Der Einfluß des Menschen auf Ökosysteme und die dazu gehörigen Tiere
In meiner Schulzeit (bis 1990) wurde uns das Bild vermittelt, daß wir Menschen heute Gefahr laufen, die Umwelt zu zerstören indem sie zu viele Arten ausrotten und unsere Ökosysteme auch direkt mit unseren technischen Möglichkeiten bedrohen indem wir sie vergiften, das Gleichgewicht zwischen Aufbau und Abbau von Biomasse durcheinanderbringen und durch unsere Landwirtschaftlichen Praktiken die Erosion begünstigen. Bis zum Ende des Mittelalters, so glaubte man, sei der Mensch aber eher harmlos gewesen. Es besteht wohl kein Zweifel, daß wir Menschen immer gefährlicher werden, weil wir durch unsere Technik immer mehr Macht erlangen.
Auf den Pazifischen Inseln haben die sie auf jeder neu besiedelten Insel, die Hälfte bis zwei Drittel der vorhandenen Arten entweder direkt durch Jagd oder indirekt über eine Veränderung der Landschaft und durch eingeschleppte Tiere ausgerottet.3., 4.
Beim ausgestorbene Steppenbison ist anzunehmen daß der Mensch zu seinem Aussterben beigetragen hat, denn ein hoher Anteil (27%) der späteiszeitlichen Mammutfundstätten sind Plätze, an denen Menschen Mammuthe getötet haben.10., 11.
Gegen Ende des Pleistozäns starben ungefähr gleichzeitig mit dem Eintreffen der Menschen viele große Säuger in Europa, Asien, Amerika und Australien aus. Daher wurde zuerst 1950 durch Paul S. Martin vermutet, daß die Menschen auch die Ursache für diese Aussterbewelle gewesen seien.5.
Die meisten der ausgestorbenen Arten sind nicht nachweisbar bejagt worden
Unter den überlebenden wie unter den ausgestorbenen Arten fanden sich welche, die nachweislich gejagt wurden und andere von denen nie Überreste oder bearbeitete Überreste wie Knochen-, Horn- oder Geweihstücke in den Abfallgruben von Menschen gefunden wurden.7.
Die meisten ausgestorbenen Arten in Eurasien lebten nördlich des Verbreitungsgebiets des Menschen und wurden von diesen nicht erkennbar bejagt. Sie starben offensichtlich hauptsächlich aus, weil ihr Verbreitungsgebiet durch eine Änderung des Klimas zunehmend eingeschränkt wurde.10.
Das Verbreitungsgebiet des Riesenhirsches Megaloceros giganteus erstreckte sich in der letzten Eiszeit über die mittleren Breitengrade Eurasiens von Irland bis zum Baikalsee.8.
Für Irland wurde untersucht aus welchen Gründen er in Irland ausgestorben ist.
Für ausgestorbene Arten wurde teilweise nachgewiesen, daß die Tiere, die zuletzt gelebt hatten, kleiner waren, schlechter ausgebildete Geweihe hatten und jünger, nämlich in ihren besten Jahren, gestorben waren. Gleichzeitig zeigten die mit diesen Tieren abgelagerten Pflanzenpollen, daß nährstoffreiche Pflanzen seltener geworden sind.
Für diverse Arten wurde nachgewiesen, daß sie ihm Rahmen dieser Aussterbewelle vor Eintreffen des Menschen ausgestorben sind
Die Plätze an denen die Überreste der ausgestorbenen Arten gefunden wurden, lagen weiter nördlich als die Ablagerungen gleichzeitiger menschlicher Besiedlungen. Daher ist anzunehmen, daß die damaligen Jäger- und Sammler der Steinzeit in ihrer Lebensweise noch nicht so gut an Kälte angepaßt waren, wie diejenigen Indianer, Lappen und Eskimos die heute als Jäger und Sammler nördlich des Polarkreises leben. Der Lebensraum der ausgestorbenen Arten wurde, wie man das an der Verteilung der Pflanzenpollen in den Ablagerungen ablesen kann, nachgewiesenermaßen aufgrund von Klimaänderungen kleiner. Dagegen wurde der Lebensraum des noch nicht gut an Kälte angepaßten Steinzeitmenschen aufgrund derselben Klimaänderungen größer.
Einerseits ist der Mensch ein völlig neuer Typ Freßfeind, der Tiere wie den Mammut jagen kann, die bisher keine natürlichen Feinde hatten, sobald sie erwachsen geworden sind. Das macht unzweifelhaft Anpassungen erforderlich, die bisher so nicht nötig waren.
Andererseits gibt es doch einige Unterschiede zwischen Inselökosystemen und den Ökosystemen von Kontinenten.
Wenn die menschlichen Siedler mit ihren Schiffen zuerst auf einer Insel ankommen, ist die Gruppe der Siedler im Verhältnis zur Insel wesentlich größer und liegt vergleichsweise nahe an der maximalen Zahl an Menschen, die die Insel versorgen kann. Daher haben die einheimischen Tiere kaum Raum auszuweichen und kaum Zeit, um sich anzupassen. Auf Inseln dringen Menschen auch zur Jagd in alle Lebensräume ein, in denen sie kein Dorf bauen wollten, weil jeder mögliche Lebensraum nur wenige Tagesreisen von der Hauptsiedlung entfernt ist. Bei einem Kontinent gibt es lange Zeit riesige Gebiete, wo weit und breit kein Mensch siedelt, weil die Siedler sehr viel länger brauchen, um die gesamte zur Verfügung stehende Fläche zu besiedeln. Die einheimischen Arten haben daher erheblich mehr Zeit, um sich anzupassen.
Die jeweils größten Raubtiere eines Kontinents vergreifen sich in Notzeiten oder wenn die Pflanzenfresser geschwächt sind, auch an den größten Pflanzenfressern - die üblicherweise größer und gefährlicher sind als die größten Raubtiere - so daß alle Arten zumindest eine gewisse Anpassung an dem Umgang mit Freßfeinden haben, die in derselben Größenordnung liegen wie Menschen. Es ist für eine angemessene Reaktion auf menschliche Jäger daher weniger Änderung des Verhaltens nötig.
Menschliche Siedler verändern Inseln oft sehr schnell von einem Stückchen Urwald zu einer Agrarlandschaft. Bei Kontinenten dauert es wesentlich länger, bis Menschen die landschaftlichen Merkmale wesentlich verändert haben, so daß den Tieren Zeit zur Anpassung bleibt.
Inselökosysteme sind vergleichsweise arm an Tierarten, was die Stabilität der Ökosysteme verringert.
Es gibt auch in Gebieten, wo schon lange Menschen leben, keine Anpassung an Freßfeinde, die sich ausschließlich auf Menschen beziehen. Der Mensch wird also von seiner Jagdbeute als ein besonders gefährliches Raubtier eingeordnet, nicht jedoch als eigene Klasse. Dies reicht für große Pflanzenfresser wie Hirsche, Bisons, Schafe, Gazellen, Känguruhs und Zebras bis heute, um zu überleben. Daher sollte es auch für die ausgestorbenen prähistorischen Arten gereicht haben.6.,
9. C. N. Johnson:
Determinants of loss of mammal species during the Late Quaternary ‘megafauna’ extinctions: life history and ecology, but not body size. In: Proceedings of the Royal Society of London, B (2002) 269, 2221–2227, DOI 10.1098/rspb.2002.2130 ( Volltext)
Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5,
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Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal
im voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von
Lesern immer bekomme.