem Fall wird behauptet, daß der Antrieb zum Sprechen bei erhaltener Sprechfähigkeit fehlt und daß autistische Kinder und Jugendliche Sprache nicht als Kommunikationsmittel benutzen. Wenn sie sprechen, wird häufig bloß nachgesprochen, und man hört stereotype Äußerungen, die ohne Beachtung des Sinn- oder Situationsbezuges wiederholt werden. Autistische Menschen neigen auch dazu, von sich selbst in der zweiten oder dritten Person Singular zu sprechen. Ein Ich-Begriff setzt - wenn überhaupt - erst verspätet ein." 1.
"Dieses Symptom kann erst deutlich ab dem zweiten Lebensjahr diagnostiziert werden. Erst dann fängt das Kind zwanghaft an, für eine Beibehaltung seiner Umwelt zu kämpfen. Das Spektrum des Verhaltens reicht von der zwanghaften Bindung an bestimmte Gegenstände über starre Spielabläufe, Frage- und Antwortrituale bis zum Beharren auf bestimmten, zeitlich und räumlich fixierten Ordnungsprinzipien. Eine Grundregel scheint zu sein "Vertraute Dinge dürfen nicht verändert werden". Das Umräumen von Möbeln oder Spielzeug, die Abweichung von einer Wegstrecke oder des Tagesablaufs beschwören größte Unruhe bis zu Panik und Wutausbrüchen herauf." 1.
"Autistische Kinder und Jugendliche wiederholen oft stereotype Bewegungsmuster wie Drehen, Schaukeln, Hüpfen, Hand- und Fingerbewegungen vor den Augen oder dem Mund, Armflattern, Händeklatschen oder Grimassieren. Obwohl die Bewegungen oft grazil wirken, kann man besonders in der Kindheit eine Störung der Feinmotorik feststellen." 1.
Verblüffend an diesen Ergebnissen ist, daß manche Autisten wie beispielsweise Birger Sellin, die in anderen Zusammenhängen durchaus normal geschickt sein können, und bei denen der Körper selbst nicht ernsthaft behindert ist, es brauchen, daß jemand ihre Hand festhält und sich darauf konzentriert, sich nach ihren Bewegungen zu richten, damit sie das schreiben können, was sie selbst schreiben wollen. Ebenfalls erstaunlich ist, wie leicht dieser Vorgang störbar ist, so daß die Autisten mit ihren Botschaften nicht mehr durchkommen. Das ist beinahe als müßte man ihnen auf diesem Wege nonverbal sehr nachdrücklich erlauben ihre eigenen Gedanken und Gefühle zu äußern. Es fragt sich auch, was bewirkt hat daß Birger Sellin und einige andere durch diese Gestützte Kommunikation gelernt haben, sich selbst auszudrücken, obwohl zumindest Sellin nach eigener Aussage vorher schon die mündliche und die Schriftsprache beim zuhören oder lesen verstehen konnte. Welches innere Hindernis wurde dabei wie genau überwunden?
Ebenso verblüffend ist, daß ein autistisches Mädchen es offensichtlich als lohnend erlebte, die Worte ihrer Betreuer niederzuschreiben und dabei sehr subtile Signale auswertete, obwohl sie sonst Probleme mit jeglicher Art von Kommunikation hatte8..
VB191.4
Fremde Gedanken schreiben: Ein Gummiband am Finger reicht...
In dem Fall ist eine naheliegende Vermutung, daß das Mädchen hierbei zwar nicht in der Lage ist, seine eigenen Gedanken in Worte zu fassen, daß aber die Erfahrung zu verstehen, was die Betreuer von ihr wollen und es zu tun, an sich so lohnend ist, daß sie das deshalb so gerne macht. Kommunikation ist ein zentrales menschliches Bedürnis, daher ist es nicht verwunderlich wenn jede gelungene Art der Kommunikation sich für einen Menschen gut anfühlt, der sonst wenig Erfolge bei der Verständigung mit seinen Mitmenschen erlebt.
Falk Burchard machte eine Verlaufsstudie zur Festhaltetherapie und kam zu dem Ergebis, daß die Wirkungen weit überwiegend positiv sind, daß aber die schwerer gestörten Kinder weniger Erfolge aufzuweisen haben, als diejenigen Kinder, die weniger Probleme haben.
10.
Und während meiner Erfahrung nach jeder Behinderte oder sonstwie ungewöhnliche Mensch durchaus in der Lage ist, auf Anfrage eine konstruktive Kritik zu liefern, scheinen viele Menschen, die mit all ihren Veranlagungen im Normbereich liegen, sich offensichtlich nicht bewußt zu sein, daß ihre sozialen Erfolge auf das zufällig normal sein und nicht auf soziale Kompetenz zurückzuführen sind. Zusätzlich scheinen sie oft der Ansicht zu sein, sie hätten ein Recht, andere dafür zu bestrafen, wenn sie zufälligerweise nicht normal sind.
O4.
2.1 Evolutionäre Herkunft des Mobbings: sei normal oder stirb
O4.
4. Defizite der ausgrenzenden Gemeinschaft
Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5,
34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615,
https://www.kersti.de/,
Kersti_@gmx.de
Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal
im Voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von
Lesern immer bekomme.
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