erste Version: 7/2007
letzte Überarbeitung: 11/2008
O5.19 2.3.2.3.1 Madagaskar und Umgebende Inseln
3.2.1.0.1 Weißkehlralle (Dryolimnas cuvieri)Die Weißkehlralle (Dryolimnas cuvieri) ist in ihrer Verbreitung auf die Madagassische Region beschränkt, fehlt jedoch auf den Komoren. Es gibt zwei lebende und eine ausgestorbene Unterart der Weißkehlralle. Die Weißkehlralle (D. cuvieri cuvieri) von der Hauptinsel Madagaskar ist flugfähig. Die anderen beiden Unterarten sind flugunfähig und heißen Assumption-Weißkehlralle (Dryolimnas cuvieri abotti) und Aldabra-Weißkehlralle (Dryolimnas cuvieri aldabranus). Auch auf Mauritius soll es Weißkehlrallen gegeben haben. 129.
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Die etwa 33cm lange Assumption-Weißkehlralle unterscheidet sich von der Nominatform durch die hellere und mehr grauolivfarbene statt grünlichbraune Oberseite und dadurch daß die schwarze Strichelzeichnung der Oberseite enger ist. Kopf und Brust sind rotbraun. Der weiße Fleck an Kinn und Kehle ist größer als bei den anderen Unterarten und reicht bis auf die obere Brustpartie. Der Bauch ist weiß-schwarz gebändert, mit breiteren weißen Bändern als bei den anderen Unterarten. 112. Die Assumption-Weißkehlralle ernährte sich hauptsächlich von größeren Insekten und Strandkrabben und fraß wahrscheinlich gelegentlich auch Seevogeleier. 112.
Die genaue Brutsaison ist nicht bekannt - bei der Nominatform von Madagaskar liegt sie im Zeitraum zwischen Oktober und März. Die Brutpaare verteidigen ihre Reviere gegenüber Artgenossen. Die Nester werden am Boden oder dicht darüber gebaut und bestanden aus Pflanzenstengeln, kleinen Zweigen und trockenem Gras. Das Gelege umfaßt meist 2 bis 4, gelegentlich auch mehr Eier von 42,5 X 30mm Größe. Die starkschaligen Eier mit feiner Körnung haben eine glänzend cremeweiße Farbe mit spärlicher lederbrauner, weinroter und lavendelfarbener Fleckenzeichnung, die um den stumpfen Pol am dichtesten ist. Das Weibchen soll beim Brüten sehr fest sitzen und nach Störungen schnell zum Nest zurückkommen. Über Brutdauer und Jungenaufzucht ist nichts bekannt. Es wurden sehr variable Rufe beschrieben: trommelähnliche Laute, denen ein langer, brachvogelaniger Pfiff folgt, sowie eine Reibe von Schreien und Grunzlauten. 112.
Die Assumption-Weißkehlralle war auf Assumption 1906 noch so häufig, daß sie als einer der häufigsten Vögel bezeichnet wurde. Da die Ratten damals dort extrem häufig waren, wurde jedoch schon ihr Aussterben vorausgesagt. Nachstellungen durch Ratten und Lebensraumzerstörung durch intensiven Guanoabbau und weitgehende Abholzung des Busch- und Baumbestandes zur Gewinnung von Bau- und Brennholz, sind die Hauptursachen für das Aussterben. Sie wurde zuletzt 1908 lebend nachgewiesen und war 1937 sicher ausgestorben. 112.
Lebt in Mangroven- und Pemphis-Bestände sowie in der Strandregion. 112.
Die Ralle kann bis zu 8,5 Jahren alt werden. Einige Vögel entfernen sich nicht weiter als 100 m von der Stelle, wo sie 5 Jahre zuvor beringt wurden. 243.
Die Aldabra-Weißkehlralle (Dryolimnas cuvieri aldabranus) hat gegenüber der Unterart von Madagaskar ein stark reduziertes Rabenbein (Coracoid) und Flügelknochen. Der Brustbeinkamm ist verkleinert und nach hinten verschoben. 129.
Übersicht:
Z108. (Dryolimnas),
Z108. Rallen (Rallidae),
Z108. Rallen (Ralloidea),
Z108. Kranichvögel (Gruiformes),
Z95. (Neoaves),
Z95. Neukiefer (Neognathae),
Vögel (Aves),
Abstammungsübersicht:
Z107. (Centrornis),
Z107. Unterfamilie: Enten (Anatinae),
Z107. Familie: Entenvögel (Anatidae),
Z107. Ordnung: Gänse- und Entenvögel (Anseriformes),
Z107. Gänse- und Entenvögel (Galloanserae),
Z95. Neukiefer (Neognathae),
Vögel (Aves),
3.2.1.1.1.1 Breitschnabel-Mauritiuspapagei (Lophopsittacus mauritianus)Der etwa 70cm große Breitschnabel-Mauritiuspapagei (Lophopsittacus mauritianus) besaß von allen Papageien den größten Schnabel und hatte graublaues Gefieder. Der Breitschnabel-Mauritiuspapagei wurde zuerst nach Knochenfunden wissenschaftlich beschrieben, erst später entdeckte man einen Bericht von einer Reise die Wolphart Harmandszoon 1601-1602 nach Mauritius unternommen hatte, in dem ein Bild des Papageis vorhanden war. Er ist inzwischen aus zahlreichen Berichten von Reisenden und von Zeichnungen des Vogels bekannt und wurde 1673-1675 zuletzt beobachtet. Er ernährte sich vermutlich von Obst und anderer weicher Nahrung, war vermutlich Bodenbrütendund flugunfähig oder ein schlechter Flieger, die Angaben sind widersprüchlich. 98., 246.
Übersicht: Z95. (Lophopsittacus), Z95. Papageien (Psittacidae), Z95. Papageien, Handfüßler (Psittaciformes), Z95. (Neoaves), Z95. Neukiefer (Neognathae), Vögel (Aves), |
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Breitschnabel-Mauritiuspapagei (Lophopsittacus mauritianus) Quelle: 246.
Die Mauritius-Ralle (Aphanapteryx bonasia) war eine endemische Vogelart von Mauritius ist von Reisebetrichten, Abbildungen und durch diverse Knochen bekannt. 246. Waldbewohner. Sie ist ein etwa hühnergroßer Vogel, der am ganzen Körper rotbraun gefärbt ist, und einen langen deutlich gebogenen Schnabel hatte. Schnabel und Beine sind dunkel, der Schnabel hat eine gelbliche Farbe. Die Federn sind ähnlich den Kiwifedern kaum oder gar nicht durch Bogen- und Hakenstrahlen stabilisiert. Deshalb wirkt das Federkleid eher wie Fell. Die Flügel sind kaum zu erkennen. Schwanzfedern sind auch nicht sichtbar. 246. Nach dem Aussterben der Dronte 1662 wurde die Mauritiusralle oft fälschlicherweise für einen dronte gehalten. 320. Die flugunfähigen Vögel konnte man mit roten Gegenständen anlocken, die sie anzugreifen versuchten, so daß man sie leicht von Hand fangen konnte. Das Geschrei des erbeuteten Vogels lockte dann Artgenossen an, die man ebensoleicht fangen konnte. Ihr Fleisch soll sehr gut geschmeckt haben. Leguat erwähnte 1693 daß die Art selten geworden sei und seither wurden keine weiteren Beobachtungen der Vögel berichtet. Ursache des Aussterbens war wahrscheinlich die Jagd.
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Übersicht: (Aphanapteryx), Z108. Rallen (Rallidae), Z108. Rallen (Ralloidea), Z108. Kranichvögel (Gruiformes), Z95. (Neoaves), Z95. Neukiefer (Neognathae), Vögel (Aves),
Mauritius-Ralle (Aphanapteryx bonasia) Quelle: 246.
Der Vogel war flugunfähig und endemisch für Mauritius.
Abstammungsübersicht:
Z107. Nilgänse (Alopochen),
Z107. Halbgänse (Tadornini),
Z107. Halbgänse (Tadorninae),
Z107. Familie: Entenvögel (Anatidae),
Z107. Ordnung: Gänse- und Entenvögel (Anseriformes),
Z107. Gänse- und Entenvögel (Galloanserae),
Z95. Neukiefer (Neognathae),
Vögel (Aves),
Außerdem gab es noch den Réunion Solitär (Threskiornis solitarius) von Rodrigues, der für einen nahen Verwandten der beiden Dronten gehalten wurde, aber tatsächlich ein Ibis war.
Alle drei Arten wurden durch Seefahrer ausgerottet, die das Fleisch zur Verproviantierung ihrer Schiffe nutzten.
Sie lebte überwiegend in den Wäldern des Tieflandes der Inbsel, könnte aber, da eine Beziehung zu Calvaria major vermutet wird auch in die Bergen bewegt haben. 320.
Die Art war flugunfähig, zahm und wurde heftig zur Ernährung bejagt. 320.
Die letzte bekannte Sichtung der Dronte wurde 1662 durch Volkert Evertsz auf einer Nebeninsel von Mauritius berichtet. Die vorletzte bbekannte sichtung fand 24 Jahre davor statt. Durch eine statistische Methode wurde das tatsächliche Aussterbedatum auf etwa 1690 geschätzt. 319., 320.
Die Ralle war hellgrau und es besteht in der Gefiederfarbe kaum unterschied zwischen den Geschlechtern. Sie hatten einen nackten roten Bereich um die Augen herum. Ihre Schnäbel waren rot, etwa 6cm lang, gerade und spitz. Sie war so schwer, daß sie nicht fliegen konnte. 246.
Leguat schrieb über sie, sie sei das gesamte Jahr über fett und ihr Fleisch würde gut schmecken. Wenn man ihnen etwas rotes zeigen würde, würden sie so wütend, daß sie auf die Hand fliegen und es aus der Hand fangen würden. Dabei könne man sie leicht fangen. Deshalb wurde sie stark bejagt. Sie wurde von Tafforet 1726 zuletzt lebend beschrieben und Pingré meldete 1761, daß die Art bereits ausgerottet sei. 80., 246.
Ihre Nester waren gewöhnlich gut versteckt und wurden Leguat deshalb nicht bekannt. 246.
Übersicht:
(Aphanapteryx),
Z108. Rallen (Rallidae),
Z108. Rallen (Ralloidea),
Z108. Kranichvögel (Gruiformes),
Z95. (Neoaves),
Z95. Neukiefer (Neognathae),
Vögel (Aves),
Rodrigues-Ralle (Aphanapteryx leguati) Quelle: 246.
Die Purpurhuhnart Porphyrio coerulescens war endemisch für Réunion und wurde von sechs frühen Seefahrern als "oiseau bleu" beschrieben. Es herrscht keine Einigkeit darüber, ob der Vogel flugfähig war oder nicht. Der Vogel war leicht zu fangen und wurde wahrscheinlich deshalb schon etwa 1730 ausgerottet. Er lebte in Bergwäldern und ähnelte dem Takahe wahrscheinlich sehr, allerdings sind die vorhandenen Daten für einen genauen Vergleich nicht ausreichend.
31., 87.
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Übersicht: Purpurhühner (Porphyrio), Z108. Rallen (Rallidae), Z108. Rallen (Ralloidea), Z108. Kranichvögel (Gruiformes), Z95. (Neoaves), Z95. Neukiefer (Neognathae), Vögel (Aves),
Obwohl frühe Berichte von Besuchern von Reunion über einen Solitär berichten, sind dort keine Knochen von einem Drontenähnlichen Vogel zu finden. Dagegen wurden recht häufig Knochen eines Ibisses gefunden, der in den Reiseberichten nicht erwähnt wurde. Auch Aussehen und Verhalten des Solitärs paßten besser zu einem Ibis als zu einer Dronte und in alten Beschreibungen (1848-1854) des Vogels wurde betont, daß der Solitär sich deutlich von der Dronte unterschied. Der Solitär soll einen Schnabel wie eine Schnepfe gehabt haben und sich von Würmern und Ähnlichem aus der Erde ernährt haben. 129., 244.
Hinzu kommt, daß die Vorfahren der Dronte Reunion nicht besiedelt haben können, da sie schön längst flugunfähig waren, als die Insel entstand. 244.
Von den 1970gern ab wurden Knochen eines großen Ibis entdeckt244., der nach seinem Knochenbau wohl am engsten mit dem Heiligen Ibis (Threskiornis aethiopicus) oder dem Stachelibis (Threskiornis spinicollis) verwandt ist. Von diesen beiden Arten unterscheidet der Reunion-Ibis sich hauptsächlich durch seinen stabileren Körperbau, während die Länge der Knochen etwa der eines großen männlichen Heiligen Ibis (Threskiornis aethiopicus) entspricht, waren die Knochen durchweg etwas dicker. Auch der Kopf des Vogels muß größer und sein Schnabel dicker gewesen sein. Aber an seinem Körperbau deutet wenig darauf hin, daß der flugunfähig gewesen sein könnte. 129.
Die vollständigste Beschreibung des lebenden Ibis von Réunion stammte von Dubois (1674). In ihnen werden dem Solitär folgende Eigenarten zugeschrieben: Der Solitär wird so genannt, weil er immer allein unterwegs ist. Er ist so groß wie eine sehr große Gans, hat weißes Gefieder mit Schwarz an der Spitze von Schwanz und Flügeln. Am Schwanz sind einige Federn, die an die eines Straußes erinnern. Er hat einen langen Hals und einen Schnabel, der an den einer Schnepfe oder eines Austernfischers (Haematopus ostralegus) erinnert, aber länger ist. Das verwendete Wort "bécasses" kann sich auf Schnepfen oder in der Zusammensetzung "becasse de mer" auf den Austernfischer beziehen. Seine Füße und Beine erinnern an die eines Truthahnkükens. Der Vogel wird durch hinterherlaufen gefangen, da er kaum fliegt. 244.
Abstammungsübersicht: Z107. Nilgänse (Alopochen), Z107. Halbgänse (Tadornini), Z107. Halbgänse (Tadorninae), Z107. Familie: Entenvögel (Anatidae), Z107. Ordnung: Gänse- und Entenvögel (Anseriformes), Z107. Gänse- und Entenvögel (Galloanserae), Z95. Neukiefer (Neognathae), Vögel (Aves),
Die Ente lebte zwischen Meereshöhe und 500m über dem Meeresboden und war laut ihren Knochenfunden ursprünglich recht häufig, aber nur aufgrund von Knochenfunden beschrieben, da sie ausstarb, ehe sie wissenschaftlich beschrieben werden konnte. Die Organe zur Salzausscheidung waren nicht deutlich ausgeprägt, so daß sie wohl nicht auf dem Meer lebte. 75.
Die Art wurde vermutlich durch Walfänger ausgerottet, die an der Insel haltmachten. 102.
Aus der nahegelegenen Insel St. Paul gab es ebenfalls eine kleine Ente, die 1793 auf der Insel beobachtet wurde. Es wird vermutet, daß sie mit der Amsterdam-Insel-Ente verwandt war, das ist jedoch nicht sicher und ob sie flugunfähig war, ist unbekannt. 75., 102.
Abstammungsübersicht:
Z107. Gattung: Eigentliche Enten (Anas),
Z107. Gattungsgruppe: Schwimmenten (Anantini),
Z107. Unterfamilie: Enten (Anatinae),
Z107. Familie: Entenvögel (Anatidae),
Z107. Ordnung: Gänse- und Entenvögel (Anseriformes),
Z107. Gänse- und Entenvögel (Galloanserae),
Z95. Neukiefer (Neognathae),
Vögel (Aves),
Beringinsel siehe Pazifik
Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5,
34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615,
https://www.kersti.de/,
Kersti_@gmx.de
Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal
im voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von
Lesern immer bekomme.