Wolf's Erinnerungen
[ Kersti: Reinkarnation und Erinnerungen an frühere Leben ] Geschrieben von Rosie am
Wolf und ich saßen am Feuer, das nur noch schwach vor sich hinglühte. "Laß uns noch etwas Holz auflegen, Wolf. Mir ist kühl. Seitdem der Hobbit nicht mehr für Holz sorgt, muß ich alles alleine machen. Wolf, weißt du eigentlich, wo die ganzen Dorfbewohner geblieben sind? Ohne dich wär' ich ganz schön einsam hier, unter der Ulme!"
Das Feuer loderte wieder hell. "Alter!" sagte Wolf. "Es ist kein Zufall, daß ich "Wolf" genannt werde. Magst du meine Erinnerungen hören?" "Nur zu, mein Guter!" Wolf richtete sich auf. Ich strich ihm über den Kopf, schaute in seine leicht schräg stehenden Augen, hörte ihm zu. "Alter, einst war ich ein Wolf. Ich erinnere mich an die Stunde meiner Geburt. Ich glitt als helles Licht durch die Zeitlosigkeit, schwamm als Licht auf das Tor des Vergessens zu, entschied mich, das Leben eines Tieres zu leben, erlebte meine Geburt in tiefem Blau, immer dichter werdend. Und ich war als Wolf geboren, was ich jedoch zum Zeitpunkt meiner Geburt nicht wußte. Ich erblickte mich zuerst in den Augen meiner Mutter, die mich lehrte, daß ich ein Wolf war. Ich weiß nicht mehr wie ich aufwuchs. Doch das Gefühl, auf vier Pfoten über den Boden zu schreiten, dieses Gefühl habe ich immer noch in mir. Die Pfoten berühren den Boden gar nicht richtig, die Ballen federn ab. Es ist, als hätte ich Luft zwischen dem Boden und meinen Pfoten. Als Hund ist es ähnlich, aber eben nicht ganz so. Die nächste Erinnerung ist die eines unsäglichen Schmerzes. Ja, wir Tiere haben auch Empfindungen. Es war der Tag, als meine Wölfin von einem Bären gerissen wurde. Ich konnte nicht begreifen, daß sie nicht aufstand. Ich berührte sie immer wieder mit meiner Schnauze "Steh auf, Gefährtin, wir müssen weiter!" aber sie rührte sich nicht mehr. Da begriff ich, daß ich alleine war, daß sie nie wieder aufstehen würde. Ich umkreiste sie, nahm Abschied und heulte meinen Schmerz in die Nacht. Ein Schrei, den dieser Wald niemals zu vergessen im Stande ist. Ich lebte noch lange, das weiß ich. Genau erinnere ich mich wieder an die Stunde meiner Rückkehr. Ich war in eine schmale Höhle gekrochen, legte mich auf die Seite und wußte, daß mein Leben als Wolf zu Ende gelebt ist, daß ich zu meinen Gefährten des Lichts zurückkehren würde. Ich hatte niemals vergessen, woher ich kam. Alle Tiere wissen, woher sie kommen. Nur für die Menschen ist es ein "Tor des Vergessens", aber das ändert sich gerade." Ich legte meine Arme um Wolf, strich mit meiner Wange über seine Schnauze. "Ja, mein treuer Wolf, das hast du gut erkannt. Immer mehr Menschen erinnern sich. Weißt du Wolf, mein Leben als Mensch ist vergleichbar mit einem Traum. Während ich träumte, meinte ich, wach zu sein. Als ich erwachte, bemerkte ich, daß ich geträumt hatte. Lieber Wolf, deshalb können wir Menschen "erwachen", was einem bewußten Erinnern entspricht. Vielleicht träume ich ja auch nur einen neuen Traum, den Traum der bewußten Erinnerung. Die Natur, ihr Tiere, Pflanzen Steine, Erde, ach, eben alles, außer uns Menschen, ihr verliert niemals die Erinnerung, oder? Ist das der Grund, weshalb so wenige von uns Menschen eure Sprache verstehen? Weil ihr uns erzählen könnt, wie ES ist? Aber wahrscheinlich würden wir Menschen euch gar nicht glauben... "Was wißt ihr schon vom Leben?! Was wißt ihr schon von meiner täglichen Arbeit, meiner Mühsal, meinen Pflichten! Tiere! Wollen mir erzählen, wie ES ist." Mach dir nichts daraus, mein Guter. Ich versteh dich, und ich weiß, es gibt noch mehr von meiner Art! Komm jetzt schlafen. Morgen gehen wir die Dorfbewohner suchen!"Antworten:
Antwort schreiben (per e-mail)
[ Kersti: Reinkarnation und Erinnerungen an frühere Leben ]