erste Version vor: 26.02.01
letzte Überarbeitung: 3/07

V217.

Ist es schlecht, ein Wirtschaftsunternehmen zu betreiben?

Definition: Ein Wirtschaftsunternehmen ist ein Unternehmen, das hauptsächlich betrieben wird, um Geld zu verdienen.

Zuerst einmal, dürfte es jedem klar sein, daß es hier auf der Erde ziemlich schwierig ist, zu leben, ohne einen erheblichen Teil der eigenen Zeit mit Dingen zu verbringen, die wir hauptsächlich tun, um Geld zu verdienen. Ich jedenfalls schätze den Anteil derjenigen Leute, die ihre Arbeit hauptsächlich deshalb tun, weil es ihnen Spaß macht, weil sie glauben, daß ihre Arbeit gut für die Gesellschaft ist, oder die sonst einen anderen Grund haben, als daß sie eben Geld verdienen müssen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, als sehr gering ein.

Man kann im Grunde das Geld als einem Maßstab betrachten, der uns anschaulich macht, ob wir so viel zum Allgemeinwohl beitragen, wie wir - indem wir es ausgeben - wieder von anderen einnehmen. Und ein solcher Maßstab ist vermutlich sogar nötig, weil kaum ein Mensch den nötigen Überblick hat, um von sich aus zu wissen, wieviel er tun muß, um der Gesellschaft nicht zur Last zu fallen.

Nur ist das Geldsystem, wie es bei uns organisiert ist, leider ein ziemlich fehlerhafter Maßstab.

  • Wer Millionär ist, kann Geld ausgeben, ohne dafür arbeiten zu müssen und wird trotzdem immer reicher. Die Zinsen stellen einen ganz gefährlichen destabilisierenden Faktor für unser Geldsystem dar, da sie eine ständig steigende Umverteilung von arm zu reich bewirken.
  • Das Geldsystem verleitet dazu, um mehr Geld zu verdienen, Sachen herzustellen, die nur einen Bruchteil der Zeit halten, die sie eigentlich von der Sache her haltbar sein könnten. Das heißt, Maschinen, die beispielsweise hundert Jahre halten könnten, werden so produziert, daß sie nur zehn Jahre halten.
  • Manche Dinge, wie beispielsweise Lärm, Abfälle, Abgase und Elektrosmog, fügen der Allgemeinheit erheblichen Schaden zu, ohne daß dem Verursacher entsprechende Kosten entstehen.
  • Viele Dinge, die der Allgemeinheit eher Schaden zufügen, als ihr zu nützen, lassen sich dennoch mit erheblichen Gewinn verkaufen. (Waffen in Bürgerkriegsländer, Drogen, ungesunde Nahrungsmittel)
  • Es gibt immer einige Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nichts zur Gesellschaft beitragen können und deshalb ohne gleichwertige Gegenleistung von der Allgemeinheit mitversorgt werden müssen. Doch die Sozialhilfe erfaßt auch Menschen, die durchaus für sich selber sorgen könnten, aber es nicht tun. Andererseits gibt es diverse Aufgaben in der Gesellschaft, die ganz eindeutig Beiträge zum Allgemeinwohl darstellen, aber nicht bezahlt werden (Kindererziehung stellt die Rente der älteren Generation sicher, ehrenamtliche Aufgaben verschiedenster Art).
Es gibt zwei denkbare Möglichkeiten, wie man diese Fehlerquellen der Geldsystems abschaffen könnte:
  1. Man schafft das Geldsystem ab und ersetzt es durch etwas völlig Anderes.
  2. Man reformiert es so, daß über das Steuersystem und entsprechend der Freigeldlehre, das Geld so organisiert wird, daß es die Funktion des Maßstabes möglichst fehlerfrei erfüllt.
Beide Möglichkeiten haben ihre Vorteile - sind aber auch mit Schwierigkeiten verbunden. Deshalb werde ich über beides bei Gelegenheit einen eigenen Artikel verfassen.

Zusammenfassend läßt sich also sagen, daß es tatsächlich schlecht ist, ein Wirtschaftsunternehmen im oben definierten Sinne zu betreiben. Es ist zwar nicht falsch, Geld zu verdienen, doch sollten immer andere Gründe als das Geld an sich, das WICHTIGSTE Ziel jeder Arbeit sein. Es ist zwar notwendig, sich durch Arbeit den Lebensunterhalt zu verdienen - doch ist es verbrecherisch, daß mit Methoden zu tun, die anderen Menschen Schaden zufügen. Ich würde beispielsweise nicht in einer Waffenfabrik arbeiten, die in Bürgerkriegsländer liefert.

Kersti

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Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal im voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von Lesern immer bekomme.