erste Version: 8/2012
letzte Bearbeitung: 4/2024
Dieser Artikel:
VB136.1
Entwicklung der Fähigkeit zum Verständnis davon, was Weltbilder sind
VB136.1.1
Moralentwicklung frei nach Kohlberg
VB136.1.1.1
Niveau 1 - Prämoralisch
VB136.1.1.2
Niveau 2 - Moral der konventionellen Rollenkonformität
VB136.1.1.3
Niveau 3 - Moral der selbst akzeptierten moralischen Prinzipien
VB136.1.1.4
Allgemeines über Niveaus und Moralstufen nach Kohlberg
VB136.1.1.5
Kohlbergs Stufe 6 ist nicht die wahre 6. Stufe der Moralentwicklung
VB136.1.1.6
Erziehung durch Personen auf Moralstufe 6: Antiautoritäre Erziehung
VB136.1.1.7
Erziehung durch Personen auf Moralstufe 6: Stufenbezogene Autoritätskonflikte zwischen Schülern der Stufe 5 und Lehrern der Stufe 4
VB136.1.1.8
Erziehung durch Personen auf Moralstufe 6: Kohlbergs Moralstufen beschäftigen sich nicht damit, inwieweit jemand moralisch handelt, sondern wie gut oder schlecht jemand versteht, was Moral ist
VB136.1.2
Entwicklungspsychologie: Weltbild-Stufen
VB136.1.2.1
Niveau 1: Weltbilder können noch nicht erfaßt werden
VB136.1.2.2
Niveau 2: Übernehmen vorgegebener Weltbilder
VB136.1.2.3
Niveau 3: Das Erschaffen neuer Weltbilder
VB136.2
Wechsel von einem Weltbild zum nächsten, ihre Gründe und ihre Auswirkungen auf das Weltverständnis
VB136.2.1
Weltbildwechsel dauern mehrere Jahre
VB136.2.2
Der Unterschied zwischen inhaltlichen Lücken von Weltbildern und systematischen Fehlern in Weltbildern
VB136.2.3
Skeptizismus oder die generelle Unsicherheit von Weltbildern
VB136.3
Gesellschaftsentwicklung in Moral- und Weltbildstufen
VB136.3.1
Religionen: Lernen und Lehren auf Weltbildstufe 3 und 4 (Niveau 2)
VB136.3.2
Wissenschaft: Weltbildstufe fünf (Niveau 3) wäre angemessen, tatsächlich ist's jedoch oft nur vier (Niveau 2)
VB136.3.3
Parapsychologie und andere Parawissenschaften: Beschäftigung mit ungewöhnlichen Themen fördert die Entwicklung zu Weltbildstufe fünf und sechs (Niveau 3)
VB136.3.4
Skeptikervereine - oder - wenn man die Wissenschaft als Religion mißbraucht
VB136.3.5
Der Unterschied zwischen Wissenschaft und Religion: Wissenschaft ist eine Weltbildebene höher einzuordnen als Religion
VB136.4
Kulturelle Weltbildstufenübergänge
VB136.4.1
Der Beginn der Neuzeit als kultureller Übergang von Weltbildebene 2 zu 3, von Stufe 4 zu 5
VB136.4.2
Nicht jeder Mensch macht den Übergang mit und nicht alles ist ein Ausdruck der neuen Entwicklung
VB136.
Quellen
Stufe 2: Naiver instrumenteller Hedonismus. Es gibt erste moralische Konzepte wie Fairneß, Gefälligkeiten erwidern, aber auch Rache für Unrecht. Wie Du mir, so ich dir. Diese werden jedoch nicht in ein übergeordnetes Gesamtsystem eingeordnet.11. S.26f, S.51ff, S.364ff
Es entsteht die Vorstellung, daß die Welt als Ganzes moralisch geordnet ist oder sein sollte.
Stufe-3-Menschen erziehen, indem sie Unterordnung unter die nächste verfügbare Autoritätsperson verlangen. - Beispiel: "Aber man muß doch den Fachleuten vertrauen."11. S.26f, S.51ff, S.364ff
Stufe 4: Moral der Aufrechterhaltung von Autorität. (Die Konventionen werden hier durch geschriebene und ungeschriebene Gesetze und Regeln konkreter Gruppen repräsentiert. Die bestehenden Gesetze werden nicht infrage gestellt, wohl aber die Autorität von Autoritätspersonen, die gegen diese Regeln verstoßen.) Stufe-4-Menschen erziehen, indem sie darauf pochen, daß alles weiter so gehandhabt werden muß, wie das schon immer war. Da sie die Konventionen, auf deren Einhaltung sie bestehen, auswendig lernen und sie nicht an den dahinter stehenden Grundsätzen messen, sind sie nicht fähig moralische Regeln von formalen Regeln zu unterscheiden.11. S.26f, S.51ff, S.364ff
Übergang: Der Jugendliche oder junge Erwachsene kommt in eine Situation, in der die Regeln seines bisherigen sozialen Umfeldes nicht mehr gelten (z.B. aus der Kleinstadt an die Uni) oder für die es in seinem Sozialsystem keine Regeln gibt. Er verhält sich deshalb vorübergehend ähnlich wie ein Kind auf Stufe 2, bis er den Übergang zu Stufe 5 bewältigt hat.11. S.64ff
Stufe 6: Orientierung an universellen ethischen Prinzipien (keine konkreten, ausformulierten Regeln wie die 10 Gebote)11. S.26f, S.51ff, S.364ff
Je höher die Moralstufe einer Person, desto konsequenter hält sie sich an die von ihr selbst befürworteten Regeln. Angehörige der B-Unterstufen halten sich wesentlich konsequenter an die von ihnen befürworteten Regeln als Angehörige der A-Unterstufe.11. S.222f, S.252f, S.418ff
Außerdem handelt es sich bei Stufen der Entwicklungspsychologie um Verhaltensweisen, die sich in Jäger- und Sammlervölkern bewährt haben müssen, da sie sonst durch die natürliche Auslese aussortiert worden wären1., 2.. Eine sechste Stufe, die Eigenbrödler hervorbringt, die nur noch nach ihren eigenen Grundsätzen handeln, ohne bestehende Gesetze in Betracht zu ziehen, hätte zur Ausgrenzung der Angehörigen der 6. Stufe aus der Jäger- und Sammler-Gemeinschaft geführt und damit diese Gemeinschaft gerade ihrer moralisch kompetentesten Mitglieder beraubt. Sie wäre damit ein Nachteil im Wettbewerb mit Angehörigen anderer Kulturen (=Fortpflanzungsgemeinschaften; Menschen heiraten nahezu ausschließlich innerhalb der eigenen Kultur.3.) gewesen. Notwendig ist dagegen immer wieder einmal jemand, der bestehende gesellschaftliche Regeln modifiziert.
Wer also erreichte in traditionellen Gesellschaften die höchsten Moralstufen? Kohlberg selbst weist nach, daß in traditionellen Gesellschaften nahezu alle Erwachsenen auf Moralstufe 3 oder 4 und darunter stehen11. S.59, S.31. - Der soziale Schock, daß die altbekannten Regeln plötzlich nicht mehr tragen ist in ihrem Leben selten, so daß bestehende Regeln nahezu nicht in Frage gestellt werden. Was also geschieht mit denen, für die die üblichen Gesetze nicht funktionieren, denen die üblichen Methoden nicht helfen?
Sie werden zum Schamanen gebracht - sowohl die Kranken, bei denen die üblichen Hausmittel nicht helfen, als auch die Behinderten, die die übliche Lebensweise nicht teilen können und schließlich auch die Hochbegabten und die - nach unseren Vorstellungen - Verrückten. Der Schamane ist also der Fachmann für alles, was aus dem Rahmen fällt. Aufgrund dieser Aufgabenstellung enthält die traditionelle Ausbildung zum Schamanen die künstliche Herbeiführung eines Schocks, der alles für wahr gehaltene in Frage stellt. - Es wird also künstlich der Übergang von Stufe 4 zu Stufe 5 herbeigeführt.
Abweichend von Kohlberg wären Menschen der Moralstufe 6 also die Gesetzgeber und Morallehrer der Gesellschaft: Menschen die sich bewußt sind, daß eine moralische Entwicklung stattfindet, daß Menschen, die auf Stufe 1-4 stehen noch nicht fähig sind, die bestehende Moral sinnvoll infrage zu stellen, und daß man ihnen deshalb Rahmenbedingungen vorgeben muß, die 1. einfache Regeln vorgeben, die allgemein anerkennbaren Prinzipien entsprechen und 2. dazu anleiten, eine moralische Entwicklung durchzumachen, so weit es die Intelligenz und die individuellen Entwicklungsmöglichkeiten ermöglichen, möglichst bis zu Stufe 6 der moralischen Entwicklung führt.
"In der Elternerziehung ist ein Großteil der Literatur 'Lösungsorientiert' gewesen; Eltern wird geraten, ein besonderes Problem der Kindererziehung durch irgendeine Standartlösung nach dem 'Rezeptbuch' zu klären, die die Fachleute für die Beste halten. Den Eltern sind 'beste Lösungen' für das Problem des Schlafengehens, für ein Kind, das bei Tisch trödelt, für das Fernsehproblem, das Problem des unordentlichen Zimmers, das Problem der häuslichen Pflichten usw. ad infinitum angeboten worden.Die Regeln der Familie werden hier als als verhandelbarer Familienvertrag - ein Gesellschaftsvertrag im Kleinen, wie das Moralstufe fünf entspricht - gesehen, nicht als ein feststehendes Gefüge an Regeln, wie das bei Moralstufe vier entsprechen würde.Meine These lautet daß Eltern nur eine einzige Methode zur Bewältigung von Konflikten, eine für Kinder jeglichen Alters brauchbare Methode lernen müssen. Bei dieser Einstellung gibt es keine 'beste' Lösung, die für alle oder nur die meisten Familien anwendbar ist. Eine Lösung, die für eine Familie die beste ist - das heißt für diesen besonderen Elternteil und dieses besondere Kind annehmbare - ist für eine andere Familie vielleicht nicht die 'beste'."4. S.191
Zunächst werden die Regeln aber von Erwachsenen samt Begründung vorgegeben, später lernt das Kind, sie zu hinterfragen und tiefergehend zu verstehen.
VA145.3.5
Wenn die Ich-Botschaft nichts bringt, ergreife ich Maßnahmen
VB156.
Beispiel: Die Erwachsenen sind komisch
VB156.
Beispiel: Gute oder schlechte Erziehung und heiße Dinge
Beispielgeschichte, Kersti:Ähnliche Probleme berichten auch die antiautoritär erzogenen Kinder der Ritters3. S.312, S.307f.Stufenbezogenes Handwerkszeug und emotionale Reifung: Grundschulkinder stellen ihren Lehrer nur ernsthaft infrage, wenn sie es nicht vermeiden können!
In der zweiten und dritten Grundschulklasse an hatte ich eine Grundschullehrerin, bei der oft folgender Typ von Situation vorkam:
- Die Lehrerin erzählte im Unterricht etwas, das mir unlogisch erschien und von dem ich deshalb meinte, daß ich sie wohl nicht richtig verstanden hätte.
- Ich erzählte ihr, warum mir das unlogisch erschien, wie es meiner Logik nach eigentlich sein müßte und erwartete von ihr, daß sie mir erklärte, wo genau ich sie mißverstanden hatte oder was ich nicht richtig verstanden hatte.
- Sie wurde sauer und glaubte, ich wollte sie ärgern. Außerdem beantwortete sie meine Frage nicht, sondern erklärte mir, daß ich ihr das einfach glauben müßte, weil das Leute herausgefunden hätten, die viel klüger wären als wir beide.
- Ich war verletzt, weil ich nie auf den Gedanken gekommen wäre, eine Lehrerin absichtlich zu ärgern. Ich war enttäuscht, denn ich hatte von ihr erwartet, daß sie reagiert hätte wie meine Eltern, die in solchen Fällen Dinge im Lexikon nachgeschlagen haben. Auf den Gedanken, daß ich tatsächlich wesentlich mehr wissen könnte als sie, kam ich im Traum nicht!
Antiautoritäre Erziehung, also Erziehung, in denen Regeln erklärt werden und bei Konflikten um persönliche Dinge zwischen Eltern, Kindern und Geschwistern ausgehandelt wird, was wem zusteht, führt dazu, daß die ausgehandelten Regeln ernster und wichtiger genommen werden. Ratschläge von unseren Eltern empfanden wir Nebelsiekschen Kinder immer als hilfreich und fundiert, bis wir begannen zu arbeiten. Danach stellten wir fest, daß ihre die Arbeit betreffenden Ratschläge uns zu naiv erschienen - als Major bei der Bundeswehr und Grundschullehrerin hatten unsere Eltern ein Vertrauen darin, daß es der Chef schon gut meinen möge und daß jeder bekommt was ihm zusteht, das sich bei der Arbeit in der freien Wirtschaft als nicht gerechtfertigt erwies. Über diese Wertschätzung der Ratschläge der Eltern berichtet auch Erica Ritter3. S.285ff, S.302ff. Ungefähr zu der Zeit als ich Abitur machte, unterhielt ich mich mit meiner Schwester darüber, wie erschreckend ich es fand, daß Klassenkameraden schwer gesundheitsschädliche und richtig gefährliche Dinge taten, nur weil sie verboten waren. Typische Beispiele hierfür sind das Experimentieren mit Drogen und zu schnell und gefährlich Auto fahren. Ähnliche Erfahrungen berichten auch die Kinder der antiautoritär erzogenen Ritters3. S.310, S.305f.
Ich hatte als Kind auch viel mehr Verständnis für die Schwächen unserer Eltern als andere Kinder und nahm Schimpfen, gelegentliche Wutanfälle und auch die seltenen Schläge nicht als Bedrohung sondern als Schwäche unserer Eltern wahr. Wenn unsere Eltern meinten, Fehler gemacht zu haben, entschuldigten sie sich bei uns. Ähnliches berichtete auch Penny Ritter3. S. 285, S.308.
Heute kann ich zurückverfolgen, daß ich aufgrund meiner im Wesentlichen antiautoritären Erziehung spätestens ab dem fünften Lebensjahr auf Moral- und Weltbildstufe fünf stand. Da aber 80% der erwachsenen Bevölkerung auf den Moral- und Weltbildstufen drei oder vier steht, ergaben sich die Konflikte daraus, daß die Lehrer ein anderes Verständnis von Autorität hatten als ich als Schülerin.
Hauptartikel hierzu:
VB50.
Entwicklungspsychologie: Weltbild-Stufen
Wenn man für jede Moralstufe eine Weltbildstufe beschreibt, die strukturell gleich funktioniert ergibt sich damit Folgendes:
1. Stufe: Handlungslernen, Lernen ohne das gelernte zu systematisieren und Prinzipien zu verstehen
2. Stufe: punktuelles lernen von Methoden und Ordnungssystemen, ohne das Gelernte in ein Weltbild einzuordnen
3. Stufe (Schüler auf Niveau 2): Vertrauen auf das Weltbild der Autorität. Jemand auf dieser Stufe sucht sich eine Autorität aus und übernimmt deren Weltbild.
Wenn ein Mensch auf dieser Stufe sein Weltbild ändert, tauscht er sein gesamtes Weltbild aus und ersetzt es durch ein anderes Weltbild "von der Stange". Er stellt sich die Frage, welches Weltbild richtig ist, aber nicht die, inwieweit Weltbilder überhaupt gesichert sein können.
4. Stufe (Lehrer auf Niveau 2): Die Person hat ein Weltbild gut genug erlernt um es unabhängig von einer Autorität anzuwenden. Hier wird ein Mensch zu "normaler Wissenschaft" nach Kuhn fähig.
Eine Person auf Stufe 4 ist in der Lage als Lehrer oder wissenschaftliche Autorität aufzutreten, da er sich seines Weltbildes sicher genug fühlt, um es vermitteln zu können.
Da Personen, die auf Stufe 3 oder 4 stehen, Weltbilder als ganzes übernehmen, indem sie die darin enthaltenen Fakten und Rechenregeln auswendig lernen, statt sie auf wenige grundlegende Prinzipien zurückzuführen, sind sie auch nicht in der Lage, die eigentlich moralischen oder moralisch verwerflichen Teile eines Weltbildes von denen zu trennen, die keinen Bezug zu moralischen Fragen haben. Scherzhaft überspitzt sage ich deshalb oft: "Menschen auf Moralstufe 4 sind nicht in der Lage, eine moralische Regel von einem Kochrezept zu unterscheiden."
Übergang zu Niveau 3 und Stufe 5: Die Ursache für einen Übergang von Stufe 4 zu Stufe 5 ist eine massive Verunsicherung bezüglich des eigenen Weltbildes, da dem Betroffenen Beweise begegnet sind, die die Richtigkeit seines Weltbildes widerlegen. Das führt dazu, daß der Betroffene beginnt sein Weltbild Punkt für Punkt auf Richtigkeit zu prüfen. Daher können sich Menschen auf dieser Stufe vorübergehend verhalten wie Menschen, die noch kein Weltbild erlernt hatten. In dieser Phase zweifelt man alles an und wird zum extremen Skeptiker.
5. Stufe (Schüler auf Niveau 3): Die Fähigkeit Weltbilder aus einem Satz an Beobachtungen und ihrer Interpretation selbst zusammenzufügen bildet sich aus. Ein Mensch dieser Stufe wendet die Grundprinzipien der Logik an, um Schritt für Schritt ein Welbild zu überprüfen. Weltbilder werden nicht mehr als Ganzes übernommen oder verworfen sondern als logische Systeme verstanden, die man selber nach den Gesetzen der Logik konstruieren und Punkt für Punkt überprüfen kann.
Es entsteht nach und nach ein Bewußtsein dafür, daß jedes Weltbild das längere Zeit forschungsleitend war oder das einem Menschen erfolgreich dazu gedient hat, sein Leben zu bewältigen in weiten Bereichen eine gute Modellvorstellung ist.
Die Dialektik ist dieser Stufe zuzuordnen.
VB37.
Einleitung: Dialektik
6. Stufe (Lehrer auf Niveau 3): Bewußtsein für das Vorhandensein dieser Stufenentwicklung und gezieltes Vermitteln der einzelnen Stufen bis Stufe 6.
Wenn ein Mensch immer wieder sein Weltbild ändern mußte, kommt er zu dem Schluß, daß es nichts nützt, Weltbilder und andere Glaubenssysteme fertig zu lehren. Der Mensch muß befähigt werden, sich sein Weltbild selber an die Erfordernisse seines Lebens anzupassen.
Mit der sechsten Weltbildstufe verbunden ist der Begriff des "forschenden Lernens".
Forschendes lernen besteht aus den Schritten:
Ein Wechsel von einem vorhandenen Weltbild in ein anderes Weltbild, den ich auf meiner Internetseite näher behandelt habe, da er für ein zentrales Thema dieser Internetseite bedeutsam ist, ist der Wechsel von einem materialistischen in ein spirituelles Weltbild.
O7.A7
Entwicklungspsychologische Trennung zwischen materieller
Realität, Fantasie und Geistigen Welten
(=feinstoffliche Welten)
Wie der Wechsel von Weltbildstufe 4 auf Weltbildstufe fünf dauert auch dieser Wechsel mehrere Jahre.
Während man bei den inhaltlichen Lücken einfach über die Themengebiete besser informiert ist, mit denen man sich genauer beschäftigt hat, beruhen systematische Fehler auf Berechnungsmethoden oder Ideen, die die Welt in dem Bereich, in dem sie normalerweise angewendet werden, recht gut abbilden. Je weiter man sich von diesem normalen Geltungsbereich oder Nutzungsbereich einer solchen Formel oder Idee entfernt, desto größer werden die Fehler, die durch die Berechnungsmethode oder Idee entstehen. Wenn man den Fehler nicht mehr haben will, muß man die grundlegende Berechnungsmethode ändern.
VB63.
Modellbau als Analogie zur Modellvorstellung
Wer sich auf Weltbildstufe drei befindet kann nicht zu Stufe fünf wechseln, sondern nimmt an, er hätte sich auf die falschen Autoritäten verlassen.
Wenn man die Erfahrung gemacht hat, daß ein Weltbild, in dem man einmal die Sicherheit eines Fachmannes hatte, falsch war, obwohl es doch jahrelang keine Hinweise auf seine Fehlerhaftigkeit gegeben hatte und daß man es deshalb ändern mußte, bleibt eine Verunsicherung zurück, ein Wissen darum, daß ein Weltbild nicht die Welt an sich ist, sondern nur eine vereinfachte Modellvorstellung, die riesige inhaltliche Lücken und gravierende systematische Fehler enthält.
Aus dieser menschlichen Erfahrung des generellen Zweifels an Weltbildern ist eine ganze philosophische Richtung, der Skeptizismus entstanden.
VB50.
3. Skeptizismus oder die generelle Unsicherheit von Weltbildern
In den Schulwissenschaften liegt gewöhnlich ein beträchtlicher Schatz an sogenanntem "gesichertem Wissen" vor, bei dem die Gedanken, Fallsammlungen und die Beobachtungen, auf denen die wissenschaftlichen Erkenntnisse beruhen, immer noch durch den Originalautor in eigenen Worten niedergelegt in Bibliotheken verfügbar gehalten werden. Das wird wissenschaftstheoretisch auch explizit gefordert und im Falle umstrittener Forschung wird eine saubere Dokumentation der Forschungsmethoden zur Überprüfung der Ergebnisse von anderen Forschern auch immer wieder eingefordert. Diese Forderung entspricht der Weltbildstufe fünf.
Das diese Forderung gestellt wird, heißt jedoch nicht, daß alle Menschen, die in der Wissenschaft arbeiten, tatsächlich mindestens auf Weltbildstufe fünf wären. Laut Thomas S. Kuhn ist normale Wissenschaft, wenn man von einem Weltbild oder Teil-Weltbild (Paradigma) ausgeht und davon ausgehend Detailfragen erforscht12. S.38 . Für ein solches Vorgehen ist es nicht zwingend erforderlich, daß der Wissenschaftler in der Lage ist, sich ein eigenes unabhängiges Weltbild zu konstruieren, es reicht wenn er sich auf das "gesicherte Wissen" - also ein vorgegebenes Weltbild - verläßt, davon ausgehend nach Schema F Detailfragen klärt, beispielsweise: "wo befindet sich Gen AB im Genom des Pferdes" und diese Details dann einfügt. Das ein erheblicher Anteil der Wissenschaftler nur auf Weltbildstufe vier steht, zeigt sich im Falle eines Paradigmenwechsels, wenn also eine der wesentlichen Grundannahmen, auf der ein Weltbild fußt, geändert wird. Personen auf Weltbildstufe fünf und darüber wären sich bewußt, daß ein Weltbild ein Konstrukt ist - eine selbst gebastelte Modellvorstellung, die zwar gute Dienste leistet, um die eigenen Beobachtungen zu verstehen und zu sortieren, daß es aber nicht mit der Welt identisch ist, sondern nur ein vereinfachtes Modell. Solche Wissenschaftler sind in der Lage, ihr Paradigma so weit zu verlassen, daß sie die Vorhersagen von zwei verschiedenen Paradigmen zu ein und derselben Frage explizit ausformulieren und nebeneinanderstellen können, um dann zu überprüfen, zu welchem Weltbild Forschungergebnisse besser passen. Ein Beispiel für ein solches Vorgehen findet sich in " Der Tod, ein neuer Anfang." von Karlis Osis und Erlendur Haraldson.
Die neuen Erkenntnisse von Nobelpreisträgern wurden von Kollegen oft zunächst abgelehnt und nicht in wissenschaftlichenFachzeitschriften veröffentlicht26.. Tatsächlich verwendet in Zeiten großer wissenschaftlicher Umbrüche normalerweise jede Gruppe ihr eigenes Paradigma zur Verteidigung eben dieses Paradigmas12. S.106. Ein erheblicher Teil der Wissenschaftler ist also der Ansicht aus Übereinstimmung oder Nichtübereinstimmung mit dem eigenen Weltbild könne man verläßliche Angaben über dem Wert eines anderen Weltbildes ableiten, statt, was die einzig rationale Möglichkeit ist, auf die originalen Beobachtungsdaten zurückzugreifen und beide Weltbilder daran zu prüfen. Damit befindet sich ein erheblicher Teil der Wissenschaftler noch auf Weltbildstufe vier. Sie verwendet das Weltbild das ihnen zu irgendeinem Zeitpunkt als "stand der Wissenschaft" präsentiert wurde, wie man bisher Religionen verwendet hat und lernte es einfach auswendig, ohne bei Bedarf zu prüfen, ob seine Grundlagen überhaupt tragen.
VA16.
Wissenschaft als Sekte
Dabei werden teilweise auch falsche Behauptungen aufgestellt, wie das Gerald L. Eberlein in "Schulwissenschaft - Parawissenschaft - Pseudowissenschaft."
Hingegen haben westliche Parapsychologie wie auch sogenannte Geheimwissenschaften als methodisches und erklärendes Grundprinzip die metaphysische Überzeugung gemeinsam, daß unabhängig von jeder physiologisch-physikalischen Basis geheime Kräfte wirken - also Dualismus oder gar objektiver Idealismus - als Prämisse. Empirisch-analytische, phänomenologische, aber auch dialektische und funktionalistisch-systemtheoretische Humanwissenschaftler gehen üblicherweise nicht von derartigen Grundsatzbekenntnissen aus, sondern von Theorien und Methoden, deren Ergebnisse dann unterschiedlich interpretiert werden können.6.Zum ersten ist die metaphysischen Überzeugung keine Methode sondern ein Glaubenssatz. Zum zweiten herrscht in den Parawissenschaften gewöhnlich keine Einigkeit darüber, wie die Ergebnisse der bisher gemachten Experimente und die Beobachtungen in den Fallsammlungen zu deuten seien. Während spirituelle Erfahrungen7., 8. und spirituelle Interessen9. durchaus eine erhebliche Bedeutung bei dem Wunsch haben, parapsychologische Forschung zu betreiben, heißt das nicht, daß damit das Ergebnis der Forschung schon vorweggenommen wäre. Die Mehrheit der bekanntesten Nahtodforscher waren zu Beginn ihrer einschlägigen Forschung der Überzeugung, bei den Nahtoderfahrungen würde es sich um Halluzinationen oder Träume handeln und änderten erst nach einigen Jahren der Forschung nach und nach ihre Meinung.
Darüberhinaus sind die "Geheimwissenschaften" von denen beispielsweise Rudolf Steiner und Max Heindel Vertreter sind, kein Teil der parapsychologischen Wissenschaft und zumindest die frei verfügbare "geheimwissenschaftliche" Literatur ist keine wissenschaftliche Literatur. Die "Geheimwissenschaften" sind keine Wissenschaft, da sie zentrale wissenschaftliche Forderungen wie die nach Quellenangaben und ausführlicher Dokumentation der Forschungsmethodik und der Beobachtungen nicht erfüllen.
VA137.
Esoterik ist keine Wissenschaft
Marie-Catherine Mousseau untersucht statistisch, wie sich wissenschaftliche Fachzeitschriften, die sich mit Außenseiterthemen beschäftigen (fringe Journals) von Fachzeitschriften, die konventionellere Forschungsgebiete behandeln, unterscheiden. Sie kommt zu dem Schluß, daß man nach allen üblichen Kriterien die Parapsychologie und ähnlich abgelegene Wissensgebiete als Wissenschaften bezeichnen muß. In Fachzeitschriften die Außenseiterthemen gewidmet sind, werden häufiger negative Ergebnisse abgedruckt, die Wissenschaftler sind offener für Kritik, es gibt dort Artikel die den Forschungsfortschritt diskutieren und vorhandene Probleme überdenken, die es so in Fachzeitschriften zu konventionellen Wissensgebieten nicht gibt. Literatur von außerhalb des eigenen Fachgebietes wird häufiger in Fachzeitschriften zu Außenseiterthemen zitiert. Nicht in allem sind die Zeitschriften für Außenseiterthemen besser, beispielsweise enthalten wissenschaftliche Artikel in Zeitschriften zu Außenseiterthemen weniger Quellenangaben, die häufiger aus Büchern und seltener aus wissenschaftlichen Fachzeitschriften stammen, da im allgemeinen weniger Literatur zum jeweiligen Forschungsbereich existiert. Doch gerade in den Punkten, die für höhere Weltbildstufen stehen, sind sie es.25.
Die Randstellung der Parapsychologie und die konzeptionelle Uneinigkeit der einschlägigen Forscher führt also dazu, daß in den entsprechenden Fachzeitschriften und Büchern sehr viel häufiger wissenschaftstheoretische Fragestellungen diskutiert werden und daß in diesen Bereichen ein Verständnis nötig ist, das mindestens Weltbildstufe fünf entspricht. Außerdem wird dort auch sehr darüber nachgedacht, wie man derartiges wissenschaftliches Denken anderen vermitteln kann, was der Weltbildstufe sechs entspricht. Das eigene Wissen wird auch häufiger kritisch hinterfragt.
Selbst eindeutig nicht auf Wissenschaftler sondern auf das allgemeine Puplikum ausgerichtete Magazine wie das Fate-Magazin veröffentlichen durchaus auch vollständige Artikel von Wissenschaftlern, die dem Paranormalen gegenüber skeptisch eingestellt sind25..
In der Parapsychologie sind unter den Fachwissenschaftlern, die seit Jahren in diesem Gebiet forschen, spirituelle Interessen weit verbreitet21.; 22.; 23. und spirituelle Standpunkte herrschen unter den renommierten Nahtodforschern vor. Nicht weil die Forscher von vorneherein mit dieser Meinung begonnen hätten oder diesen Meinungen aus dem Weg gehen würden, sondern weil die bisherigen Forschungsergebnisse solche Standpunkte nahelegen. Das habe ich einmal am Beispiel der mir zu dem Zeitpunkt bekannten Nahtodforscher gezeigt.
O7.A8
Wer Ahnung von Reinkarnationserinnerungen, Nahtodeserfahrungen und
Ähnlichen Erfahrungen hat, hat meist irgendein spirituelles Weltbild
VB172.1.2.2
Statistische Daten zur Häufigkeit spiritueller und religiöser Überzeugungen unter Parapsychologen
Da das so ist, spielen Leute, die atheistische, agnostische und materialistische Standpunkte vertreten, sofern sie innerhalb der einschlägigen Fachzeitschriften veröffentlichen, eine wesentliche Bereicherung der Diskussion, die immer wieder zu tieferen und sorgfältigerem Forschen anregt.
B145.
Wissenschaftliche Fachzeitschriften zur Parapsychologie
Allgemein sind Wissenschaftler, die nicht gerade Fachleute für das Themengebiet Parapsychologie sind, und Mediziner die Bevölkerungsgruppen, die am materialistischten eingestellt sind19. S.187; 20. S.373. Das oft zu beobachtetende Vermeidungsverhalten27., 28., 29., die Aggressivität gegen Andersdenkende24., 30. und das erstaunliche Ausmaß der Unwissenheit über die einschlägige Forschung31. deuten darauf hin, daß es sich um Verdrängung handelt.
VB172.1.2
Statistische Daten zur Häufigkeit spiritueller und religiöser Überzeugungen bei Wissenschaftlern
Daher wären, damit diese regelmäßig die Richtigkeit und Vollständigkeit ihres Weltbildes prüfen und hinterfragen, vor allem wissenschaftliche Artikel über spirituelle Standpunkte zur Parapsychologie hilfreich. Der Skeptiker würde also darauf achten, spirituelle Standpunkte auch zu Wort kommen zu lassen, damit die Leser wissenschaftlicher Fachzeitschriften aus Medizin und anderen Wissenschaften, wo die Mehrheit der Wissenschaftler materialistische oder atheistische Sichtweisen vertritt, immer wieder zu kritischem Denken angeregt werden.
Fast das Gegenteil der philosophischen Richtung des Skeptizismus machen die Vertreter der sogenannten Skeptikervereine. Ein hoher Anteil der Mitglieder der SCICOP sind im wissenschaftlichen Bereich tätig. Denoch gehört es zu den Grundsätzen der SCICOP keine wissenschaftliche Forschung zu betreiben. Die verbandseigene Zeitschrift veröffentlicht Karikaturen über die wissenschaftlichen Vertreter spiritueller Meinungen und ihre empirischen Forschungsarbeiten und sie machen eher Werbekampagnen gegen das Paranormale als logisch dagegen zu argumentieren. Sofern sie nur das eigene Weltbild stützen werden auch Fehler nicht korrigiert.24. Ähnlich problematisch ist die GWUP oder Esowatch/Psiram.
VB57.
Die Fehler der GWUP am Beispiel von Sitchin
VB108.
Esowatch (heute Psiram) - ungenaues Formulieren, unsaubere Recherche und Verleumdung in anonym
Skeptikervereine verwechseln Wissenschaftlichkeit mit dem Glauben an ihr augenblickliches materialistisches Weltbild und das ergebisoffene kritisches Denken der philosophischen Richtung des Skeptizismus mit der abwertenden Kritik abweichender Meinungen und damit letztlich Skeptizismus mit Verdrängung. Sie bezeichnen sich deshalb fälschlicherweise als Skeptiker.
VA198.3.2
Ergebnisoffenes kritisches Denken versus abwertende Kritik
VA198.5
Verwechslung des Skeptizismus mit der kollektiven Verdrängung in der wissenschaftlichen Forschung zur Parapsychologie
Mit der Entstehung der Wissenschaft wurden zunächst die leichter verständlichen Themenbereiche wie Physik, Chemie und Biologie, etwas später die Gesellschaftswissenschaften der Wissenschaft zugesprochen, während schwer deutbare und schwer erforschbare Themen als Gebiete des Glaubens der Religion zugerechnet wurden18. S.48.
Der tatsächliche Unterschied zwischen Wissenschaft und Religion liegt jedoch nicht in den erforschten Themen sondern im wissenschaftlichen oder unwissenschaftlichen Umgang mit diesem Themen. Wer das "gesicherte Wissen" der Wissenschaft einfach nur auswendig lernt, benutzt die Wissenschaft, wie man früher Religionen benutzte, entsprechend Weltbildstufe drei. Wer Lehrer auswählt, weil sie als "Fachleute", "klug", "weise", "gebildet", "Koryphäen auf ihrem Gebiet" gelten, ebenfalls. Wer fordert vorrängig bestimmtes Wissen auswendigzulernen (z. B. im Rahmen von Lehrplänen) und vorrangig das Fachwissen lehrt, arbeitet von der Position der Weltbildstufe vier aus, wie früher die Lehrer in religiösen Schulen. Viele Wissenschaftler erfüllen zwar formal die Anforderungen, die Wissenschaft an sie stellen muß, um eine zu sein, jedoch ohne den tieferen Unterschied zwischen Wissenschaft und Religion verstanden zu haben.
Insgesamt kann man sagen, daß Religionen auf Niveau zwei "Übernehmen vorgegebener Weltbilder" mit den Weltbildstufen 3 und 4 der Entwicklung des Weltbildverständnisses einzuordnen sind, während Wissenschaft entsprechend dieses Anspruches auf Niveau drei "Das Erschaffen neuer Weltbilder" mit den Stufen fünf und sechs dieser Entwicklung einzuordnen ist.
Ein erheblicher Teil der in der Wissenschaft arbeitenden Forscher bleibt aber hinter diesem Verständnis zurück und befindet sich nur auf Weltbildstufe vier. Dadurch kommt zustande, daß die Wissenschaft zwar mehrfach das Verständnis dieser Welt revolutioniert hat, aber die meisten der jeweils fertig ausgebildeten Wissenschaftler diese Revolutionen nicht ohne weiteres mitgemacht haben sondern bis zum Tod bei ihrem alten Weltbild blieben.
Karl Mannheim arbeitet in " Ideologie und Utopie"32. heraus, daß sich der Begriff der Lüge zu Beginn der Neuzeit von dem Begriff der Ideologie trennt, die ein ganzes zusammenhängendes Weltbild darstellt. Daran kann man erkennen, daß damals ein Bewußtsein dafür entstand, daß es unterschiedliche Weltbilder gibt und daß diese nicht mit der Welt identisch sind. Zu Beginn der Neuzeit wurden auch Ideen der Wissenschaftlichkeit zu Leitbegriffen unserer Kultur, die der dritten Weltbildebene entsprechen.
Dies führte auch dazu, daß die Religionskriege der Reformation in Deutschland damit endete "Daß jeder nach seiner Facon selig werden darf", das allerdings nur auf Kleinstaatlicher Ebene, indem der Landesherr bestimmt was die Religion seiner Bürger zu sein hat. Manche Landesherren sind dann noch einen Schritt weiter gegangen und haben auch der Gemeinde oder dem einzelnen Menschen erlaubt, ihre Religion selbst zu wählen. So wurde hier in Hessen nach diesen Kriegen Hugenotten erlaubt sich anzusiedeln und sich ihre Religion beizubehalten37., während viele der hier einheimischen Christen Evangelisch-Lutherisch waren.
Friedrich der Große wurde von Friederike Kempner der Ausspruch "In meinem Staate kann jeder nach seiner Facon selig werden." in den Mund gelegt33., der zu seiner Politik so gut paßte, daß er schon 196734. für einen echten Ausspruch des Preußischen Königs gehalten wurde.
Wieder einen Schritt weiter wurden dann allgemeine Religionsfreiheit eingeführt, wie sie beispielsweise im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verankert ist.
Während die Gründung der Universitäten unabhängig von Klosterschulen den Übergang von der religiösen Ebene zu der wissenschaftlichen Ebene begünstigt haben, waren sie selber ein Versuch bestehendes Wissen effizienter weiterzugeben, was an sich Ausdruck der religiösen Ebene ist.
Während die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern ein Ausdruck neuer wissenschaftlicher Entwicklungen war, wurde er doch zunächst benutzt, um bestehendes Wissen weiterzugeben. Nicht zufällig war das erste mit beweglichen Lettern gedruckte Buch der Welt eine Bibel, nämlich die Gutembergbibel. Allerdings konnten sich durch den Buchdruck auch viel mehr Menschen Bücher leisten. Bücher wurden zur Verbreitung althergebrachten Wissens verwendet und führten auch zu einer zunehmenden Vereinheitlichung des Wissens, weil sich Buchdruck um so mehr lohnte, je mehr Exemplare gedruckt werden konnten. Auch das sind Strukturen die eher begünstigen, daß Weltbilder nicht infrage gestellt werden, weil man überall dasselbe lesen kann. Das wurde durch Zeitungen, Radio und Fernsehen noch verstärkt und weiter zentralisiert.
Bildquelle: 35. Gutenberg-Bibel36.. Exemplar aus dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum, heute in der Russischen Staatsbibliothek. Nachdem der Text gedruckt war, wurden die Verzierungen nach Wunsch des Kunden von Hand hinzugefügt. |
Das heißt also, während eine Minderheit zu einem wissenschaftlichem Verständnis der Welt vorgedrungen ist - und hier auch nur eine Minderheit der Wissenschaftler - haben sich für die Mehrheit der Bevölkerung Strukturen, die eher der religiösen Stufe der Weltbildentwicklung entwickeln, erst vollständig ausgeprägt und sind erst voll wirksam geworden.
Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5,
34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615,
https://www.kersti.de/,
Kersti_@gmx.de
Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal
im Voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von
Lesern immer bekomme.
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