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letzte Überarbeitung: 8/2016

V307.

Über Sheldrake, LSD und den 100. Affen...

 
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Über den 100. Affen...

Gestern (2001) bekam ich eine mail, in der ich auf folgenden Artikel hingewiesen wurde: Welt: weltBild: Der hundertste Affe.
In diesem Artikel wurde eindeutig belegt, daß die Geschichte mit dem hundertsten Affen so wie man es immer wieder hört nicht stattgefunden hat.

Das also "Einmal begann ein Affe auf einer Insel, sein Futter zu waschen. Mit den Jahren übernahmen das zuerst Verwandte und später andere Affen dieser Insel. Doch als der hundertste Affe es gelernt hatte, begannen plötzlich auch die Affen überall auf den anderen Inseln, die überhaupt keinen Kontakt zu dieser Insel hatten, ihr Futter zu waschen." stimmt nicht.

Tatsächlich ist dort nichts Aufsehenserregendes passiert. Zumindest nichts aufsehenserregenderes als daß ausnahmsweise erwachsene Affen von ihren Kindern gelernt haben, bis fast die gesamte Affenkolonie, die übrigens am Ende aus nur 59 Tieren bestand, ihre Kartoffeln gewaschen hat. Danach haben wieder ausschließlich die jungen Affen von ihren Eltern gelernt.

Sheldrake hatte einen in der Wissenschaft verbreiteten Fehler gemacht: Er hatte nur die Zusammenfassung eines Artikels gelesen, diese mißverstanden und am Ende kam er zu einer völlig falschen Auffassung der Geschichte.

Warum also ist diese Geschichte so beliebt? - Ich bin ja bei weitem nicht die einzige, die sie so begeistert weitergegeben hat. Aber ich kann erzählen, warum sie mir so gefallen hat: Sie hat mit einer schönen runden Zahl gearbeitet: 100. Sie war sehr leicht zu merken - und aus meiner eigenen Erfahrung kenne ich hunderte von Beispielen, wo Wissen auf telepathischen Wege weitergegeben wurde - warum also sollte das nicht auch in diesem Falle möglich sein? Mir zumindest erschien es durchaus glaubhaft. - Und im Endeffekt habe ich darauf keine weitergehenden Überlegungen aufgebaut.

Ist es überhaupt wichtig, ob gerade dieses beliebte Beispiel wirklich geschehen ist?
Darauf gibt es zwei berechtigte Antworten: "Ja." und "Nein." Ja, weil es wichtig ist, zu wissen, ob die Geschichte gut erfunden oder wahr ist, wenn man weitergehende Forschung darauf aufbauen will. Nein, weil ich sie deshalb weitererzählt habe, weil sie eine allgemeine Wahrheit schön plastisch darstellt. Also werde ich sie weitersagen - und dazuschreiben daß es eine erfundene Geschichte ist. Damit werde ich sowohl dem ja als auch den nein gerecht.

Ansonsten sollte das als Warnung genommen werden, daß es wirklich wichtig ist, bei Sachen, die als Grundlage für wichtige Überlegungen genommen werden, darauf zu achten, daß man sich nicht ausschließlich auf derartige Gerüchte verläßt.
V175. Kersti: Kriterien zum Bau eines realistischen Weltbildes: Realitätsnähe

 
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Über die Morphogenetischen Felder Sheldrakes

Wer in seinem Leben viele spirituelle Erfahrungen gemacht hat, erlebt auch, daß sich genug davon unmittelbar bestätigt, daß er es nicht einfach als Einbildung abtun kann. Was mir fehlte war allerdings eine ausreichend differenzierte Grundlage, um das sinnvoll in mein Weltbild einzubauen. Dann stieß ich auf die Bücher von Sheldrake:
Beispielgeschichte, Kersti:

Wie gelangte Rupert Sheldrake zu richtigen Ergebnissen, obwohl er auf fehlerhaften Grundlagen aufzubauen schien?

Mit den Büchern von Autor: Rupert Sheldrake machte ich eine seltsame Erfahrung. Ich las sie durch und er beschrieb darin einiges, was ich aus meiner feinstofflichen Wahrnehmung kannte und es wurden wissenschaftliche Belege dafür angeführt1., 2.. Ich war begeistert und empfahl sie weiter.

Danach las ich diverse weitere wissenschaftliche Bücher und fand nach und nach Beweise, daß seine wissenschaftlichen Belege nicht ausreichend abgesichert waren, um zu tragen. Mich enttäuschte das, denn ich konnte feinstofflich sehen, daß seine Aussagen im Prinzip stimmten, aber genau für das, wofür ich ein solches Buch gebraucht hätte, taugte es gar nicht: Die Fallbeispiele die für eine Anbindung an den Wissensschatz der konventionellen Wissenschaften dienen sollten, erwiesen sich mehrfach als so fehlerhaft wie in obigen Beispiel. Ich wunderte mich lange, wie das kam, daß er zu richtigen Ideen gelangte, obwohl die Grundlagen auf die er aufbaute falsch waren. Das geht doch eigentlich gar nicht!

Jahre später fand ich dann in der Unibibliothek von Kassel ein Buch in dem Sheldrake schrieb, er hätte als junger Mann diverse spirituelle Erfahrungen im Rahmen von LSD-Erfahrungen gemacht und das hätte ihn dazu angeregt, seine Bücher zu morphogenetischen Feldern zu schreiben3.. Er hatte also seine wirklichen Quellen - spirituelle Erfahrungen - nicht angegeben und damit war nicht nachvollziehbar, wie er tatsächlich zu seinen Ergebnissen gekommen war.

Diese Erfahrung illustrierte für mich den wesentlichen Grund, warum ein Wissenschaftler immer auch sachbezogen Angaben zu seinem persönlichen Erfahrungshintergrund machen sollte: Dieser Erfahrungshintergrund aus der Alltagserfahrung führt dazu, daß man die gelesenen Informationen in irgendeiner Form selektiv wahrnimmt, ob man das will oder nicht.

Im Falle von Sheldrake war das eine Verzerrung die spirituelle Einflüsse da vermutetete, wo sie tatsächlich nachweisbar nicht vorhanden waren. In der Wissenschaft sehr viel häufiger ist die umgekehrte Verzerrung, die spirituelle Erfahrungen auch da wegzuerklären versucht, wo sie nachweisbar vorhanden ist. Siehe dazu beispielsweise:
O7.A8 Kersti: Mein subjektiver Eindruck von der Sterbeforschung

In jedem Fall aber verzerrt die eigene Alltagserfahrung wie wir die vorhandene Forschung wahrnehmen in einem Maße, daß uns oft wesentliche Dinge entgehen und andere Aspekte so überbetont werden.

 
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Quellen

  1. Autor: Rupert Sheldrake (aus dem englischen von Jürgen Eggert): Buch: B76. Das Gedächtnis der Natur. Das Geheimnis der Entstehung der Formen in der Natur. (1993) München, Zürich: Piper. ISBN 3-492-11539-X
  2. Autor: Rupert Sheldrake: Buch: B104. Das schöpferische Universum. (2001) München: Ullstein, ISBN 3-548-35359-2
  3. Autor: Rupert Sheldrake, Autor: Terence J. McKenna, Autor: Ralph Abraham (Übersetzung: Hans-Ulrich Möhring): Buch: B145.13 Denken am Rande des Undenkbaren: über Ordnung und Chaos, Physik und Metaphysik, Ego und Weltseele. (1993) Bern: Scherz, ISBN: 3502136521
V4. Kersti: Merkwürdige Erfahrungen
V92. Kersti: ...als hätte ihnen jemand das Denken verboten!
V93. Kersti: Fantasyersatz und die Scheißwahrheit...
V140. Kersti: Die zerstörerische Arroganz der herrschenden Meinung
V164. Kersti: Nicht Meinungsfreiheit - Freie Wahrheitssuche!
V165. Kersti: Meinungsfreiheit - ein Luxus?
V166. Kersti: Außenseiter: Das Opfer ist schuld?
V172. Kersti: Ein echt guter Rat
V173. Kersti: Was ist Gewissen?
V175. Kersti: Kriterien zum Bau eines realistischen Weltbildes: Realitätsnähe
V194. Kersti: Was unterscheidet eine Gehirnwäsche von einem Dazulernen?
V212. Kersti: Was ist Freiheit?
V213. Kersti: Was unterscheidet eine Ideologie von einem gesunden Weltbild?
V220. Kersti: Es gibt zwei grundsätzlich verschiedene Methoden, Karten zu legen
V224. Kersti: Warum gerade diese Links?
V229. Kersti: Sind die Bibelcodes mehr als eine nutzlose Zahlenspielerei?
V230. Kersti: Kriterien zum Bau eines realistischen Weltbildes: Repräsentative Ergebnisse und Ausnahmen
V234. Kersti: Fantasy und Wahrheit
V244. Kersti: Warum Vertreter von Außenseitermeinungen besser informiert sind, als Vertreter weit verbreiteter Meinungen
V255. Kersti: Einer wissenschaftlichen Überprüfung standhalten...
V257. Kersti: Leben in zwei getrennten Welten
V277. Kersti: Das Prinzip der Narrenfreiheit
V278. Kersti: Die kleinen grauen in den UFO's lügen
V294. Kersti: Warum Außenseitermeinungen für Fachleute schwerer zu verstehen sind als für Laien
V297. Kersti: Das ist ja wie im Dritten Reich!
V311. Kersti: Warum ich glaube, daß es stimmt, daß ich Jesus kannte
V320. Kersti: Im oberen Teil der Brücke wird man verrückt!

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal im voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von Lesern immer bekomme.