erste Version zwischen dem 15.02.2000 und dem 01.05.2000
letzte Überarbeitung: 6/07

VB2.

Lernen ist Spiel

Viele Menschen glauben, daß Lernen schrecklich anstrengend und langweilig sei. Nur wer nach Karriere und Ansehen strebe, würde freiwillig lernen. Das ist gesellschaftliche Wirklichkeit, aber auch Unfug. Der Wunsch zu lernen, ist uns angeboren. Ein gesunder Mensch hat ebenso einen Wissenshunger, wie er auch Hunger auf Nahrungsmittel bekommt. Und er genießt das Lernen genauso, wie er eine Malzeit genießen würde, wenn er Hunger hat.

Das Erschaffen eines Weltbildes betreibe ich als Spiel. Ich lese alles. Mit Vorliebe aber das, was nach meiner augenblicklichen Meinung absoluter Humbug ist. Voller Neugier will ich alle Standpunkte kennenlernen. Ich lese über UFO's, Esoterik, abwegige wissenschaftliche und unwissenschaftliche Theorien, wenn sie genug Anregungen zum Nachdenken enthalten. Beantworte ich mir eine Frage, wirft das mehrere neue auf. Es gibt mehr als das, von dem wir glauben, daß es zu wissen gut ist. Ich finde deshalb in jedem Buch Stellen, wo mein Wissen über die Struktur der Realität mir verrät, daß sie verfälscht sind. Ich suche und finde dann in benachbarten Wissensbereichen ergänzende Erklärungen. Es ist, als hätte ich geglaubt, die Wahrheit wäre ein Puzzle und ich hätte die Hälfte der Teile. Doch je mehr zusätzliche Teile ich finde, desto deutlicher wird, wie unendlich groß das Puzzle ist, wie wenig mein Wissen dagegen zählt.

Vieles, was ich zuerst für unumstößlich hielt, mußte ich als falsch erkennen, da es andere, besser begründete Ansichten gibt. Immer wieder erkenne ich Zusammenhänge, die mir alles in neuem Licht erscheinen lassen. Wie oft habe ich eine Behauptung gelesen, gelacht und gedacht: "Wie kann ein Mensch nur auf eine dermaßen abwegige Theorie kommen?" Wie oft habe ich ein Buch mit der Haltung gelesen "Das muß ich umbedingt lesen, um herauszufinden, wie der Mensch auf diesen absurden Gedanken kommt", und es stellte sich nach drei bis zehn weiteren Büchern, die diese Theorie zu widerlegen trachteten, heraus, daß der Autor doch recht hatte! Die Ergebnisse meiner bisherigen Lese- und Denkarbeit sind unglaublich.

Und genau deshalb - weil ich kaum einen Gesprächspartner finde, mit dem man über so unglaubliche Dinge einfach mal locker plaudern kann - man muß ja nicht gleich alles glauben - ist das einzige, was mir an dieser Form des Lernens nicht gefällt, die Ergebnisse.

Kersti

VB3. Kersti: Das darfst du nicht sagen, du mußt wissen, daß es falsch ist!
VB4. Kersti: Warum ich so viele persönliche Erfahrungen beschreibe (Damit Forschung da landet, wo sie angewendet werden kann)
VB5. Kersti: Spiel macht unser Lernen realitätsbezogen
VB12. Kersti: Wahres Spiel ist anstrengend
VB14. Kersti: Wie lernt man etwas grundsätzlich Neues dazu?
VB15. Kersti: Lernen: Zwischen den Stühlen
VB16. Kersti: Die Bedeutung der Optionhaltung
VB20. Kersti: Fachidiotentum
V92. Kersti: ...als hätte ihnen jemand das Denken verboten!
V93. Kersti: Fantasyersatz und die Scheißwahrheit...
V94. Kersti: Eine Sammlung sämtlicher denkbarer Verrücktheiten
V164. Kersti: Nicht Meinungsfreiheit - Freie Wahrheitssuche!
V169. Kersti: Ein professionelles Layout?
V172. Kersti: Ein echt guter Rat
V212. Kersti: Was ist Freiheit?
V244. Kersti: Warum Vertreter von Außenseitermeinungen besser informiert sind, als Vertreter weit verbreiteter Meinungen
V245. Kersti: Satire: Drogenübertragung durch den Bildschirm
V246. Kersti: Esoterik und Exoterik
V248. Kersti: Spielverderber - oder - Wer sind die Guten?
V277. Kersti: Das Prinzip der Narrenfreiheit
V283. Kersti: Die Billigsten sind oft die Besten...

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal im voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von Lesern immer bekomme.