ausgegliedert aus O7.10: 1/2009
letzte Überarbeitung: 11/2009
Zusatzkriterien nach P. Tholey: 4.10
Daniel Erlacher bringt in seiner Doktorarbeit folgendes Beispiel für einen Luziden Traum:
Ein Beispiel für einen Luziden Traum: "Ich könnte ja genauso gut nach unten schweben, anstatt zu laufen"
Ich stehe an meinem Fenster und schaue nach draußen auf die Straße. Dort laufen eine Menge Leute herum und es schneit. Beides kommt mir sehr seltsam vor, bis es mir plötzlich in den Kopf schießt: "Ich muss träumen!". Ich beschließe, nach draußen zu gehen, und gehe auf den Flur. Dort sehe ich, das es in der Küche stockdunkel ist. Ich werde neugierig und gehe in die Küche. Ich versuche das Licht anzuschalten, was mir jedoch nicht gelingt. Dann fällt mir ein, dass es im Traum ja gewisse Probleme mit Lichtschaltern gibt. Daher drehe ich mich kurz um, drücke erneut den Lichtschalter und schaue wieder in die Küche: Jetzt ist das Licht an. Ich verlasse die Küche und will nach draußen. Allerdings kommt mir der Gedanke: "Ich könnte ja genauso gut nach unten schweben, anstatt zu laufen". Ich setzte mich im Schneidersitz vor die Treppe und versuche zu schweben. Dies gelingt mir auch - allerdings wird mir plötzlich wahnsinnig schwindelig und alles fängt an zu verschwimmen. 4.10
Menschen, die Luzide Träume haben träumen lebhafter als andere und erinnern sich häufiger an diese Träume. Sie haben häufiger Flugträume, Halluzinationen, das subjektive Gefühl die einen Körpergröße würde sich ändern, fühlen ein zittern oder haben ein schwebendes Gefühl. Daneben erleben mehr von ihnen außerkörperliche Erlebnisse und machen die Erfahrung, mit geschlossenen augen sehen zu können, nutzen häufiger an Telepathie und glauben an ihr funktionieren. 16.3
Menschen, die Luzide Träume haben, haben nicht häufiger mystische Erfahrungen, glauben nicht häufiger an ein Leben nach dem Tod. Sie können sich lebhafter vorstellen, sie würden die Welt von einem punkt kurz unter der Decke aus betrachten, wenn sie sich vorstellen, sie würden vor der Haustür stehen ist die Vorstellung jedoch nicht lebhafter als bei denjenigen, die keine Luziden Träume haben. 16.3
Zumindest ein Teil der Personen in der Nahtodeserfahrung, müssen aber reale andere Personen sein, sonst wären die Peak-of-Darien-Erfahrungen nicht erkärbar.
O7.57
Begegnungen mit toten Familienangehörigen und Freunden in
Nahtodeserlebnissen
Allerdings kann man ebenfalls eigenen Ich-Anteilen begegnen.
O7.69
Sind die anderen Wesen im Nahtodeserlebnis eigene Ich-Anteile
oder sind es Anteile von anderen Menschen und Tieren?
In Bezug auf diesen Punkt liegt die Nahtodeserfahrung also zwischen Träumen und Alltagserfahrung im Wachszustand.
In Bezug auf diesen Punkt liegt die Nahtodeserfahrung also zwischen Träumen und Alltagserfahrung im Wachszustand.
Gemeinsam mit dem Luziden Traum hat die Nahtodeserfahrung also, daß man sich der Unterschiede zum Wachbewußtsein bewußt ist. Der Luzide Traum wird beim Erleben als Traum eingeordnet, die Nahtodeserfahrung wird als unbekannter Erfahrungstyp erkannt. Das Hauptkriterium ist also sinngemäß erfüllt.
Die Zusatzkriterien nach P. Tholey, daß der Erfahrende in der sich über seine Handlungsfreiheit und ihre Grenzen im Klaren ist, daß er sich an sein Alltagsleben erinnert und sich nachher klar an das Geschehen erinnern kann, treffen auf Nahtodeserfahrungen ebenso zu wie auf den Luziden Traum.
Die zweiten beiden Zusatzkriterien nach D. Barrett treffen auf Nahtodeserfahrungen wie auf Luzide Träume zu. Der Erfahrende merkt in der Nahtodeserfahrung, daß andere Gesetzmäßigkeiten herrschen als in der materiellen Welt und die Erinnerung an das Alltagsleben ist intakt und wird für real gehalten.
Die ersten beiden Zusatzkriterien nach D. Barrett treffen zum größen Teil nicht zu, denn die Personen in der Nahtodeserfahrung werden für reale aber nicht verkörperte Personen gehalten. Dafür daß diese Ansicht zutrifft, sprechen die Peak-of-Darien-Erfahrungen.
O7.57
Begegnungen mit toten Familienangehörigen und Freunden in
Nahtodeserlebnissen
Die Gegenstände in der Außerkörperlichen Erfahrung werden für real materiell gehalten und sind das auch. Es wird also dasselbe gesehen, was man auch im Wachzustand sehen würde.
O7.39
Außerkörperliche Erfahrungen enthalten außersinnliche Wahrnehmungen
Nicht materielle Gegenstände, Personen und Welten werden nicht der irdischen Realität zugeordnet, aber für real gehalten. Das entspricht meist auch der späteren Beurteilung der Erfahrung im Wachzustand. Manchmal kommen dem Erfahrenden aber im nachhinein auch Zweifel an der Realität der Erfahrung.
In Bezug auf diese beiden Kriterien ist die Nahtodeserfahrung also dem Wachzustand ähnlicher als dem Luziden Traum. Denn im Wachzustand werden wie im Außerkörperlichen Erlebnis materiell reale Gegenstände wahrgenommen. Hinzu kommen in der Nahtodeserfahrung Wahrnehmungen, die sich bestätigen lassen und ihren Ursprung nicht in der Fantasie des Beobachters haben, aber dennoch nicht Materielles zeigen wie die Peak-of-Darien-Erfahrungen.
Für den Luziden Traum habe ich da meine Zweifel, denn ich habe im Internet einige Beispiele für Luzide Träume gefunden, aber nur in zwei von mindestens zehn Klartraumbeispielen kam es vor, daß der Träumende flog.
Außerdem unterscheidet sich das Fliegen in Luziden Träumen nicht vom Fliegen in normalen Träumen, dagegen bestehen erhebliche Unterschiede zum Schweben in Nahtodeserfahrungen
O7.70
Das Fliegen in Flugträumen im Vergleich zum Schweben in
Nahtodeserfahrungen
Weitere Gemeinsamkeiten von Außerkörperlichen Erlebnissen und Luzidtraum sind die meist extrem positive Gefühlsqualität, das Auftreten von Angstgefühlen im Außerkörperlichen Erlebnis und im Luzidtraum, wenn der Erlebende glaubt, nicht mehr in die Realität zurückkehren zu können, und die Hypermnesie. Angst führt oft zur Luzidität, beendet umgekehrt aber häufig Außerkörperliche Erlebnisse. 1.6, 1.8, 1.9
Obgleich Luzide Träume als sehr schön empfunden werden, sind die Gefühle offensichtlich nicht so ausgeprägt wie in Nahtodeserfahrungen. Paradieserlebnisse können Gefühle vermitteln die nach den Aussagen der Erlebenden schön jenseits irdischer Vorstellungskraft sind, Höllenerlebnisse können unvorstellbar schrecklich erscheinen.
Außerkörperlichen Erlebnisse ereignen sich auch in 62 bis 88% der Fälle im Wachzustand, Luzidträume jedoch nur im Schlaf. Luzidträume sind dementsprechend ein Erwachen im REM-Schlaf. Im Gegensatz zu Klarträumen können Nahtodeserfahrungen keinem EEG oder Schlafstadium eindeutig zugeordnet werden. 1.6, 1.8, 1.9, 3.3 S.212
Das heißt die Anordnung auf der Skala von Bewußtheit zu Unbewußtheit ist folgendermaßen: keine Bewußtheit --> Traum --> Luzider Traum --> Wachzustand --> Nahtodeserfahrung --> Vollständige Bewußtheit/Allwissenheit. Im Luziden Traum ist man also ein bißchen weniger wach als wach in der Nahtodeserfahrung ist man wacher als wach.
Im Luzidtraum kommt es selten zu Geräuschwahrnehmungen. Die Wahrnehmungen sind damit also eher eingeschränkter als im Wachzustand. 1.6, 1.8, 1.9
In Nahtodeserfahrungen kommen Wahrnehmungsqualitäten vor, die im Alltagsbewußtsein nicht auftreten. So erzählen einige Erlebenden, sie hätten zusätzliche Farben und mehr als drei Dimensionen wahrgenommen. Blinde können im außerkörperlichen Erlebnis sehen.
O7.94
Dimensionen in Nahtodeserfahrungen
O7.92
Blinde können im Außerkörperlichen Erlebnis sehen
Das heißt die Anordnung auf der Skala der Differenziertheitz der Wahrnehmung ist folgendermaßen:
alles erscheint gleich/keine Unterschiede --> Traum --> Luzider Traum --> Wachzustand --> Nahtodeserfahrung --> keine Gemeinsamkeiten zwischen Wahrnehmungsqualitäten mehr feststellbar.
Es besteht sicherlich kein Zweifel daran, daß sowohl Luzide als auch nicht luzide Träume reine Fantasieprodukte sind, und daß eine nicht Kontrollierbarkeit der Bilder in normalen Träumen auf mangelnde Bewußtheit zurückzuführen ist, während sich die höhere Kontrollierbarkeit in Luziden Träumen auf gesteigerte Bewußtheit zurückführen läßt.
Außerkörperliche Erlebnisse im Rahmen von Nahtodeserfahrungen enthalten Beobachtungen realer Ereignisse, die tatsächlich am Ort und zum Zeitpunkt der Beobachtung geschehen. Die Erlebnisqualität entspricht weitgehend dem Wachbewußtsein.
O7.39
Außerkörperliche Erfahrungen enthalten außersinnliche Wahrnehmungen
Die mangelnde Kontrollierbarkeit ist also wie im Wachbewußtsein darauf zurückzuführen, daß es sich nicht um Fantasieprodukte sondern um reale Ereignisse handelt.
Allerdings ist es auch möglich, von außerkörperlichen Erfahrungen nur zu träumen.
O7.D1
Geträumte Außerkörperliche Erfahrungen
Genauso wie man eine Hochzeit feiern - aber auch nur von einer solchen Feier träumen kann.
Die anderen Elemente der Nahtodeserfahrung ordnen wir nur deshalb dem Bereich Traum zu, weil wir sie nicht der materiellen Alltagsrealität zuordnen können. Ob sie tatsächlich eine enge Beziehung zu Träumen haben und wie diese Beziehung beschaffen ist, muß sich erst noch erweisen. Daß etwas nicht zur materiellen Alltagsrealität gehört, ist genausowenig ein Beweis, daß es sich um ein Fantasieprodukt handelt, wie man daraus, daß ein Mensch keine Pflanze ist, schließen kann, er wäre ein unbelebter Gegenstand. Siehe hierzu auch:
O7.A7
Entwicklungspsychologische Trennung zwischen materieller
Realität, Fantasie und Geistigen Welten (=feinstoffliche Welten)
Wenn das Jenseits kein Produkt der Fantasie des Erlebenden wäre, könnte seine mangelnde Kontrollierbarkeit darauf zurückzuführen sein, daß der Erlebende diese Geistige Welt genau so viel oder wenig allein erschaffen hat und kontrollieren kann, wie er die materielle Welt allein erschaffen hat und kontrollieren kann.
Schröter-Kuhnhardt weist Nahtodeserfahrungen Traumcharakter zu, ohne zu sagen, worin dieser bestehen soll.
Die Gemeinsamkeiten, die der Luzide Traum mit der Nahtodeserfahrung hat, unterscheiden ihn vom normalen Traum und machen ihm dem Wachzustand ähnlicher. Die Unterschiede der Nahtodeserfahrung zum Luziden Traum unterscheiden ihn gleichzeitig auch vom normalen Traum und machen sie dem normalen Traum unähnlicher. Bezüglich der Gefühlsqualität, der Bewußtheit, des im Bewußtsein verfügbaren Wissens und der Differenziertheit der Wahrnehmung liegt der Wachzustand in seiner Qualität zwischen Nahtodeserfahrung und den beiden Traumtypen.
Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5,
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Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal
im voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von
Lesern immer bekomme.
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