erste Version: 10/2015
letzte Bearbeitung: 10/2015
Vorgeschichte:
F638.
E
Diana, die Nachbarin erzählt:
Wir hielten schon länger nach einer geeignete Person Ausschau, um mit der Michaelsloge Kontakt aufzunehmen. Es mußte einer ihrer Agenten sein, der aber wenn er in die Verlegenheit käme, in beiden Logen zu sein, zu ehrenhaft wäre, um einer seiner beiden Logen Schaden zuzufügen. Gleichzeitig durfte er sich nicht bewußt sein, daß wir über seine Herkunftsloge bescheid wußten, damit er seiner Loge in dem Glauben berichten konnte, wir hätten nichts gemerkt.
Als also in dem Dorf, in dem ich einen unserer Standorte hütete, ein junger Mann - vorgeblich ein Biologe - auftauchte und mir gemeldet wurde, daß er zur Michaelsloge gehörte, lud ich ihn zum Tee ein, um mir einen Eindruck von seiner Persönlichkeit zu verschaffen. Und nachdem der erste Eindruck gut war, hielt ich ihn einen geeignete Köder vor die Nase, um ihm zum regelmäßigen wiederkommen zu veranlassen. Ich zeigte ihm die Bibliothek, auf die er reagierte wie ein Verdurstender in der Wüste auf Wasser. Seinem plötzlich verzweifelten Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hatte er durchaus erkannt, daß die Einladung, doch die Bibliothek zu benutzen, ein Köder war. Aber er faßte sich ziemlich schnell wieder und bedankte sich, er würde das Angebot natürlich gerne nutzen - was er tatsächlich auch ausgiebig tat.
Nur beim ersten mal war seine Verzweiflung bei Dingen, die nur einem Agenten Angst machen, so deutlich. Danach wurde er sehr schnell sehr viel besser darin, sie zu kaschieren. Wenn ich ihn tatsächlich nur aus dem Grunde hätte anwerben wollen, weil er eben der nette, intelligente, vielseitig begabte junge Mann aus unserer Gruppenseelenverwandtschaft war, der er nun einmal war, dann wäre mir möglicherweise gar nicht aufgefallen, daß er sich verhält wie ein Agent. Wie ein Agent, der erfahrener sein mußte, als man von einem solchen Jungen erwarten konnte. Ich fragte mich, ob er jünger aussah, als er war, oder ob er wirkich so jung war, wie seine falschen Papiere weismachten.
Wir wußten jedenfalls, daß er nicht der Doktorand war, als der er sich ausgab, denn der war vor einem Jahr gestorben. Wir wußten, daß er aus Ungarn gekommen war, denn der Schaffner hatte uns mitgeteilt, von wo bis wo seine Fahrkarte gelöst gewesen war. Wir wußten, zu welcher Loge er gehörte, denn er hatte Kontakt mit einem Doppelagenten, der auch unserer Loge berichtete. Wenn er herausgefunden hätte, was wir alles über ihn wissen, hätte der Junge sicherlich noch wesentlich verzweifelter ausgesehen.
Er dachte vermutlich, was ich es in seiner Situation auch gedacht hätte, nämlich daß wir ihn anwerben wollten, ohne zu wissen, was er war. Und er hielt es für das klügste sich so zu verhalten, wie er das getan hätte, wenn er wirklich der junge ahnungslose Biologe gewesen wäre. Dabei muß er sich gefühlt haben wie eine Maus in der Falle, aber er ließ sich das praktisch nicht anmerken, sondern bezauberte alle, mit denen er zu tun bekam, mit seinem offenen und freundlichen Auftreten.
Da er sich nie bei Widersprüchen oder Lügen erwischen ließ, ging ich davon aus daß seine Loge wie wir lehrte, daß es immer am Klügsten war entweder die Wahrheit zu sagen oder zu schweigen. Er redete zwar immer wieder von Biologie-Lehrbüchern, die er "beim Studium" gelesen hatte, behauptete aber nie, daß er dort auch Biologie studiert hätte. Er erklärte, wie ein Biologe arbeitet und handelte auch entsprechend, indem er Proben von allen möglichen Insekten sammelte und alles was er in dieser Richtung tat, mit Photos dokumentierte. Er behauptete aber nie, Biologe zu sein. Witzig war nur, daß er, als ich ihm anbot, unser Fotolabor zu nutzen, auch wußte, wie man Photos entwickelt und das ohne unsere Hilfe wie ein professioneller Photograph tat. Als ich ihn danach fragte, meinte er:
"Wieso, das ist doch ganz einfach. Und falls ich irgendetwas nicht von mir aus gewußt hätte, habt ihr doch eine schriftliche Anleitung im Labor!"
Damit hatte er recht, die Anleitung war für unsere jungen Leute, damit sie bei ihren ersten Versuchen im Fotolabor alles nachlesen konnten, was sie möglicherweise noch nicht wußten. Trotzdem machten unsere Jugendlichen bei ihren ersten Versuchen im Fotolabor mehr Fehler, was hieß, daß er es wohl schon mal gemacht haben mußte.
Er hatte tatsächlich das Fachwissen, das von von einem jungen Biologen erwarten würde, der auf einer normalen Universität studiert hatte, aber genau deshalb konnte sein Fachgebiet nicht Biologie sein, denn die Biologen seines Ordens waren besser ausgebildet. Während ich ihn genauer kennenlernte, gelang es mir auch nicht, zu ergründen, was sein Fachgebiet war, denn er schien sich für alles recht gleichmäßig zu interessieren. Möglicherweise prüfte er systematisch nach, welche Themen die Standortbibliothek abdeckte und welche nicht.
Ganz sicher sandte er über seine örtliche Kontaktperson regelmäßig Berichte an seine Loge.
Schließlich kamen einige unserer Alten vorbei, um sich den Jungen anzusehen und sie bestätigten daß es die richtige Person war.
Als ich ihn einlud, uns zu einem anderen Ort in Sibirien zu begleiten, war jedenfalls kaum ein Zögern zu bemerken, ehe er sagte, darüber müßte er noch eine Nacht schlafen, schließlich würde man nicht jeden Tag zu solchen Reisen eingeladen. Am nächste Morgen sagte er dann auch zu und kam, als wir aufbrechen wollten, auch pünktlich ins Haus.
Er wirkte wie ein technikbegeisterter Jugendlicher, als er das UFO zu Gesicht bekam, das uns abholte und unterhielt sich im Flug mit dem Jugendlichen der jetzt Copilot war, weil er als unerfahrener Pilot nicht zwei so lange Strecken hintereinander als Pilot fliegen sollte. Dabei fragte er ihn geschickt aus, ohne allzu verräterische Fragen zu stellen, einfach nur indem er zu richtigen Zeit ein hmhm oder oh hören ließ, um den Jungen am Reden zu halten.
Fortsetzung:
F604.
D
Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5,
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Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal
im Voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von
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