ausgegliedert aus O7.10: 1/2009
letzte Überarbeitung: 2/2009
Beispielgeschichte, fremd:Während der vorhergehende Traum ein bedrückender Alptraum ist, hatte ich einen wunderschönen Flugtraum.Ein Alptraum
Als Kind hatte ich diesen oft wiederkehrenden Traum, der sehr unerfreulich war und immer dasselbe Thema hatte. Ich renne eine Straße entlang. Ein Mann verfolgt mich. Ich renne einen Berg hoch. Ich habe richtig Angst. Ich weiß, er wird mich umbringen. Meine Beine beginnen lahm zu werden und ich werde langsamer und langsamer. Der endet verschieden. Manchmal werde schwächer und schwächer bis meine Beine völlig lahm sind und ich hinfalle. Ich versuche es und krabbele auf allen vieren weiter und werde langsamer und langsamer. Aber er erwischt mich nicht, denn die Träume enden immer vorher. In der anderen Version, erhebe ich mich plötzlich, indem ich wieder flatternde Bewegungen mache und beginne zu fliegen, obwohl meine Beine lahm sind. Das ist normalerweise das Ende.Das Fliegen ist in dem Traum nicht besonders angenehm, eher eine Erleichterung. Aber selbst das nicht wirklich, weil ich immer noch nicht wirklich in Sicherheit bin. Der Traum ist immer sehr sehr lang. Diese Jagd ist wie eine endlose Annäherung. Ich renne und der Mann holt langsam auf, aber er fängt mich nie. Es ist wie eine Mathematische Funktion. 4.12
Gemeint ist wohl eine Asymptote.
Ein Flugtraum aus meinem (Kersti Nebelsiek) Traumtagebuch:Dieser Flugtraum von mir kam einem Luziden Traum ziemlich nahe, sowohl von der für Luzide Träume beschriebenen Stimmung als auch deshalb, weil ich darüber nachdachte, ob ich träume. Witzigerweise kam ich aber zu dem falschen Ergebnis, daß das im Traum erlebte real sei.Die Fähigkeit zu fliegen
Ich entdecke, daß ich fliegen kann, was nach dem bekannten physikalischen Gesetzen doch eigentlich unmöglich sein sollte. Ich befinde mich in einer sehr großen Turnhalle und erkunde die Möglichkeiten dieser Fähigkeit. Mühelos schwebe ich - ohne zu strampeln - mit ausgestrecktem Körper quer durch die Halle und ändere durch Biegen meines Körpers gelegentlich die Richtung. Dabei erreiche ich so hohe Geschwindigkeiten, daß der Platz in der Halle nicht ausreicht, um vor der Wand abzustoppen. Ich drehe meinen Körper in der Luft und bringe ihn so in die richtige Position, um den restlichen Schwung abzufangen und dann in eine andere Richtung weiterzufliegen. Bei meinen Versuchen stelle ich fest, daß einige der Seitenwände aus einem federnden Material bestehen, das mich wie ein Trampolin zurückwirft. Eine ganze Weile spiele ich so mit meinen Fähigkeiten und genieße das Gefühl des Fliegens.Dann lande ich irgendwann und erzähle den Anderen davon. Ich wünsche mir, daß auch sie versuchen zu fliegen. Doch niemand glaubt, daß das möglich sein könne. Wieder fliege ich eine Weile kreuz und quer durch die Turnhalle.
Ich lande und erzähle einer andere Gruppe von Menschen von der Fähigkeit zu fliegen. Schließlich überrede ich einen der anderen, sich ein Stückchen von mir tragen zu lassen. Es ist schwierig jemanden zu tragen, der nicht fliegen kann. Um ausreichend Höhe für einen richtigen Flug zu gewinnen, komme ich am Anfang sogar ins strampeln. Bevor ich auf eine Wand treffe, muß ich uns so drehen, daß ich zwischen dem, den ich trage und der Wand bin, um unseren gemeinsamen Schwung sicher abfangen zu können. Bald fliege ich wieder allein durch die Lüfte.
Ich lande erneut. Diesmal erzähle ich den Leuten: "Ich weiß, daß es so etwas normalerweise nur im Traum gibt, aber ich habe noch keinen Hinweis gefunden, daß ich jetzt träume." Irgendjemand gibt mir ein Baby und ich nehme es mit auf meine Flüge. Es kuschelt sich direkt an meine Haut. Das fühlt sich sehr sehr angenehm und richtig an. Ich wünsche mir, daß es mein eigenes Kind ist und frage mich: "Ist das mein Kind?"
Wenn ich jetzt an diesen Traum denke, kann ich mich immer noch erinnern, welch unglaublichen Spaß das Fliegen gemacht hat. Wenn ich an meine Flugträume zurückdenke, wünsche ich mir immer, ich könnte wirklich fliegen, weil das ein so wunderbares Gefühl ist. Vom Geschwindigkeitsgefühl ist es bißchen wie sehr schnelles Skifahren, wenn man keine Angst hat und sicher fährt aber viel schöner. Hinzu kommt daß man sich frei im Raum bewegen kann ähnlich wie beim Tauchen und auch diese Freiheit genießt.
Ein weiterer Flugtraum aus meinem (Kersti Nebelsiek) Traumtagebuch:Skischweben ohne Skier
Ich befinde mich in Münden und überlege, wie ich nach Hause komme. Es gibt nicht sehr viele Busse und ich weiß nicht, wann der nächste fährt. Dann suche ich nach dem Spielekontor in der Wolfsschlucht. (In der realen Welt befindet sich die Wolfsschlucht nicht in der Kleinstadt Hann Münden sondern in der nahegelegenen Großstadt Kassel.)Um zwei Haltestellen weiter wieder auszusteigen, steige ich in einen Bus. Meine Schwester, eine Freundin in ihrem Alter und einige in meinem Alter sind schon im Bus. Von ihnen erfahre ich, daß es einer der wenigen Busse ist, die bis Veckerhagen, wo ich wohne, fahren. Ich bezahle nachträglich den vollen Fahrpreis.
Etwas später steigen wir doch noch in Münden aus.
Wir gehen durch einen sehr bergigen Teil der Stadt. Irgendwann setzen wir uns hin und warten, bis Mutti uns erlaubt vorauszurutschen. Es liegt Schee und es gelingt mir, auf dem steilen Hang zu rutschen, als hätte ich Skier an, nur weiß ich nicht, wie ich anhalten soll, wenn es Zeit dazu ist. Ich habe keine Angst. Es wird mir schon etwas einfallen.
Zu meinem Erstaunen stelle ich, als ich mich umsehe, fest, daß die anderen Skier haben, mit Stahlkanten, die sie zum bremsen benutzen können.
Ohne Skier kann ich mühelos schweben, also etwa einen halben Meter über dem Boden entlangfliegen, Kurven fahren, doch zum Bremsen finde ich keine Möglichkeit. Ich fühle nur Neugier, keine Angst.
Am zweiten Teil des Abhangs gibt es einen Lift. Ich lasse mich fallen und rolle mich ab, um so anzuhalten und den Lift anzusehen.
Unten am Hang fahre ich wieder hoch. Bei der zweiten Abfahrt ist der ist der Schnee geschmolzen. Ich kann dann bremsen, indem ich lande oder auch schweben, wenn ich nach unten gelangen will.
Dieser Traum hatte die normale etwas dumpfe und unwirkliche Traumstimmung.
Allerdings kommt mir der Gedanke: "Ich könnte ja genauso gut nach unten schweben, anstatt zu laufen". Ich setzte mich im Schneidersitz vor die Treppe und versuche zu schweben. Dies gelingt mir auch - allerdings wird mir plötzlich wahnsinnig schwindelig und alles fängt an zu verschwimmen. 4.10Hier schwebt der Träumer, indem er sich auf das vom Boden abheben konzentriert, jedoch scheint er damit nicht so recht klarzukommen.
Bei den einzelnen Flugträumen kommen jeweils mehrere unterschiedliche Techniken zum Einsatz, mit denen man seine Bewegung kontrollieren kann.
Im Traum "Die Fähigkeit zu fliegen" mußte ich mich strecken, um schneller zu werden und wurde langsamer, wenn ich die Beine einzog. Genau wie beim Tauchen konnte ich mit Armen und Beinen lenken, indem ich sie in entsprechende Richtungen bewegte und mich von der Hallenwand abstoßen wie vom Beckenrand im Schwimmbad. Es war also ein Tauchen in der Luft, bei dem ich aber nicht paddeln mußte, um Schwung zu bekommen, sondern es reichte, daß ich mich streckte.
Im Traum "Skischweben ohne Skier" muß ich mich konzentrieren um vom Boden abzuheben und meine Flughöhe zu kontrollieren. Das Lenken funktionierte wie beim Skifahren mit Parallelschwung. Es fehlte nur die Bodenreibung, so daß ich nicht bremsen konnte, sondern die gesamte Bewegungsenergie bei einer Kurve umgelenkt wurde. Um Bremsen zu können, brauchte ich den Boden.
In dem Alptraum ist das Fliegen offensichtlich an den Vogelflug angelehnt und Flughöhe, Geschwindigkeit und Richtung hängen davon ab, wie schnell man mit den Armen flattert und wie man sie dabei bewegt.
In dem Luziden Traum wird - ähnlich wie im Nahtodeserlebnis allein die Vorstellungskraft als Antrieb verwendet.
Das heißt schon in diesen vier Traumbeispielen, von denen zwei von mir stammen, sind vier verschiedene Flugverfahren vertreten. In jedem dieser Verfahren ist ein Teil der physikalischen Gesetze, die wir aus dem Alltag kennen, beibehalten und ein Teil scheint anders zu funktionieren oder aufgehoben werden zu können. Dabei ist alles was ein Mensch sich vorstellen könnte erlaubt.
Ein Bekannte von mir sagte über ihr Nahtodeserlebnis als junge Frau: "In Flugträumen hat das Fliegen etwas mechanisches, das heißt man steuert den Flug oft durch Bewegungen des Körpers. Während des Außerkörperlichen Erlebnisses denkt man sich wohin. In dem Moment, wo ich gedacht habe "Wo geht die hin?" war ich in dem Raum, wo sie hingegangen war. Ich habe mich ständig gewundert, wo ich jetzt schon wieder war."Gemeinsam haben alle Formen des Fliegens oder Schwebens in Nahtodeserfahrungen, daß die Erlebenden weder Schwerkraft, noch Trägheit, noch Luftwiderstand zu berücksichtigen haben. Allein das Denken und Fühlen - aber nicht immer nur das eigene - scheint die Bewegungsrichtung zu bestimmen. Wenn man gerade kein Ziel hat, schwebt man unbeweglich in der Luft. Wenn ein Ziel irgendwo anders ist, denkt man sich von einem Augenblick zum anderen dahin und wenn man eine Vorstellung von dem Weg hat, den man gehen will, kann man sich auch allmählich in die gewünschte Richtung denken, indem man darauf zuschwebt.
Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5,
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Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal
im voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von
Lesern immer bekomme.
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