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erste Version: 8/2015
letzte Bearbeitung: 8/2015

Chronik des Aufstiegs: Weimarer Republik und Drittes Reich - Erzengel Michaels Geheimdienst

F529.

Der Text war eine offensichtlich beabsichtigte Satire, denn er belegte, daß der Junge jedenfalls nicht zu naiv war, um alle Probleme, die er schilderte, verstanden zu haben

Vorgeschichte: F527. Kersti: D

Dirk, Georgs Mentor erzählt:
Als der Junge begann mir zu erzählen, man vermutlich seine Naivität ausnutzen wolle, war ich erstaunt, wie er das herausgefunden hatte. Da er keine Ausdrücke wie "Ich denke ..." oder "Ich glaube ..." verwendete, sondern bei vagen Formulierungen wie "man könnte das so interpretieren", "man könnte denken..." blieb, wußte ich, daß er davon selber gar nicht überzeugt war, sondern die Theorie nur argumentativ auf ihre Stichhaltigkeit oder Widerlegbarkeit prüfen wollte. Ich tat ihm also den Gefallen und versuchte, ihn zu widerlegen. Und je länger er argumentierte, desto erstaunter war ich, wie viele Belege er für diese Theorie gefunden hatte. Als er mich schließlich nach meiner persönlichen Meinung fragte, riet ich ihm, den Auftrag abzulehnen. Er meinte, darüber müßte er noch einmal in Ruhe nachdenken.

Drei Tage zog er sich in jeder freien Sekunde in sein Zimmer zurück und meinte, er müßte noch etwas fertigmachen. Technische Aufträge oder Betreuungsaufgaben konnten das nicht sein. Er war freigestellt, damit er sich in Ruhe überlegen konnte, ob er den Auftrag annimmt.

Dann übergab er mir eine Mappe mit einem Schreiben für meine Vorgesetzten. Ich fragte, ob ich es lesen dürfe und stellte erst in meinem Zimmer fest, daß auf der oberen Mappe ausdrücklich stand, daß der Durchschlag für mich bestimmt sei. Ich begann also zu lesen. In jedem Satz stand etwas drin, das mich in Gelächter ausbrechen ließ.

Es begann damit, daß er - mit Zitaten aus diversen näherungsweise geeigneten Lehrwerken - erklärte daß er für den Auftrag nicht qualifiziert sei, da junge Männer im ersten Auftrag dazu neigen sich selbst zu überschätzen und deshalb wegen dummen Fehlern umkommen. Er brachte dafür eine so absurde Sammlung an Beispielen, daß ich mich fragte, wo er denn den Unsinn aufgegabelt hatte - und zu meinem Entsetzen feststellen mußte, daß es sich hierbei um reale Beispiele aus der Vergangenheit unseres Ordens handelte. Ich prüfte die Quellenangaben am nächsten Tag nach und fand die absurden Geschichte dort wirklich wieder. Im ausführlichen Original war verständlicher dargelegt, wie die jungen Männer und Frauen zu ihren tödlichen Anfängerfehlern gekommen waren, aber die Drei-Satz-Zusammenfassungen gaben die Quintessenz durchaus richtig wieder.

Danach erklärte er, daß Menschen mindestens ein halbes Jahr brauchen, um Wissen innerlich zu verarbeiten, so daß es nicht mehr nur auswendig gelernte Worte und unverarbeitete Bilder sind, sondern ihre Bedeutung wirklich im Inneren des Ichs angekommen ist. Daher sei er noch nicht weit genug in seiner Ausbildung, um sich sicher zu sein, daß er wirklich in der Lage sei, herauszufinden welche Entscheidung eigentlich die Richtige sei und daß er befürchten müßte, gegen seine Überzeugungen, seinen Orden, gegen Verwandte und Freunde eingesetzt zu werden. Auch hier zitierte er querbeet alle wichtigen Lehrwerke, die sich näherungsweise anwenden ließen. Diese Zeit hätte er nicht bekommen, daher würden ihm sicherlich ähnliche Fehler passieren wie folgenden Agenten aus seinen absurden Praxisbeispielen, die zu Todesfällen führten und zeigten, wie das Verständnis eines Prinzips zunächst auf der Ebene des konkreten Beispiels hängenbleibt und erst nach längerer Zeit wirklich als Prinzip verstanden wird, das sich in vielen Situationen anwenden läßt. Die Beispiele handelten davon, wie die Naivität der jungen Leute dazu verwendet wurde, um sie gegen ihre Überzeugungen, ihren Dienst, Freunde und ihre Familie handeln zu lassen, obwohl das das letzte war, was sie wollten.

Schließlich erklärte er, warum man Beobachtungen und Deutung klar trennen und die Beobachtungsdaten immer beilegen muß und erklärte, warum die Arbeitsunterlagen die ihm geliefert worden waren, nicht einmal Mindestansprüchen genügen. Diesmal handelten die Beispiele davon, wie Fehldeutungen über falsche Entscheidungen zu Kriegen und größeren Katastrophen führen können.

Der Text war eine offensichtlich beabsichtigte Satire, denn er belegte, daß der Junge jedenfalls nicht zu naiv war, um alle Probleme, die er schilderte, verstanden zu haben. Sie belegte ebenfalls, daß er sowohl die Lehrwerke als auch eine beeindruckende Anzahl an einzelnen Fallbrichten gelesen haben mußte. Daß er alles von Texten über Grundprinzipien des wissenschaftlichen Arbeitens über allgemeine Personalführung, Ausbildung von Frontsoldaten und Einzelkämpfern bis hin zu eigentlich Geheimdienstausbildungsregeln zitiert hatte, zeigte daß er offensichtlich in der Lage war, Wissen aus anderen Sachgebieten sinnvoll zu übertragen. Und obwohl er bemerkenswert indirekt blieb, mußten die Vorgesetzten das durchaus als Unterstellung an ihre Adresse verstehen, daß sie ihn für etwas mißbrauchen wollten, von dem sie annahmen, daß es gegen seine eigenen Interessen war, denn die Zitate aus dem Hintergrundmaterial waren so gewählt, daß sie sich nicht anders verstehen ließen.

Kersti

Fortsetzung:
F530. Kersti: D

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI13. Kersti: Inhalt: Dämonenkind

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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